Karl Gutzkow Zitate – Seite 4
→Die Höhe der wahren sittlichen Kraft eines Menschen läßt sich erst dann ermessen, wenn ihn die Umstände aus seiner gewohnten Sphäre gedrängt haben.Karl Gutzkow
→Wolltest du in einer Gesellschaft etwas mitteilen und wurdest dabei zufällig unterbrochen, so sorge, daß man nicht vergißt, auf dein Vorhaben wieder zurückzukommen. Wie einmal die Welt ist, macht sie aus deiner Bescheidenheit Unbedeutendheit.Karl Gutzkow
→Lehne kein Geschenk ab, das dir ein Kind anbietet! – Wäre deine Ablehnung auch noch so gut gemeint, sie würde Entwicklungskeime stören.Karl Gutzkow
→Wo von der Fülle des Glanzes und dem Zauber des Unerwarteten deine Augen geblendet sind, da mußt du die Augen des Herzens aufthun. Die werden bald erkennen, welcher Glanz vergänglich, welches Gold ächt oder Flitter ist.Karl Gutzkow
→O sieh nur die klägliche Miene, die der freche Alltagssinn macht, wenn er einmal gezwungen wird, dem Evangelium des Schönen zuzuhören -!Karl Gutzkow
→Nach jeder großen abgenommenen Sorge will ja das erschöpfte Herz sich wieder füllen und stärken und wie in eine große Lücke und Leere stürzt das Leben dann nur mit so ungefesselterer Gewalt.Karl Gutzkow
→Der bedeutende Mensch kommt mit der Zeit auf eine gewisse Höhe, wo ihm niemand mehr eine aufrichtige Meinung sagt. Dann wird es ihm ein ganz besonderer Segen sein, sich darnach selbst umzuthun.Karl Gutzkow
→Von den vielen Formen eines halben Wahnsinns ist der Dichterwahn schon der allerpeinlichste.Karl Gutzkow
→Die Liebe Gottes dürfen wir doch wohl besonders darin finden, daß sie uns wenn nicht befiehlt, doch verzeiht, wenn wir nach den Gesetzen der Natur leben.Karl Gutzkow
→Im achtzehnten Jahrhundert hatten die Menschen eine Leidenschaft, sich gegenseitig groß und bedeutend zu finden. Im neunzehnten kann man sich nicht genug bis ins Armseligste anatomieren.Karl Gutzkow
→Wo nur diesen süßlichen Gemütern die Kraft herkommt, all ihre Gedanken des Neides, der Mißgunst, der Eitelkeit, Gedanken, von denen wir wissen, daß sie an ihnen Tag und Nacht zehren und sie förmlich aufreiben, unter diesem ewig gleichen und immer wohltuend scheinenden Lächeln zu verbergen.Karl Gutzkow
→Die Seele läßt sich aus ihren Schlummerbanden durch ein reines, frohes Leben, durch Anschauen der Natur, durch den Umgang mit guten Menschen lösen, der Geist aber nur durch den Geist.Karl Gutzkow
→Die letzte Stunde hilft über die Klippen hinweg, die alle Weisheit der Erde nicht zu umschiffen vermag.Karl Gutzkow
→Geschmack ist angeboren und man kann ihn nicht lehren. Man kann nur anleiten, ihn zu üben und auszubilden.Karl Gutzkow
→Große wünschen, daß man zuweilen etwas von ihnen erbittet, und können es nicht ertragen, wenn man sie umgeht. Gewähren oder abschlagen, beides erhöht ihr Würde.Karl Gutzkow
→Was nennen die Reichen Arbeit! Wir kannten einen Fürsten, der in allem Ernst auf die Dekonomie stolz war, sich die Wappen seiner Briefpapiere selbst zu malen.Karl Gutzkow
→Mit deinem Glauben an die Menschen halte dich aufrecht, wenn sie dich auch hundertmal betrogen hätten. Denke dir, wenn dir je ein Freund zu Teil werden könnte, für den du das Erkennen verlernt hättest!Karl Gutzkow
→Kein Herz liebt wärmer und mit ganzer Seele hingegebener als das eines Mannes, dem sich noch einmal in den Jahren, wo wir keine Liebe mehr zu gewinnen hoffen dürfen, ein weibliches Wesen aufrichtig hinzugeben vermag.Karl Gutzkow
