Jean Paul Zitate – Seite 27
→Der Mensch sollte nach der ersten Liebe und der ersten Freundschaft sterben: so wäre doch das Leben ihm ein Leben.Jean Paul
→Die Weiber stehen immer gegen die Männer in jenem Widerspruch, worin sie ihm beim Verwehren und Verwünschen des Rauchens den nettesten, zierlichsten Tabaksbeutel sticken und stricken.Jean Paul
→Ob man uns das Maß zu einem Krönungskleid oder zu einem Sarge genommen, kommt auf niemand anderes als auf uns selber an.Jean Paul
→Alles, was die Liebe tut, um zu sterben, ist nur ein Mittel, um (desto triumphierender) wieder aufzuerstehen.Jean Paul
→In den Augen einer Frau ist ihr Lobredner anfangs ein recht gescheuter Mensch, endlich ein ganz hübscher Mensch.Jean Paul
→Wenn man keine besondere Gelegenheit hat, jemand seine Liebe zu zeigen: denkt man zuletzt, man fühle sie schwächer.Jean Paul
→Der Mensch hält sein Leiden für das der Menschheit, wie die Bienen das Tropfen ihres Bienenstandes, wenn schon die Sonne wieder scheint, für Regen nehmen und nicht ausfliegen.Jean Paul
→Der Mensch findet nichts dagegen, daß in der Vergangenheit immer eine Veränderung der Gesetze und Staaten nach der andern kommt – nur in der Gegenwart will er nicht daran.Jean Paul
→Ich kenne nur eine Sache, die süßer ist, als ein Buch zu machen, nämlich eines zu entwerfen.Jean Paul
→Bettet doch alte Menschen weich und warm und lasset sie recht genießen, denn weiter vermögen sie nichts mehr; und beschert ihnen gerade im Lebens-Dezember und in ihren längsten Nächten Weihnachtsfeiertage und Christbäume: sie sind ja auch Kinder, ja Zurückwachsende.Jean Paul
→Das, was er nicht verbergen konnte, ließ er nicht erst erraten, sondern sagte es selbst, um das Opfer der Aufrichtigkeit zu bringen.Jean Paul
→In der Tat ist ein Buch, das nicht wert ist, zweimal gelesen zu werden, auch nicht würdig, daß mans einmal lieset.Jean Paul
→Die Weiber lieben einander nicht so sehr, weil sie sich nicht in den schönsten Augenblicken je sehen – des Gebets und der Liebe.Jean Paul
→Allein obgleich der Geist der Erziehung – überall das Ganze meinend – nichts ist als das Bestreben, den Idealmenschen, der in jedem Kinde umhüllt liegt, frei zu machen durch einen Freigewordenen.Jean Paul
→Freilich ist Achtung die Mutter der Liebe; aber die Tochter wird oft einige Jahre älter als die Mutter.Jean Paul
→Liebe ist der Lebengeist ihres Geistes, ihr Geist der Gesetze, die Springfeder ihrer Nerven.Jean Paul
→Die feinste Politik, sagt man, sei pas trop gouverner (nicht zu sehr lenken). Das gilt auch für die Erziehung.Jean Paul
→Die Schmerzen der unerhörten Liebe und die Schmerzen der Ehescheidung erinnern an die Zähne, welche wehe tun, wenn sie kommen, und wehe, wenn sie ausgezogen werden.Jean Paul
→Je sanfter und je weiblicher eine Tochter ist, je fester sie einmal ihr Herz an ihren Gatten heften wird: desto lieber und näher ist ihrem dasjenige, unter dem sie einmal lag.Jean Paul
→Es ist nicht immer Heuchelei, wenn derselbe Mann, der zu Hause tobt, in fremder Gesellschaft mild erscheint. Zu Hause findet er eingewurzelte wiederholte Fehler, die er zu bestrafen hat.Jean Paul
→In der Ehe gefallen die Männer den Weibern länger als umgekehrt; um nur unter vielen Gründen einen anzugeben, so verlieren die Männer in der Ehe weniger an Schönheit, weil sie nur wenige hineingebracht.Jean Paul
→Habt keine Freude am Ge- und Verbieten, sondern am kindlichen Freihandeln. Zu häufiges Befehlen ist mehr auf die elterlichen Vorteile als auf die kindlichen bedacht.Jean Paul
→Ich möchte noch heute den Totenschädel des Mannes streicheln, der die Ferien erfunden hat.Jean Paul
→Nicht angeborne, sondern erworbene Kälte ist der höchsten Falschheit mächtig, jene nur der Verstellung, diese auch noch der Anstellung, weil sie zugleich alle Wege und Mittel des Feuers kennt und nützt und sich auf dem Glatteis durch die Asche voriger Glut festmacht.Jean Paul
→Versprich dir von deiner eigenen Tugend nie die Entzückungen, die die Bewunderung der fremden gewährt, sondern schmerzliches Aufopfern.Jean Paul
→Es ist auf der Erde schwer, Tugend, Freiheit und Glück zu erwerben, aber es ist noch schwerer, sie auszubreiten; der Weise bekömmt alles von sich, der Tor alles von andern.Jean Paul
→Ein Autor bringt sich darum nicht ganz in seinen Roman, weil er eine Menge Züge von sich übriglassen muß, um sie andern Leuten darin zu leihen.Jean Paul
→Feststehende philosophische Worte sind gefährlich – man bringt sein ganzes Anschauungssystem darunter – und dann versteht man fremde Worte nicht, die man sonst verstände.Jean Paul
→Jedes uns erzählte Menschenleben hat etwas Erbärmliches, Eingeschränktes. Wir wundern uns, als müss ein gehörtes anders sein als ein geführtes.Jean Paul