Johann Nestroy Zitate – Seite 7
→Der Ernst hat eine feierliche Seite, eine schauerliche Seite, überhaupt sehr viele ernsthafte Seiten, aber ein elektrisches Fleckerl hat er doch immer, und da fahren bei gehöriger Reibung Funken der Heiterkeit heraus.Johann Nestroy
→Der Holzhacker: Die letzte Butten Weiches wird hinausgetragen aus dem Holzgewölb meines Gefühls, nur die harten Stöck meines Ingrimms liegen stoßweise herum, um den glühenden Ofen der Rachsucht zu heizen.Johann Nestroy
→Die schönen Tage sind das Privileg der Reichen, aber die schönen Nächte sind das Monopol der Glücklichen.Johann Nestroy
→Fassen Sie Mut, schonen Sie sich, das sind die albernen Gemeinplätze, die keinen Seufzer ersticken, keine Träne trocknen – Worte, ohne Überzeugung an widerstrebende Herzen gerichtet, können nie das große Vorrecht haben, das nur der Zeit zukommt.Johann Nestroy
→Die Weiber sind doch etwas Prächtiges – wenn aber etwas Besseres erfunden wird, so nehme ich Aktien auf.Johann Nestroy
→Wem der Gegenstand seiner Liebe nicht zugleich seine Zukunft, sein Gewissen und seine ewige Seligkeit ist, der hat nie geliebt.Johann Nestroy
→Die Liebe soll wohl mit ein‘ Anflug von Schwärmerei garniert sein, sich aber ja nicht strähnzwirnartig abhaspeln in endloser Schwärmerei. So ein trunkenes Paar Liebesseelen verfehlt das Ziel wie zwei Rauschige, die einander nach Haus führen wollen.Johann Nestroy
→Also so betrauern die Erben einen Dahingeschiedenen? Den möchte ich sehen, dem da nicht der Gusto zum Sterben vergeht!Johann Nestroy
→Nur zu häufig drängen sich Leute ans Ruder von Unternehmungen, wozu ihnen jede Fähigkeit fehlt.Johann Nestroy
→Das Vorurteil is eine Mauer, von der sich noch alle Köpf‘, die gegen sie ang’rennt sind, mit blutige Köpf zurückgezogen haben.Johann Nestroy
→Zwischen Hinauswerfenden und Hinausgeworfenen besteht ein magisches Band, und wenn sie sich nach Dezennien wiederfinden, gibt’s dem ein‘ noch einen Zucker, dem andern ein‘ Riß.Johann Nestroy
→Es gibt sehr wenige böse Menschen, und doch geschieht so viel Unheil in der Welt; der größte Teil dieses Unheils kommt auf Rechnung der vielen, vielen guten Menschen, die weiter nichts als gute Menschen sind.Johann Nestroy
→Ich hab mich in Ihnen getäuscht, Sie sind ein Konservativer! Man konserviert sich selber am besten dabei!Johann Nestroy
→Hat der Schmerz heute einen besonderen Grund? – Ist nicht der Schmerz der tiefste, welcher grundlos ist?Johann Nestroy
→Wenn der Zufall zwei Wölfe zusammenführt, fühlt gewiß keiner die geringste Beklemmung über das, daß der andere ein Wolf is; aber zwei Menschen können sich nie im Wald begegnen, ohne daß nicht jeder denkt, der Kerl könnt‘ ein Rauber sei.Johann Nestroy
→Hören S‘ auf, wenn Sie vom Alter reden! Die Seel hat ein inwendiges, viel zarteres Gesicht, was deshalb auch oft viel früher Runzeln kriegt als die auswendige, alltäglichkeitsabgehärtete Humanitätslarve.Johann Nestroy
→Keinen fruchtbareren Boden gibt’s in der Welt als das menschliche Herz; wenn man den Samen des Argwons hineinstreut, das schlägt Wurzel und wachst und schießt!Johann Nestroy
→Sie sind zu alt zum Rinaldini! Streichen Sie also den Grundsatz: „Was nicht dein g’hört, das laß liegen“ nicht voreilig aus Ihrem Finanzsystem!Johann Nestroy
