Jean de La Bruyère Zitate – Seite 6
→Wer den schlechtesten Gebrauch von seiner Zeit macht, jammert am meisten, daß sie so knapp ist.Jean de La Bruyère
→Kein Weg ist zu lang für den, welcher langsam und ohne sich zu beeilen dahin schreitet; keine Vorteile liegen zu fern für den, der sich mit Geduld rüstet.Jean de La Bruyère
→Es gibt in der Kunst eine höchste Vollkommenheit, wie es in der Natur eine letzte Reife gibt. Wer sie empfindet, hat Geschmack, wer sie nicht empfindet, hat keinen. Über den Geschmack läßt sich tatsächlich nicht streiten.Jean de La Bruyère
→Nur wer Gutes tut, verdiente unseren Neid, wenn uns nicht eine bessere Wahl bliebe: noch besser zu handeln; das ist eine süße Rache an denen, die uns zu solcher Eifersucht reizen.Jean de La Bruyère
→Die Frauen verfallen immer mehr ins Extrem: sie sind entweder besser oder schlechter als die Männer.Jean de La Bruyère
→Zwei ganz verschiedene Dinge behagen uns gleichermaßen: die Gewohnheit und das Neue.Jean de La Bruyère
→Es gibt Fälle im Leben, wo Wahrheit und Offenheit die beste List von der Welt sind.Jean de La Bruyère
→Ein elendes Leben zu ertragen ist eine Pein; ein glücklicheres zu verlieren eine Qual: beides kommt auf eins hinaus.Jean de La Bruyère
→Es kostet die Frauen wenig, zu sagen, was sie nicht fühlen, und die Männer noch weniger, zu sagen, was sie fühlen.Jean de La Bruyère
→Eitelkeit und übertriebenes Selbstgefühl lassen uns bei anderen einen Stolz uns gegenüber vermuten, der bisweilen vorhanden sein mag, ihnen oft aber fremd ist; ein bescheidener Mensch leidet nicht an dieser Empfindlichkeit.Jean de La Bruyère
→Wenn es ein Glück ist, von guter Herkunft zu sein, so ist es kein geringeres, so geartet zu sein, daß man nicht danach fragt, ob ihr es seid oder nicht.Jean de La Bruyère
→Es gibt Frauen, die ihr Geld mehr lieben als ihre Freunde, und ihre Liebhaber mehr als ihr Geld.Jean de La Bruyère
→Die meisten Menschen verwenden den einen Teil ihres Lebens dazu, sich für den andern unglücklich zu machen.Jean de La Bruyère
→Wenig Frauen sind so vollkommen, daß ihr Mann nicht wenigsten einmal täglich bereute, verheiratet zu sein, oder die beneidete, die es nicht sind.Jean de La Bruyère
→Die Unmöglichkeit, in der ich mich befinde, zu beweisen, daß es keinen Gott gebe, tut mir eben seine Existenz dar.Jean de La Bruyère
→Eine Narrheit, die recht von unserem Wesen zeugt, ist die Abhängigkeit von der Mode.Jean de La Bruyère
→Unter allen Mitteln, sein Glück zu machen, ist das kürzeste und beste das: die Leute klar erkennen zu lassen, daß es in ihrem Interesse liegt, euch Gutes zu erweisen.Jean de La Bruyère
→Auch der vornehmste Geist bleibt sich nicht gleich; er ist dem Wachsen und Abnehmen unterworfen.Jean de La Bruyère
→Nichts bringt einen Menschen plötzlicher in Mode und zu schnellerem Ansehen als Spielen um hohe Einsätze: Das gilt für alles, vom Pair bis zum Lumpenpack.Jean de La Bruyère
→Daß man Menschen, die sich durch Ehrlichkeit, Uneigennützigkeit und Redlichkeit auszeichnen, so überschwänglich preist, gereicht weniger ihnen zum Lob als dem Menschengeschlecht zur Schande.Jean de La Bruyère
→Ist die Freiheit ein Gut für den Menschen, wenn sie so groß, so schrankenlos werden kann, daß er schließlich nur noch wünscht, weniger Freiheit zu haben?Jean de La Bruyère
→Man muß um die Gunst derer, denen man wohl will, weit mehr werben, als um die Gunst derer, von denen man Wohlwollen erwartet.Jean de La Bruyère
→Ein Mensch muß große Tugenden besitzen, um bekannt und bewundert zu werden, oder vielleicht große Laster.Jean de La Bruyère
→Was uns einmal um unsere Autorität gebracht hat, bleibt ein dauerndes Hindernis, sie wiederzuerlangen.Jean de La Bruyère
→Hätte man sich, zufrieden mit der eigenen Habe, nicht am Gut der Nachbarn vergriffen, so hätten für alle Friede und Freiheit geherrscht.Jean de La Bruyère
→Das beste aller Güter, wenn es überhaupt Güter gibt, ist die Ruhe, die Zurückgezogenheit und ein Plätzchen, das man sein eigen nennen kann.Jean de La Bruyère
→Man lebt nicht lange genug, um aus seinen Fehlern zu lernen. Sie begleiten uns das ganze Leben hindurch; und nach allem Irren bleibt uns schließlich nur übrig, gebessert zu sterben.Jean de La Bruyère
→Schönen Mädchen stößt es oft zu, daß sie ihren schlecht behandelten Liebhabern durch häßliche oder alte oder unwürdige Ehegatten Genugtuung geben.Jean de La Bruyère
→Der Sklave hat nur einen Herrn, der Ehrgeizige so viele Herren, wie Personen da sind, deren Hilfe zur Mehrung seines Reichtums beitragen können.Jean de La Bruyère
→Lächerlich machen, was es nicht ist, heißt sozusagen schlecht machen, was gut war.Jean de La Bruyère
→Es ist ein Unglück, nicht genug Geist zu haben, um eine Rede zu halten, und nicht genug Selbsterkenntnis, um zu schweigen.Jean de La Bruyère
→Man hofft, alt zu werden, und fürchtet sich doch davor: Das heißt, man liebt das Leben und flieht den Tod.Jean de La Bruyère
→Bestien sind in den Augen des Menschen Tiere, die sich verteidigen, wenn man sie angreift.Jean de La Bruyère
→Man betrügt niemals gutwillig; die Schurkerei fügt zur Lüge stets noch die Bosheit hinzu.Jean de La Bruyère