Jean Paul Zitate – Seite 15
→Je mehr Schwäche, je mehr Lüge; die Kraft geht gerade; jede Kanonenkugel, die Höhlen oder Gruben hat, geht krumm.Jean Paul
→Der lügt am sichersten, der die Wahrheit nur verfälscht und keine ganze Lüge erdichten darf; bei jedem nimmt er ein andres Stück Wahrheit weg und setzt eine andre Lüge hinzu.Jean Paul
→Überhaupt wurde sein Herz erst durch den Transport über die Zunge und Lippe recht feurig und trinkbar.Jean Paul
→Wir müssen Hoffnung haben, um die Gegenwart zu genießen. Wir wollen lieber eine schlimme Gegenwart mit schöner Aussicht als umgekehrt.Jean Paul
→Die Weiber – ja, es ist ein Teufelsvolk; scheinen sie schlimm, so sind sie es auch; scheinen sie es nicht, so sind sie es doch.Jean Paul
→Alles wird auf der Erde ohne Abschied auseinandergestürmt; aber der Mensch nimmt seinen von einem Menschen, wenn er kann, wenn kein Meer-Sturm, wenn kein Erdbeben die Seelen-Nächsten plötzlich zerwirft.Jean Paul
→Zwei kräftige Freunde sind wie zwei Uhren, welche in ihren kleinen Perpendikelschlägen wechselnd abweichen und zustimmen, aber bei dem großen ordentlichen Ausschlagen in einer Stunde zusammen treffen.Jean Paul
→Und wie viele Menschen verdienen es denn überhaupt, daß man sich von ihnen lieben lässet? Mich ausgenommen, nicht zwei, und kaum.Jean Paul
→Die Tat, die Mimik, das Schweigen lügen öfter als die Zunge, welche der Mensch, solange er nur kann, vom häßlichen Belegen der Lüge – als ein Krankheitzeichen des innern Menschen – rein zu bewahren sucht.Jean Paul
→Die Erde wird bloß von Menschen verändert, die nicht von ihr verändert werden; die Menschheit empfing alle ihre akademischen Grade nur aus der Hand einzelner exzentrischer Geister-Regenten. Die Menge konnte die Menge nicht bilden, so wie die Hunde keinen abrichten.Jean Paul
→Es verlohnt sich nicht, daß man alle Bücher widerlegt. Exzerpieren isoliert und hebt eine Sache heraus.Jean Paul
→Zum Ziele der Erziehungskunst, das uns vorher klar und groß vorstehen muß, ehe wir die bestimmten Wege dazu messen, gehört die Erhebung über den Zeitgeist. Nicht für die Gegenwart ist das Kind zu erziehen – denn diese thut es ohnehin unaufhaltsam und gewaltsam – sondern für die Zukunft.Jean Paul
→Man unterlässet zu viel Gutes, weil der Nutzen, und begeht so viel Böses, weil der Schaden zweifelhaft ist.Jean Paul
→Oft gehört nichts dazu, den Ehemann zu stillen, der 100 Fehler vorwirft, als sie alle rein-denkend zuzugestehen.Jean Paul
→Man schämt sich eines Sprachfehlers mehr als eines Denkfehlers – eines Gedächtnisfehlers mehr als eines Schluß-Fehlers.Jean Paul
→Aber auf der andern Seite ist ja das Aufblühen der verjüngten Erde die beste Kurzeit gegen den Schmerz über die, die in ihr liegen, und Blumen verhüllen uns Gräber besser als Schnee.Jean Paul
→Die Menschen verraten ihre Absichten nie leichter und stärker, als wenn sie sie verfehlen.Jean Paul
→Der Krieg ist die stärkende Eisenkur der Menschheit, und zwar mehr des Teils, der ihn leidet, als des, der ihn führt. Ein Kriegsstoß weckt die Kräfte auf, die das lange Nagen der täglichen Sorgen durchfrißt.Jean Paul
→Wir verwundern uns nie über den Sonnenaufgang einer Freude, sondern über den Sonnenuntergang derselben.Jean Paul
→Sobald nicht die Unschuld der Phantasie geschonet wird so ist keine andere weiter zu schonen; die Sinnen können weder unschuldig noch schuldig sein.Jean Paul
→Der Mensch sieht nur das Spinnrad des Schicksals, aber nicht die Spindel; daher sagt er: seht ihr nicht den ewigen, leeren Kreislauf der Welt?Jean Paul
→Für nichts lernt ein Mensch sich leichter halten als für einen Großen, sobald er die erforderlichen Leute dafür um sich hat.Jean Paul
→Das milde, wohlwollende weibliche Geschlecht führt uns nur dann auf Irrwege, wenn es selber mitgeht.Jean Paul
→Die Männer machen sich von großen Männern eben jene romanhaften Vorstellungen als die Mädchen von ihren künftigen Romanhelden.Jean Paul
→Nichts erbittert mehr als ein besonnenes stilles Hassen, das leidenschaftlichste weit weniger.Jean Paul
→Der Hagestolz hat das Unglück, daß ihm niemand seine Fehler frei sagt; aber der Ehemann hat dies Glück.Jean Paul
→Der Körper ist der Panzer und Küraß der Seele. Nun so werde dieser vorerst zu Stahl gehärtet, geglüht und gekältet.Jean Paul
→Die Liebe ist nie zärtlicher, uneigennütziger, als während der Abwesenheit des Gegenstandes.Jean Paul