Novalis Zitate – Seite 3
→Schicksal und sich schicken scheinen mir nicht ohne Bedeutung nahe verwandt. Wie wir uns schicken, so ist unser Schicksal – Sollte dann nicht sein Schicksal leicht und gefällig werden?Novalis
→Durch Tränen sieht man keine menschlichen Fehler – Tränen waschen jeden Flecken weg. Der Unglückliche drückt in einem höhern Gleichheitsgefühl jeden aufrichtig und warm an das müde, liebende Herz.Novalis
→Der jetzige Streit über die Regierungsformen ist ein Streit über den Vorzug des reifen Alters oder der blühenden Jugend.Novalis
→Mit Recht können manche Weiber sagen, daß sie ihren Gatten in die Arme sinken. – Wohl denen, die ihren Geliebten in die Arme steigen.Novalis
→Alle Zufälle unseres Lebens sind Materialien, aus denen wir machen können, was wir wollen. Wer viel Geist hat, macht viel aus seinem Leben.Novalis
→Der Verheiratete verlangt Ordnung, Sicherheit und Ruhe – er wünscht, als Familie, in einer Familie zu leben – in einem regelmäßigen Hauswesen – er sucht eine ächte Monarchie.Novalis
→Man genoß das Leben mit langsamen, kleinen Zügen wie einen köstlichen Trank, und mit desto reinerem Wohlbehagen.Novalis
→Keiner irrt gewiß weiter ab vom Ziele, als wer sich selbst einbildet, er kenne schon das seltsame Reich, und wisse mit wenig Worten seine Verfassung zu ergründen und überall den rechten Weg zu finden.Novalis
→Getrost, das Leben schreitet zum ewigen Leben hin. Von innerer Glut geweitet, verklärt sich unser Sinn.Novalis
→Brauchen wir zum Gewöhnlichen und Gemeinen vielleicht deswegen so viel Kraft und Anstrengung, weil für den eigentlichen Menschen nichts ungewöhnlicher – nichts ungemeiner ist als armselige Gewöhnlichkeit?Novalis
→Das Sterbliche dröhnt in seinen Grundvesten, aber das Unsterbliche fängt heller zu leuchten an und erkennt sich selbst.Novalis
→Je mehr sich unsere Sinne verfeinern, desto fähiger werden sie zur Unterscheidung der Individuen.Novalis
→Allem Ideal liegt eine Abweichung von der gemeinen Regel oder eine höhere (krumme) Regel zum Grunde.Novalis
→Die Welt muss romantisiert werden. So findet man ihren ursprünglichen Sinn wieder. Romantisieren ist nichts als eine qualitative Potenzierung. Das niedere Selbst wird mit einem besseren Selbst in dieser Operation identifiziert. So wie wir selbst eine solche qualitative Potenzenreihe sind.Novalis
→Nichts ist erquickender als von unseren Wünschen zu reden, wenn sie schon in Erfüllung gehn.Novalis
→Begrüße das neue Jahr vertrauensvoll und ohne Vorurteile, dann hast du es schon halb zum Freunde gewonnen.Novalis
→Abwärts wend ich mich zu der heiligen, unaussprechlichen, geheimnisvollen Nacht. Fernab liegt die Welt – in eine tiefe Gruft versenkt – wüst und einsam ist ihre Stelle. In den Saiten der Brust weht tiefe Wehmut. In Tautropfen will ich hinuntersinken und mit der Asche mich vermischen.Novalis
→Der Maler malt eigentlich mit dem Auge; seine Kunst ist die Kunst, regelmäßig und schön zu sehen.Novalis
→Gemeinschaftlicher Wahnsinn hört auf Wahnsinn zu sein und wird Magie. Wahnsinn nach Regeln und mit vollem Bewußtsein.Novalis
→Wie lange wird es währen, so sehn wir uns wieder, und werden über unsere heutigen Reden lächeln. Ein himmlischer Tag wird uns umgeben, und wir werden uns freuen, daß wir einander in diesen Tälern der Prüfung freundlich begrüßten, und von gleichen Gesinnungen und Ahndungen beseelt waren.Novalis
→Stimmungen, unbestimmte Empfindungen, nicht bestimmte Empfindungen und Gefühle machen glücklich. Man wird sich wohl befinden, wenn man keinen besonderen Trieb, keine bestimmte Gedanken- und Empfindungsreihe in sicht bemerkt.Novalis