→Der Mensch soll nie ohne Parapluie sein, es ist die großartigste Waffe: aufgespannt ist es Schild, zugemacht ist es Schwert, und horizontal gebraucht ist es Lanze.Johann Nestroy
→Sehr viel, aber nichts gründlich gelernt, darin besteht die Genialität; und jetzt kann ich mir’s erklären, warum’s so viele Genies gibt.Johann Nestroy
→Der Mensch kann nur halten, was er hat. Hab ich ihm mein Wort gegeben, dann hat er’s, da is das Halten ein Hirngespinst!Johann Nestroy
→Die Liebe der Schöpfungsherren ist selten echtfärbig, beinahe wie in der Wolle, immer nur ein Stück g’färbt, drum wirkt die Erfüllung ihrer Wünsche als Laugen auf die Liebe: wie man s‘ drüber gießt geht s‘ aus.Johann Nestroy
→Für einen Reichen existieren keine Abenteuer. Das Geld räumt zu leicht die Hindernisse auf die Seite.Johann Nestroy
→Dickkopf: Aber ich heirat‘ ja. Kasimir: Das ist der sicherste Weg, um für einen Narren gehalten zu werden.Johann Nestroy
→Es ist wirklich ein Luxus vom Schicksal, daß es Pfeile schleudert; an seinen Fügungen sieht man ohnedem, daß es das Pulver nicht erfunden hat.Johann Nestroy
→Ich hab die Not mit ihnen geteilt, es ist jetzt meine heiligste Pflicht, auch in die guten Tag‘ Sie nicht zu verlassen!Johann Nestroy
→Unbesonnene Menschen taugen nicht für die Welt, nicht für das Leben, nicht einmal für den Eh’stand.Johann Nestroy
→Die Christenpflicht sagt nur, man soll seinen Feinden Gutes tun! Gut! Deswegen seh‘ ich aber noch nicht ein, warum man ihnen nicht dann und wann a bißl was Böses wünschen soll, es is ja keine Folge, daß es ausgehen muß.Johann Nestroy
→Und dann ist – Gott sei Dank – die Zeit vorbei, wo das „Geheimer Rat“ eine Auszeichnung war. Ein guter, ehrlicher Rat darf jetzt nicht mehr geheim sein, das ganze Volk muß ihn hören können, sonst ist Rat und Ratgeber keinen Groschen wert!Johann Nestroy
→Man braucht ja nix als Liebe und alles mögliche andere, und die Erde ist ein Paradies.Johann Nestroy
→Es ist eine schöne Zeit, wo man sich noch Mühe gibt, die Zeit zu töten, aber es kommt leider nur zu schnell die Zeit, wo man merkt, daß die Zeit einen selbst tötet.Johann Nestroy
→Welcher Entdecker hat das schon bemessen, wie weit sich die äußersten Vorgebirge der Möglichkeit ins Meer der Unmöglichkeit hinein erstrecken?Johann Nestroy
→Überhaupt hat der Fortschritt das an sich, daß er viel größer ausschaut, als er wirklich ist.Johann Nestroy
→Es gibt Augenblicke im Leben, in welchen man nicht würdig ist, Mensch zu heißen, wenn man nicht alles andere vergißt, als nur Mensch zu sein.Johann Nestroy
→Der Gescheite macht den Vorgesetzten oft darauf aufmerksam, was er Dummes tut – und das ist dumm.Johann Nestroy
→Das Alter hat nichts als Erfahrung, und die zählt nichts bei einer Generation, die nur Erfindung will. Neues! Frisches! ruft die Gegenwart, und das leistet nur die Jugend, die Kraft.Johann Nestroy
→Die Sprach‘ soll uns auszeichnen vor die Tier‘, und mancher zeigt grad‘ durch das, was für a Viech er is.Johann Nestroy
→Zarte Seelen werden von drei Räubern ihrer Freuden angefallen, vom Volk, vom Schicksal und vom eigenen Herzen.Johann Nestroy