Saadi Zitate – Seite 1
→Der hochwürdige Imam Mohammed Ghasali wurde einst gefragt, wie er zu so einer hohen Stufe in der Gelehrsamkeit gelangt sei? Er antwortete: Dadurch, daß ich mich nicht schämte, zu fragen, was ich nicht wußte.Saadi
→Betrachte jeden Baum und merke, auf jedem Baum ist jedes Blatt ein Blatt von einem Buch, darin der Herr der Stärke die Schöpfung aufgezeichnet hat.Saadi
→Die Menschenkinder sind ja alle Brüder Aus einem Stoff wie eines Leibes Glieder Hat Krankheit nur einzig Glied erfasst So bleibt anderen weder Ruh und Rast Wenn anderer Schmerz dich nicht im Herzen brennt Verdienst du nicht, dass man noch Mensch dich nennt.Saadi
→Wie einer sich gibt, mußt du ihn fassen, mußt mit der Gesellschaft stimmen, oder sie verlassen.Saadi
→Nicht jedes Geheimnis, das du hast, teile deinem Freunde mit; weißt du denn, ob er nicht einst dein Feind wird? Und alles Böse, das du deinem Feinde zufügen kannst, tue ihm nicht, es ist ja möglich, daß er einmal dein Freund wird.Saadi
→Ein Mensch von bösem Charakter ist in der Hand eines Feindes gefangen, und wo er auch hingeht, kann er sich aus den Klauen seiner Pein nicht losmachen.Saadi
→Vorzüge sind verloren, Wenn sie verborgen bleiben; Anzünden muss man Aloe Und Moschus zerreiben. – Der Duftgarten (Bustan-e-Saadi), übersetzt von Friedrich RückertSaadi
→Der Hund vergißt den einz’gen Bissen nicht, und wirfst du ihm auch hundert Steine nach. Im Menschen, den du jahrelang gepflegt, wird durch ein Nichts Verrat und Feindschaft wach.Saadi
→Der Eingebildete sieht nur sich selber, Der Eigenliebe Schleier deckt sein Auge; Könnt er durch Gottes Auge schaun, er sähe Daß unter allen keiner wen’ger tauge.Saadi
→Der Gebildete wird, wohin er auch kommt, geschätzt und auf den Ehrenplatz gesetzt, der Ungebildete aber wird, wohin er kommt, nur Bettelgaben aufheben und Not erleben.Saadi
→Zwar wird des Spiegels Glanz getrübt von einem Hauch, Doch klärt ein Seufzerhauch des Herzens Spiegel auch.Saadi
→Ein Weiser, der unter Toren gerät, darf von ihnen keine Ehre erwarten, und wenn ein Tor durch sein Geschwätz einen Weisen zum Schweigen bringt, so ist es kein Wunder: es ist der Kiesel, der den Edelstein zerschlägt.Saadi
→Ein Eisen, das der Rost zerfressen, Machst du nicht mit der Feile rein. Was nützt’s, den Bösen zu ermahnen! Der Nagel dringt nicht in den Stein.Saadi
→Frommer, beizeiten werde zum Weisen, denn der Fromme denkt nur an sich. Allem Lebendigen helfen die Weisen, alles Wesen wird ihnen zum Ich.Saadi
→Zum Königsamt paßt nicht der Tyrann, Gleichwie der Wolf nicht Schäfer werden kann. Des Reiches Mauer stürzt der König ein, Läßt er auf Unrecht sie gegründet sein.Saadi
→Zweierlei Leute sterben mit Herzeleid: wer gehabt und nicht genossen, und wer gewußt und nicht gewirkt.Saadi
→Hör‘ doch nicht auf den Schmeichler, der dich preist! Er will nur seinen eig’nen Vorteil suchen; Und wirst du sein Begehren nicht erfüllen, Wird er zweihundertmal so arg dir fluchen.Saadi
→Das erhabenste der Geschöpfe ist anerkanntermaßen der Mensch und das niedrigste der Wesen der Hund, und doch stimmen alle Weisen darin überein, daß ein dankbarer Hund besser ist als ein undankbarer Mensch.Saadi
→Es ist, Verständiger, im Mund die Zunge dir Gar oft ein Schlüssel auch zu eines Schatzes Tür! Wer da zu schweigen weiß, der ist zu loben zwar, Doch vielmal besser ist’s, man redet frei und wahr.Saadi
→Ein fröhlicher Geselle, der genießt und genießen läßt, ist besser als ein heiliger Mann, der fastet und liegen läßt.Saadi
→Lehre deinen Schüler niemals deine letzte Kunst; bewahre dir eine für den Fall, daß der Schüler dir einmal zum Feind wird.Saadi
→Ehedem war es eine Menschenklasse, die in der Welt zerstreut, aber in Wirklichkeit gesammelt war, jetzt sind es Leute, äußerlich gesammelt, aber innerlich zerstreut.Saadi
→Der Liederlichkeit stelle die Sanftmut entgegen: das scharfe Schwert schneidet nicht die weiche Seide.Saadi
→Der Anblick eines fähigen Kopfes ist ein Ärgernis für die Banausen. es ist das Kennzeichen der Gemeinen, daß sie den Höherstehenden, an den sie sonst nicht herankommen, mit ihrer Gehässigkeit verfolgen.Saadi
→Leihe denen, die arm sind, und verlange etwas von denen, die reich sind, so werden sie nicht mehr zu dir kommen.Saadi
→Gib dem Freunde nicht so viel Kraft, daß, wenn er ein Feind wird, er es mit dir aufnehmen könne.Saadi
→Wo du kein Geld hast, kannst du niemanden zwingen, und hast du Geld, so brauchst du keinen Zwang.Saadi