Nicolas Chamfort Zitate – Seite 5
→Man zerstört seinen eigenen Charakter aus Furcht, die Blicke und Aufmerksamkeit der Menschen auf sich zu ziehen, und man stürzt sich in das Nichts der Belanglosigkeit, um der Gefahr zu entgehen, besondere Kennzeichen zu haben.Nicolas Chamfort
→Jeder, der lange in der Gesellschaft leben kann, beweist mir nur, daß er nicht besonders feinfühlig ist. Nichts, was dort das Herz erwärmen könnte, nichts, das es nicht verhärtete, und wäre es auch nur der Anblick der Fühllosigkeit, Leere und Eitelkeit, die dort herrschen.Nicolas Chamfort
→Der Dummkopf beschäftigt sich mit der Vergangenheit, der Narr mit der Zukunft, der Weise aber mit der Gegenwart.Nicolas Chamfort
→Es ist schwer, das Glück in uns zu finden, und es ist ganz unmöglich, es anderswo zu finden.Nicolas Chamfort
→Der Wechsel der Moden ist ein Zoll, den die Industrie der Armen den Reichen auferlegt.Nicolas Chamfort
→Jemand meinte, die Vorsehung sei der Taufname des Zufalls; ein Frommer wird vielleicht sagen, der Zufall sei der Spitzname der Vorsehung.Nicolas Chamfort
→In der Gesellschaft werden die Männer klein, von den Frauen bleibt fast nichts übrig.Nicolas Chamfort
→Es ist ein großes Unglück für den Menschen, daß seine Vorzüge ihm oft hinderlich sind, und daß die Kunst, sich ihrer zu bedienen und sie zu lenken, oft nur eine späte Frucht der Erfahrung ist.Nicolas Chamfort
→Das Schweigen eines Menschen, der bekannt ist dadurch, daß er etwas zu sagen hat, macht mehr Eindruck als das Geschwätz der Redseligen.Nicolas Chamfort
→Man ärgert sich oft über die Gelehrten, welche sich von der Welt zurückziehen; man will, daß sie Interesse an der Gesellschaft nehmen, von der sie doch fast gar keine Vorteile haben; man will sie zwingen, der Ziehung einer Lotterie beizuwohnen, zu der sie kein Los haben.Nicolas Chamfort
→„In der Welt“, sagt Monsieur X., „haben sie drei Sorten von Freunden. Freunde, die sie lieben, Freunde, die sich nicht um sie kümmern, und Freunde, die sie hassen.“Nicolas Chamfort
→Wenig Philosophie führt dazu, die Gelehrsamkeit zu verachten; viel Philosophie führt dazu, sie zu schätzen.Nicolas Chamfort
→M. sagte mir, daß es ausgezeichnete Grundsätze für feste und männliche Charaktere gäbe, welche für Charaktere von einer niedrigen Ordnung nicht gälten. Es sind die Waffen Achilles‘, welche niemandem als ihm paßten und unter den selbst Patrokles erliegen müßte.Nicolas Chamfort
→Der Ehrgeiz ergreift die kleinen Seelen leichter als die großen, so wie das Feuer leichter Stroh ergreift, leichter die Hütten als die Paläste.Nicolas Chamfort
→Sollte das Glück sich mit mir einlassen, so muß es die Bedingungen annehmen, die mein Charakter ihm stellt.Nicolas Chamfort
→Der Sinn vieler öffentlicher Einrichtungen ist offenbar der, den Menschen in jener Mittelmäßigkeit zu erhalten, die ihn geneigt macht, sich regieren zu lassen.Nicolas Chamfort
→Man beherrscht die Menschen mit dem Kopf. Man kann nicht mit dem Herzen Schach spielen.Nicolas Chamfort
→Statt die Menschen von gewissen Fehlern, die der Gesellschaft unerträglich sind, zu korrigieren, müßte man die Schwäche derer, die sie dulden, korrigieren.Nicolas Chamfort
→Für die wirklich ehrbaren Leute mit Prinzipien stehen die zehn Gebote Gottes kurzgefaßt über dem Eingang des Klosters Thelem geschrieben: Mach was du willst.Nicolas Chamfort
