Johann Nestroy Zitate – Seite 6
→Es ist nur ein Vorrecht der Jugendkraft, über die Grabhügel der Vergangenheit die Blumen der Gegenwart zu streuen.Johann Nestroy
→Es gibt Sachen, denen man nicht ausweichen kann im Leben, darunter gehört das Balbiertwerden; und das ist immer noch am erträglichsten, wenn’s nur vom Balbierer geschieht; wenn einem aber Angehörige balbieren, Frauen, Töchter…Johann Nestroy
→Bei den Männern gibt s‘ keine Menschenkenntnis; denn wenn man s‘ kennt, lernt man s‘ als Unmenschen kennen.Johann Nestroy
→Ein königliches Paar sitzt seit Anbeginn auf dem Erdenthron und regiert den staatlichen Menschenbund. Egoismus heißt der Herrscher, die Herrscherin heißt Eitelkeit, und die nimmersatten Leidenschften bilden ihr unverantwortliches Ministerium.Johann Nestroy
→Es gibt wohl viele, die ganz stolz den Selbstmord eine Feigheit nennen. Sie sollen’s erst probieren; hernach sollen’s reden.Johann Nestroy
→Meine Ureltern waren Bandkramer, die Ritter haben vom Stegreif g’lebt, den Krämern Zoll abgenommen, auf deutsch, sie ausg’raubt… jetzt frag ich also, warum ist das edler, wenn man von die Räuber, als wenn man von die Beraubten abstammt?Johann Nestroy
→Das [er hat gezögert und dann ist ihm jemand zuvorgekommen] gehört zu dem famosen Pech, welches, mit den Steinen des Anstoßes vermengt, den Asphalt zum Lebenspfad eines Malheurmenschen bildet.Johann Nestroy
→Das Schicksal nimmt manchmal, um nicht zu schrecken, die launige Miene des Zufalls an.Johann Nestroy
→Gewissen ist der elastischste Stoff, heut‘ kann man’s kaum über Maulwurfshügel spannen, morgen deckt man ganze Berge damit zu.Johann Nestroy
→Der armselige Ertrag von Lektionen im Italienischen und Französischen sollte meinen Magen befriedigen, der nur Deutsch versteht.Johann Nestroy
→Die Kranken geben bei weitem nicht so viel Geld aus, um gesund zu werden, wie die Gesunden, um krank zu werden.Johann Nestroy
→Dienstleuten muß man nichts anvertrauen; das sind die Plakate der Geheimnisse des Herrn und der Frau, die lebendige Preßfeiheit jeder häuslichen Konstitution.Johann Nestroy
→Ich stehl kein Geld, denn ich bin ein ehrlicher Mann; doch das wär geringste; aber ich fürchtet mich schon vorm Erwischtwerden so stark, das ist mir die Hauptsach‘.Johann Nestroy
→Die Ehre ist die feine Wäsche, in welche sich die Seele des Gebildeten kleidet, drum muß so eine Ehre auch fleißig gewaschen werden; das geht aber nicht mit Wasser und Seife, nur mit dem Blute des Beleidigers wäscht man die Ehre ab.Johann Nestroy
→Was nach der Sage dem Schneider das Bügeleisen im Sack, das ist dem Glücklichen ein kleines Stückl Kummer im Herzen, sonst gingen trotz dem allgemeinen Gesetz der Schwere beide in die Luft.Johann Nestroy
→Im Haus schmeckt einem der beste Trunk nicht. Im Wirtshaus muß man sein, da ist das schlechteste G’säuf ein haut goût.Johann Nestroy
→Im Liebesdrama heißt die erste Abteilung Sehnsucht, die zweite Besitz, und die ungestüme Jugend duldet da keinen Zwischenakt.Johann Nestroy
→Die Nerven von Spinngeweb‘, d’Herzen von Wachs und d’Köpferl von Eisen, das ist ja der Grundriß der weiblichen Natur.Johann Nestroy
→Man redet gegen die Lotterie, ohne zu bedenken, daß sie die einzige Spekulation der Armen ist. Die Lotterie verbieten heißt: dem das Reich der Träume verwehren, dem die Wirklichkeit ohnedies nichts geboten.Johann Nestroy
→Käm‘ euch das nicht lächerlich vor, wenn einer einen Besenstiel über quer haltet und zu einer Armee saget: „Bis hierher und nicht weiter!“ Und weit lächerlicher is es noch, wenn einer mit morschen Ansichten sich der Zeit entgegenstemmt.Johann Nestroy
→Wie nennt man alles Erschaffene mit einem Namen? – Man nennt es Natur, und deswegen kann es auch keine Kunst gewesen sein, alles zu erschaffen, denn wenn es ein Kunstwerk wär‘, so wär‘ es keine Natur!Johann Nestroy
→Da haben wirs; wenn ein’n wer verrat, so kann man pariern drauf, es is ein guter Freund.Johann Nestroy
→Daß es Leut‘ gibt, die auf ein‘ Ball gehn, das find‘ ich begreiflich, aber daß es Leut‘ gibt, die einen Ball geben, das is das, was mir ewig ein Rätsel bleibt.Johann Nestroy
→Die Taille ist die merkwürdigste Linie des Menschen, sie halbiert nicht nur jedes einzelne Individuum, nein, sie teilt auch das ganze schöne Geschlecht in zwei Teile, nämlich in solche, welche eine Taille haben, und in solche, welchen der Schneider erst eine machen muß.Johann Nestroy
→… die Macht des Geldes – Ist nichts, aber die Macht des Kleingeldes ist furchtbar! Kein Geld haben zwingt zu allem.Johann Nestroy
→Dieser Mensch hat einen unausstehlichen Scharfsinn – ! Das sollte streng verboten sein, es ist ein Eingriff in das geistige Eigentum, wenn einen jemand so durchschaut.Johann Nestroy
→Auf die guten Täg‘ haben die Reichen, aber auf die guten Nächt‘ nur die Glücklichen ein Monopol.Johann Nestroy
→Ein Strauchen dauert drei Wochen, ein Krampfkatarrh ein Vierteljahr… die Hühneraugen lebenslänglich… und mit’m Gemüt gar…! Da is eine ewige Patzlerei.Johann Nestroy
→Die Jugend ist nicht so glücklich, als man glaubt, die Seele ist in diesen Jahren allen Schreckbildern der Phantasie, den Schmerzen der Sehnsucht offen, ohne sich der Kraft der Vernunft zu erfreuen, die Affekte zu lenken.Johann Nestroy
→Es ist so edel, wenn man seine Hand einem Menschen in die Hand legt, dem man’s von rechtswegen in’s G’sicht legen sollt!Johann Nestroy