Jean de La Bruyère Zitate – Seite 2
→Während die Menschen ihre Pflichten lässig erfüllen, machen sie sich ein Verdienst oder besser einen Ruhm daraus, Dinge mit Eifer und Hingabe zu tun, die sie nichts angehen und weder ihrem Stand noch ihrem Charakter angemessen sind.Jean de La Bruyère
→Manche Frau entgeht der Koketterie durch ihre starke Liebe zu einem einzigen Mann – und gilt als Törin wegen ihrer schlechten Wahl.Jean de La Bruyère
→Der Feldherr und der Staatsmann schaffen ebensowenig wie der geschickteste Spieler den Glücksfall, aber sie bereiten ihn vor, suchen ihn herbeizulocken und scheinen ihn fast zu bestimmen.Jean de La Bruyère
→Wenn Adel Tugend ist, so geht er durch all das verloren, was der Tugend widerspricht; ist es nicht Tugend, taugt er wenig.Jean de La Bruyère
→Die Liebe entsteht plötzlich, ohne alle Überlegung, aus Temperament oder Schwäche: ein schöner Zug fesselt uns, hält uns gefangen.Jean de La Bruyère
→Wenn es so gewöhnlich ist, daß wir uns von seltenen Dingen lebhaft ergriffen fühlen, warum nicht von der Tugend?Jean de La Bruyère
→Es ist besser sich der Undankbarkeit auszusetzen, als den Unglücklichen Unrecht zu tun.Jean de La Bruyère
→Bei manchen, die bei der Verteilung fürstlicher Gunst nicht berücksichtigt wurden, fragt man: Warum vergißt man sie?, und würde doch, hätte man sich ihrer erinnert, gefragt haben: Warum gerade die?Jean de La Bruyère
→Große Unwissenheit macht dogmatisch; wer nichts weiß, glaubt andere lehren zu können, was er gerade selber gelernt hat.Jean de La Bruyère
→Schöne Mädchen geben ihren einst schlecht behandelten Liebhabern oft durch häßliche oder unwürdige Ehemänner eine zwar späte, aber ausreichende Genugtuung.Jean de La Bruyère
→Es gibt für den Menschen nur drei Ereignisse: Geburt, Leben und Tod. Der Geburt ist er sich nicht bewusst, der Tod ist ihm ein Schmerz, und er vergisst zu leben.Jean de La Bruyère
→Beim Anblick eines gewissen Elends empfindet man eine Art Scham, glücklich zu sein.Jean de La Bruyère
→Es ist der Ruhm oder das Verdienst einiger Menschen, gut zu schreiben; und das von andern, gar nicht zu schreiben.Jean de La Bruyère
→Die reine Freundschaft gewährt einen Genuß, zu dem sich mittelmäßige Menschen nie zu erheben vermögenJean de La Bruyère
→Man eilt herbei, um die Unglücklichen zu betrachten, man bildet eine Gasse oder stellt sich an die Fenster, um die Züge und die Haltungen eines Menschen zu beobachten, der zum Tode verurteilt ist und weiß, daß er sterben muß: eitle, bösartige, unmenschliche Neugierde!Jean de La Bruyère
→Ein wesentlicher Umstand bei der Gerechtigkeit, die man anderen schuldet, ist, daß man sie ihnen sogleich und ohne Aufschub widerfahren läßt.Jean de La Bruyère
→Man darf Menschen nicht wie ein Gemälde oder eine Statue nach dem ersten Eindruck beurteilen, die haben ein Inneres, ein Herz, das ergründet sein will.Jean de La Bruyère
→Die Frauen mißfallen einander wegen derselben Vorzüge, durch die sie den Männern gefallen: Tausend Arten des Verhaltens, welche in diesen große Leidenschaften entzünden, erwecken unter jenen Abneigung und Widerwillen.Jean de La Bruyère
→Man öffnet jeden Morgen sein Geschäft und legt die Waren aus, um seine Kunden zu betrügen; und man schließt am Abend, nachdem man den ganzen Tag über betrogen hat.Jean de La Bruyère
→Man mag in der Liebe heikel sein, man verzeiht ihr doch mehr Fehler als der Freundschaft.Jean de La Bruyère
→Geziertheit in Gebärden, Sprechen und Benehmen ist oft eine Folge von Müßiggang oder Teilnahmslosigkeit; und es scheint, daß eine starke Neigung oder ernstliche Tätigkeit den Menschen sein wahres Wesen wieder finden läßt.Jean de La Bruyère
→Wenn eine Frau die Schönheit einer andern anerkennt, so darf man daraus schließen, daß sie sich selber für schöner hält…Jean de La Bruyère
→Die wahre Größe ist ungezwungen, vertraulich, leutselig. Sie läßt sich nahe kommen und mit sich umgehen; sie verliert nichts, wenn man sie in der Nähe sieht; je mehr man sie kennen lernt, desto mehr bewundert man sie.Jean de La Bruyère
→Nur an sich und an das Gegenwärtige denken, ist die Quelle der Fehlgriffe in der Staatskunst.Jean de La Bruyère
→Welcher Mann von Talent und Verdienst muß sich nicht von seiner Überflüssigkeit überzeugen, wenn er bedenkt, daß er nach seinem Tode eine Welt zurückläßt, die seinen Verlust nicht empfindet und ihn sofort durch irgendwelchen andern ersetzt.Jean de La Bruyère
→Wer das Gegenteil von Gerüchten, die über Ereignisse oder Personen umlaufen, annimmt, trifft oft den wahren Sachverhalt.Jean de La Bruyère
→Es gibt eine falsche Bescheidenheit, die Eitelkeit ist; einen falschen Ruhm, der Belanglosigkeit ist, eine falsche Größe, die Kleinheit ist, eine falsche Tugend, die Heuchelei ist und eine falsche Sittlichkeit, die Prüderie ist.Jean de La Bruyère
→Lob ist die einzige Kraft, die uns zu edlen Handlungen antreibt und Ausdauer dafür verleiht.Jean de La Bruyère
→Im Schoß der Familien herrschen oft Mißtrauen, Eifersüchtelei und Abneigungen, während uns ein zufriedenes, einträchtiges und heiteres Äußeres täuscht und einen Frieden vermuten läßt, der gar nicht vorhanden ist.Jean de La Bruyère
→Wir suchen unser Glück außerhalb von uns selbst, noch dazu im Urteil der Menschen, die wir doch als kriecherisch kennen und als wenig aufrichtig, als Menschen ohne Sinn für Gerechtigkeit, voller Mißgunst, Launen und Vorurteile: wie absurd!Jean de La Bruyère
→Solange die Menschen sterben können und das Leben lieben, wird der Arzt verspottet und gut bezahlt werden.Jean de La Bruyère
→In Zeiten blühender Gesundheit zweifelt man am Dasein Gottes, wie man die Sündhaftigkeit des Umgangs mit einem losen Frauenzimmer bezweifelt. Wird man krank und plagt einen die Wassersucht, dann gibt man seine Mätresse auf und glaubt an Gott.Jean de La Bruyère
→Du glaubst, du hast ihn hinters Licht geführt. Wenn er sich aber nur so stellt, wer ist dann der größere Narr, er oder du?Jean de La Bruyère
→Eine Frau ist leicht zu beherrschen, wenn einem Mann daran gelegen ist. Ein einziger kann sogar mehrere lenken.Jean de La Bruyère