Ludwig Börne Zitate – Seite 4
→Es ist nichts angenehmer, als aus einem Übel, das uns begegnet, Vorteil ziehen – und man kann das immer. Dieses ist in einem andern als dem gewöhnlichen, aber in einem schönern Sinne eine Schadenfreude. Man kann den Teufel nicht feiner prellen.Ludwig Börne
→Die Zufälle, als sinnentstellende Druckfehler im Geschichtsbuche der Menschheit, werden zwar wie in den andern Büchern hinter dem Werke verzeichnet; aber sie können nicht wie in jenen auch verbessert werden.Ludwig Börne
→Wenn das Schicksal ruft: „Le jeu est fait, messieurs!“ – so achten das die wenigsten, erst wenn sie hören: „Rien ne va plus!“ bekommen sie Lust, aber zu spät.Ludwig Börne
→Die Freiheit, für die man kämpft, ist eine Geliebte, um die man sich bewirbt; die Freiheit, die man hat, ist eine Gattin, die uns unbestritten bleibt. Glauben Sie, daß ein braver Mann sein Weib nicht liebt, weil sein Herz still und friedlich ist?Ludwig Börne
→Bedenkt ihr denn nicht – doch nein, man muß nicht bedenken, wo man fühlen soll – Fühlt ihr denn nicht, wie abgeschmackt es sei, mit der Elle des Schneiders das Weltmeer ausmessen wollen?Ludwig Börne
→Beschränkten Menschen ist es eigen, daß sie die wenigen Ideen, die in dem engen Kreise ihrer Fassungskraft liegen, mit einer Klarheit ergreifen, die uns in der Schätzung ihres Geistes oft irre macht. Sie sind wie Bettler, die das Gepräge und die Jahreszahl jedes ihrer Kreuzer kennen.Ludwig Börne
→Unterwirft man sich dem Staate, so ist dieses eine traurige Notwendigkeit, aber man soll sich nicht mehr unterwerfen, als man muß.Ludwig Börne
→Die Trostbedürftigen zu trösten und als befruchtender Himmel dürstende Seelen zu erquicken – dazu allein ward der Dichter nicht gesendet. Er soll auch der Richter der Menschheit sein und Blitz und Sturm, die eine Erde voll Dunst und Moder reinigen.Ludwig Börne
→Verleumder gleichen den Windbüschen; man hört sie nicht, man sieht nur ihre Opfer fallen, die Sperlinge.Ludwig Börne
→Um zu gefallen, muß man eitel sein. Man lernt der Eitelkeit anderer nur an sich selbst zu schmeicheln.Ludwig Börne
→Die Liebe ist jene Flamme, welche die Götter den sterblichen mißgönnen, und die Eifersucht ist der fressende Geier, der den Diebstahl furchtbar rächt.Ludwig Börne
→Die Meinung ist eine Küche, worin alle Wahrheiten abgeschlachtet, gerupft, zerhackt, geschmort und gewürzt werden.Ludwig Börne
→Manche Menschen haben bloß männliche, andere bloß weibliche Gedanken. viele Köpfe, die unfähig sind, Ideen hervorzubringen, weil man die Gedanken beider Geschlechter vereint besitzen muß, wenn ein idealische Geburt zustande kommen soll.Ludwig Börne
→Doch hat es jeder Tyrannei an Unverschämtheit gefehlt, wenn sie aus Spott eine Rechtfertigung sucht, über die sie ihre Gewalt erhob?Ludwig Börne
→Ist es nicht möglich, zu tadeln, ohne zu spotten, und zu spotten, ohne zu verwunden? Müssen Aufklärer den Lichtscheren gleich sein, die nur helle machen, indem sie schneiden? Verdrießliche Notwendigkeit!Ludwig Börne
→Um zu erproben, welch ein lästiges Geschenk des Himmels der Verstand sei, muß man täglich mit einem Schirme ausgehen und am Ende des Jahres die unvorhergesehenen Regentage zählen.Ludwig Börne
→Man fand im Altertum geld- und geistreichere Menschen als jetzt, aber der Wohlstand war weniger verbreitet; es gab keine Bemittelten.Ludwig Börne
→Wer in der wirklichen Welt arbeiten kann und in der idealen leben, der hat das Höchste erreicht.Ludwig Börne
→Völker sind wie die Oliven: Dem leichten Drucke geben sie süßes Öl, dem starken bitteres.Ludwig Börne
→Jeder hat in seinem Leben einen schönen Kindertag, wo er, wie die ersten Menschen im Paradiese die Früchte des Feldes, so auch Liebe ohne Sorge und Mühe findet. Ist dieser Tag aber vorüber, erwirbst du, wie dein Brot, so auch Liebe nur im Schweiße deines Angesichts.Ludwig Börne
→Wie Geizige Schätze sammeln, ohne sie zu gebrauchen, so häufen die Deutschen Grundsätze an, ohne sie anzuwenden.Ludwig Börne
→Gibt es eine Eigenschaft der menschlichen Natur, die man nicht erwerben kann, die angeboren sein muß: so ist es die Dummheit.Ludwig Börne
→Seid Glühwein oder brunnenkühles Wasser, nur nicht abgestandenes Naß, das jeden anekelt.Ludwig Börne
→Der Wahn aller Regierenden, vom Minister bis zum Pedell herab, ist, dass das Regieren ein großes Geheimnis sei, welches dem Volke zu seinem Besten verschwiegen werden müsse.Ludwig Börne
→Das Schmollen der Weiber ist nichts als ein Guerillakrieg, den sie gegen die konzentrierte Macht der Männer führen, ein Krieg, in dem sie immer siegen.Ludwig Börne
→Über vieles habe ich aufgehört, mich zu wundern; aber daß sich zwei Diplomaten ansehen können, ohne zu lachen, darüber erstaune ich noch alle Tage.Ludwig Börne