Johann Nestroy Zitate – Seite 8
→Der Mensch ist das Wesen, welches die oberste Stufe in der sichtbaren Schöpfung einnimmt, welcher sich sogar für das Ebenbild Gottes ausgibt, worüber sich jedoch Gott nicht sehr geschmeichelt fühlen dürfte.Johann Nestroy
→Zu viel plauschen tun d‘ Weiber erst, wenn ’s alt werden; wenn ’s jung sind, verschweigen ’s ei’m zu viel.Johann Nestroy
→Wahrheit wünsch ich, Wahrheit aus Ihrem Mund, ich hab bereits eine Ahnung. Da haben Sie auch alles, denn die größten Gelehrten haben von der Wahrheit nie mehr als eine Ahnung gehabt.Johann Nestroy
→Es wird gewiß niemand daran zweifeln, daß die Ballettänzerinnen Fauenzimmer sind, und zwar comme il faut – aber zu der Idee sich hinaufzuschwingen, daß ein Ballettänzer ein Mann ist, da gehört viel dazu…Johann Nestroy
→Ja, Tod, du bist eine eigene Sache, du Tod, du! – Schauerlich durch Rätselhaftigkeit, und wärst vielleicht noch schauerlicher, wenn das Rätsel gelöst wär‘; aber die Würmer können nicht reden, sonst verrateten sie’s vielleicht, wie gräßlich langweilig dem Toten das Totsein vorkommt.Johann Nestroy
→Armut ist ohne Zweifel das Schrecklichste. Mir dürft‘ einer zehn Millionen herlegen und sagen, ich soll arm sein dafür, i nehmet’s net.Johann Nestroy
→Vielleicht heirat‘ ich s‘ doch noch; da muß aber in Kontrakt hinein, daß ich s‘ umbringen darf.Johann Nestroy
→Was tausend Wichte sagen, bekommt Gewicht, wird richtig, weil die Wichte tausend sind, und die Ehrenmänner, die’s nicht glauben, höchstens zehn! Auch haben die Schufte in der Regel bessere Lungen als die Ehrenmänner, die schreiben mehr, und nichts wirkt auf die Welt mehr als Geschrei.Johann Nestroy
→Der Mensch ist allerdings ein Säugetier, denn er saugt sehr viel Flüssigkeiten in sich.Johann Nestroy
→Es brennt mich im Sack, das Sündengeld! Ich werd es wechseln lassen und unter mein übriges mischen, daß ich’s gar nicht mehr auseinanderkenn.Johann Nestroy
→Die Greise gleichen darin den Kindern, daß sie sich von einem neuen Glücke schnell hinreißen lassen, allein wenn sie es verlieren, so vermögen sie sich nicht darüber zu trösten wie die Kinder, sondern werden wieder Greise und sterben.Johann Nestroy
→Reich oder arm, das Schicksal findet bei allen das Fleckerl heraus, wo sie kitzlich sind.Johann Nestroy
→Drum ist die Jugend so schön, denn da hat man das Recht, dumm zu sein, und das Alter so traurig, denn da hat man die Verpflichtung, g’scheit zu sein.Johann Nestroy
→Ja wann einer jetzt will wirken Wunder der Himmel, so muß es schon sein was Aparts, denn was die Menschen eh’mals gehalten hab’n für ein Wunder, das is jetzt was ganz Ordinäres.Johann Nestroy
→Wenn nur der Kutscher klar sieht, dann wird auch mit blinden Pferden das Ziel erreicht.Johann Nestroy
→Die Gefahr ist die poetische Ballfrisur der Liebe, und die hat sie auch höchst nötig, denn in der Schlafhauben der Alltäglichkeit nimmt sich diese Himmelstochter miserabel aus.Johann Nestroy
→Die pragmatische Geschichte meines Herzens zerfallt in drei miserable Kapitel: zwecklose Träumereien, abbrennte Versuche und wertlose Triumphe.Johann Nestroy
→In der Silbe „alt“ strömt der ganze mythologische Fluß Lethe, aus dem die junge Frau Vergessenheit des Gatten schlürft.Johann Nestroy
→Wenn man den Weltlauf so betracht’t, so muß einem das auffallen, wie der Himmel die Welt laufen läßt, er schaut sich gar nicht viel um um sie, aber sie muß doch laufen, wie er will. Ah, kommod hat sich’s der Himmel eingericht, da ist gar nichts zu sagen.Johann Nestroy
→Man war lange Zeit der Meinung, dass es in der Natur keinen leeren Raum gäbe. Diese Behauptung wurde jedoch von verschiedenen Menschenköpfen widerlegt, in denen sich ganz leerer Raum vorgefunden.Johann Nestroy
→Die leichteste Rechnungsart ist die algebraische; da schreibt man überall drunter „gleich x“, und es ist nie g’fehlt, weil „x“ jede unbekannte Zahl ausdrückt; „x“ ist nämlich eine Abkürzung von „schmeckt’s“Johann Nestroy
→Ich hab‘ einmal einen Freund g’habt, und seitdem hab‘ ich gar keine Abscheu mehr vor die Feind‘!Johann Nestroy
→Der Grundton in der Harmonie der Häuslichkeit muß immer das Kindergeschrei sein, sonst geht die wichtigste Stimme ab.Johann Nestroy
→Der Trunk ist ein Laster; darüber kann ich mitreden, denn ich trinke schon seit Jahren.Johann Nestroy
→Ich habe alle meine Spiegel abgeschafft, weil sie die Frechheit haben, mein Gesicht, das doch einzig in seiner Art ist, zu verdoppeln.Johann Nestroy
→Mein Gott, das Maßnehmen ist ein altes Vorurteil, das die Schneider doch nicht hindert, jedes neue G’wand zu verpfuschen.Johann Nestroy
→Die Zensur ist das lebendige Zeugnis der Großen, dass sie nur verdummte Sklaven treten, aber keine freien Völker regieren können.Johann Nestroy
→Die Gefahr sucht sich in der Regel Opfer, die ringen mit ihr, mit kleinen Bubn gibt sie sich net ab.Johann Nestroy
→Eine fixe Idee habe ich gehabt, nämlich die, daß ich mein Glück nur mir selbst verdanken will. Ich bin radikal geheilt davon, denn zu lebhaft empfind‘ ich’s jetzt, daß man gerade zum größten Glück ein zweites Wesen nötig hat, dem man’s verdankt.Johann Nestroy
→Es glaubt’s kein Mensch, was der Mensch alles braucht, bis er halbweg ein‘ Menschen gleichsieht. Kurios, der Mensch, heißt es, is das Meisterstuck der Schöpfung, und man muß sich völlig arm zahl’n an Schneidern, daß man das Meisterstuck nur gehörig verstecken kann.Johann Nestroy
→„Glänzende Partie“ heißt die Fee, die oft Wunder wirkt in jungfräulichen Herzen, und selbst die ordinäre Hex‘ „Reichliche Versorgung“ hat schon in zarten Wesen riesige Selbstverleugnung erzeugt.Johann Nestroy
→Man macht dadurch dem Ehestand ein sehr schlechtes Kompliment, daß man nur immer die verstorbenen Männer, die ihn schon überstanden haben, „die Seligen“ heißt.Johann Nestroy
→Die Linke soll nicht wissen, was die Rechte tut; es weiß aber auch die Rechte nicht, was die Linke tut, und das wird nämlich am sichersten dadurch erzweckt, wenn beide Teile gar nichts tun.Johann Nestroy