Jean Paul Zitate – Seite 3
→Wie wenig der Mensch Anteil an fremdem Unglück nimmt: sieht man, weil der gefällt, der eines erzählt.Jean Paul
→Durch den Nachgeschmack des vergangenen und den Vorgeschmack des zukünftigen Leidens überfüllen wir den Kelch des Augenblickes selbst.Jean Paul
→Alle Männer sind doch irgendwo Pedanten, die guten in der sogenannten Moralität […] – Kantische Maximen, breite weite Fächer, Prinzipien müssen sie alle haben.Jean Paul
→Der Gelehrte erwirbt sich mehr blindes Zutrauen als der Scharfsinnige, weil jenem nur der Gelehrtere, diesem jeder widersprechen kann.Jean Paul
→Werke, die man schreibt und die man tut, kann man erst lange nach ihrer Vollendung korrigieren.Jean Paul
→Die Damen sind allein schuld; sie wollen zu lange, oft ganze Wochen, ganze Monde geliebt werden. Dergleichen geht über unsere Kräfte.Jean Paul
→Im längsten Frieden spricht der Mensch nicht so viel Unsinn und Unwahrheit als im kürzesten Kriege.Jean Paul
→Die Eltern sollten, um etwas zu bewilligen, oder abzuschlagen, sich bloß 1/8 Stunde Bedenkzeit nehmen.Jean Paul
→Wirf, du Erdensohn, deinen Anker nicht in die Tiefe des Erdenschlammes, sondern in die Höhe des Himmelsblaues, und dein Schifflein wird fest ankern im Sturm.Jean Paul
→Wenn man in einem wirksamen Helfen begriffen ist, wird man von den Seufzern des Leidenden minder gerührt.Jean Paul
→Wir sind Tiere in einem Glase, wir halten die durchsichtige Schranke für keine und stoßen immer daran.Jean Paul
→Der moralische Gang des Menschen gleicht seinem physischen, der nichts ist, als ein fortgesetzter Fall.Jean Paul
→Zürnet dein Freund mit dir, so verschaff ihm eine Gelegenheit, dir einen großen Gefallen zu erweisen. Darüber muß sein Herz zerfließen, und er wird dich wieder lieben.Jean Paul
→Wenn endlich keine Schamröte über eine Sünde so brennend ist als über eine lügende: so muß das Wort etwas Höheres sein als die Tat, die Zunge mehr als die Hand?Jean Paul
→Kein voriges Alter und Volk ist seit der Erfindung der Buchdruckerei zu vergleichen mit einem jetzigen.Jean Paul
→Ich fürchte nicht mehr als die Schmeicheleien der Frau. Auch der Fuchs stutzt vor einem unerwarteten Leckerbissen und vermutet richtig – die versteckte Falle.Jean Paul
→Es ist schlimm, daß man vor lauter heißerer Liebe zu Freunden ihnen gerade das Bestimmteste über ihre ganze Lage zu sagen wagt.Jean Paul
→Jede neue Lage (und wär’s nur ein Stubenwechsel) ist stärkende frische Luft; wir fahren und graben sonst unser Gleis und unsern Hohlweg so tief ein, daß wir enge drin stecken, ohne Himmel und Erde zu sehen.Jean Paul
→Witz ist Bemerkung des Verhältnisses zwischen entfernten Ideen; Tiefsinn Bemerkung des Verhältnisses zwischen den nächsten.Jean Paul
→Gerade die Menschen, die nicht verstanden werden, sprechen nicht gern davon oder doch traurig – hingegen die Jugend prahlt damit.Jean Paul
→Eine alte Weltdame verehrt eigentlich den jüngsten Menschen mehr, wie den grauesten Greis.Jean Paul
→Schwache und verschrobene Köpfe verschieben und verändern sich am wenigsten wieder, und ihr innerer Mensch kleidet sich sparsam um. Ebenso mausern sich Kapaune nie.Jean Paul
→Die Kinder sind nie so gehorsam, als wenn sie den Eltern etwas geschenkt oder sonst eine Freude gemacht haben.Jean Paul
→Der Mensch ist frei und ohne Grenze nicht in dem, was er machen oder genießen, sondern in dem, was er entbehren will; alles kann er, wenn er will, entbehren wollen!Jean Paul
→Lasse sich doch keine Seele vom Glauben an Gott in ihrer Lebens-Geschichte etwan dadurch abneigen, daß sie zu klein dafür sei in der Menge der Geister und Sonnen.Jean Paul
→Das Spiel ist die erste Poesie des Menschen […]; folglich bildet das Spiel alle Kräfte, ohne einer eine siegende Richtung anzuweisen.Jean Paul