→Gesteh‘ es nur, viele Menschen hältst du nur deshalb für gut, weil es dir lästig und unbequem sein müßte, von ihnen das Gegenteil anzunehmen. Und im Grunde ist es auch gut so. Man kann nicht leben mit einer Gesellschaft, deren Bestandteile man bis auf die Atome untersuchen wollte.Karl Gutzkow
→Wir schwachen Menschen leben lieber von den Vorschüssen, die wir der Zukunft abborgen, als von den zwar mäßigen, aber sicheren Renten der Vergangenheit.Karl Gutzkow
→Wie nur die Wunden heilen, die man ausbluten läßt, so verwindet man auch nur diejenigen schmerzlichen Erfahrungen, die man sich nicht wegleugnet und in ihren Folgen ganz auskostet, ohne sich daran etwas zu mildern oder zu beschönigen.Karl Gutzkow
→Himmel, ich danke dir, daß du mich nicht in die Lage geführt hast, das Entsetzliche, daß ich über manchen Menschen zu sagen wüßte, aussprechen zu müssen -!Karl Gutzkow
→Das Meer ist salzig wie die Träne, die Träne ist salzig wie das Meer. Das Meer und die Träne sind sich durch die Einsamkeit verwandt. Das Meer hat sie schon, die Träne sucht sie.Karl Gutzkow
→Wann wird die Zeit anbrechen, wo sich die Fürsten nicht gegenseitig ihre Throne, sondern die Völker gegenseitig ihre Freiheiten verbürgen?Karl Gutzkow
→Das Bedeutende auch ohne die laute Sprache des Sieges zu erkennen, vermag nur ein Sinn, der selbst bedeutend ist.Karl Gutzkow
→Die geheime Mischung von Liebe und Interesse kann kein Scheidekünstler der Welt in ihre Urbestandteile auflösen.Karl Gutzkow
→Solange noch Akademiker dichten, wird wenigstens Aussicht sein, daß es nicht immer so volle Häuser gibt.Karl Gutzkow
→Eine der schmerzlichsten Erfahrungen, die der Menschenfreund täglich machen kann, ist die ruhige Gewöhnung des Dienenden an den Mißbrauch der Macht.Karl Gutzkow
→Laß doch dein Lockenschütteln, dein Augenrollen und dein Händeballen! Das rechte Sturmesbrausen und der rechte Drang, das rechte Wehen zur That fährt nur über den ruhigen Meeresspiegel der Ueberzeugung.Karl Gutzkow
→Gib mir, o Gott, Weisheit aus Erfahrung und aus – bittersten Leiden! Nur gib mir die größere nicht – aus Vergehen und Schuld!Karl Gutzkow
→Jeder Mann, der sogleich im ersten Jahr seiner Ehe den Zauber seines Wertes, den er bei seiner Gattin haben sollte, verliert oder geschehen läßt, daß sie (wie in der Regel versucht wird) jenen Zauber mutwillig zerstört, wird ein unglückliches und verfehltes Leben führen.Karl Gutzkow
→Gedanken werden dann nur gestaltend und schöpferisch, wenn sie an etwas Vorhandenes anknüpfen.Karl Gutzkow
→Ich entschuldige die kalte Handlungsweise und den Mangel an Aufopferung manches Egoisten dadurch, daß ich mir denke, er hat wohl ein vorahnendes Grauen, wie tiefe Wunden – Undankbarkeit schlägt.Karl Gutzkow
→Höre zu, wenn man dich tadelt! Höre aber auch zu, wenn man dich lobt! Entwindest du dich dem Lobe, so kränkst du den, der sich’s zum Verdienst anrechnen durfte, dich erkannt zu haben.Karl Gutzkow
→Die gefährlichste Aristokratie bleibt die des Blutes, wenn sie sich auf einen großen und möglichst ungehemmt verwalteten Grundbesitz stützt. So lange wir, aufrichtig gestanden, das Adelsinstitut behalten, seh‘ ich kein Heil für die Menschheit.Karl Gutzkow
→Zeige doch, edle Bildung, offen den Stern auf deiner Brust! Warum nur immer für’s Leben so Incognito?Karl Gutzkow
→Man kann niemandem beibringen, wie er es anstellen soll, nicht eitel zu sein. Man kann nur lehren, Eitelkeit verbergen.Karl Gutzkow
→„Warum korrigierst du so viel an deinen Arbeiten?“ Ich lese im Geist die Kritik der Bosheit und sehe die sorglose Bereitwilligkeit des Publikums, sie für die Stimme der Wahrheit zu nehmen.Karl Gutzkow