→Die Maximen bedeuten für die Lebensführung soviel wie die Meisterregeln für die Kunst.Nicolas Chamfort
→Zwischen Geist und Herz besteht oft dasselbe Verhältnis wie zwischen Schloßbibliothek und Schloßherrn.Nicolas Chamfort
→Das Glück ist kein leichtes Ding. Nur sehr schwer finden wir es in uns und anderswo gar nicht.Nicolas Chamfort
→Bei geistreichen Leuten findet man in einem Witz ein ganzes Buch, während man heute oft in einem Buche kaum einen Witz findet.Nicolas Chamfort
→Eine herrschsüchtige und häßliche Frau, die gefallen will, gleicht dem Bettler, der befehlen wollte, daß man ihm Almosen gibt.Nicolas Chamfort
→Man hat gesagt, daß, wenn Molière seine Werke heute geschrieben hätte, die meisten ohne Erfolg geblieben wären. Das ist eine Dummheit. Hätte er denn Sitten gegeißelt, die nicht existieren? Er hätte die unseren gegeißelt!Nicolas Chamfort
→Der Maler verleiht der Gestalt Seele, der Dichter dem Gefühl und dem Gedanken Gestalt.Nicolas Chamfort
→Ich hasse die Größe, welche mich das, was ich liebte, fliehen ließ, oder das, was ich geliebt hätte.Nicolas Chamfort
→Als der französische Schriftsteller Bernard Le Bovier de Fontenelle im Sterben lag, fragte man ihn: „Wie geht’s?“ – „Es geht nicht“, antwortete er, „ich gehe.“Nicolas Chamfort
→Man müßte jeden Morgen eine Kröte schlucken, wenn man sichergehen wollte, bis zum Abend nichts Ekelhafterem zu begegnen.Nicolas Chamfort
→Man riskiert Ekel, sähe man, wie Politik, Gerechtigkeit und das eigene Abendessen zustande kommen.Nicolas Chamfort
→Man muß verstehen, die Dummheiten zu begehen, die unser Charakter von uns verlangt.Nicolas Chamfort
→Nachsichtige Verachtung mit dem Sarkasmus der Heiterkeit zu verbinden: das ist die beste Philosophie für die Welt.Nicolas Chamfort
→Ein Verliebter ist ein Mann, der liebenswerter sein möchte, als er ist. Darum sind alle Verliebten lächerlich.Nicolas Chamfort
→Werke, die ein Schriftsteller mit Vergnügen schuf, sind meistens die besten, so wie die Kinder der Liebe die schönsten sind.Nicolas Chamfort
→Manche Menschen müssen über alle ihre Angelegenheiten in Illusionen befangen sein. Manchmal freilich nähern sie sich in einem Lichtblick der Wahrheit, von der sie aber rasch wieder abkommen, und so gleichen sie Kindern, die hinter einer Maske her sind und davonlaufen, wenn sie sich umdreht.Nicolas Chamfort
→Wenn behauptet wird, daß die Menschen, die am wenigsten empfinden, die glücklichsten sind, so erinnere ich mich immer an das indische Sprichwort: Sitzen ist besser als stehen, liegen besser als stehen, aber das beste ist tot sein.Nicolas Chamfort
→Vorurteil, Eitelkeit, Berechnung beherrschen die Welt, wer nur Vernunft, Wahrheit, Gefühl folgt, hat fast nichts gemein mit der Gesellschaft. Er muß in sich selbst sein ganzes Glück suchen und finden.Nicolas Chamfort
→Was ich gelernt habe, habe ich vergessen; das wenige, was ich noch weiß, habe ich erraten.Nicolas Chamfort
→Beinahe alte Menschen sind Sklaven aus dem Grunde, den die Spartaner für die Knechtschaft der Perser fanden: sie können das Wörtchen „Nein“ nicht aussprechen. Bei gewissen leidenschaftlichen Freundschaften hat man zum Glück der Leidenschaft noch die Billigung der Vernunft als Draufgabe.Nicolas Chamfort