Jakob Bosshart Zitate – Seite 1
→Das heutige Leben ist von Phrasen beherrscht. Phrasen wirken aber nur an der Oberfläche.Jakob Bosshart
→Man sollte über den Dingen stehen, wie einer auf einem Wagen steht und in die ewig sich drehenden Räder blickt.Jakob Bosshart
→Volapük! Esperanto! – An den Sprachen haben Jahrtausende die Besten gearbeitet, jetzt wollen Flachköpfe von einem Tag auf den andern eine Weltsprache schaffen!Jakob Bosshart
→Christus war ein schlechter Dogmatiker, dafür aber ein großer Moralist. Indessen hat er doch als Dogmatiker eine große Tat getan, indem er das Himmelreich ins Innere des Menschen verlegte.Jakob Bosshart
→Schlagfertige Menschen sind meistens oberflächlich oder sie werden es infolge ihrer Begabung, die ihnen den äußeren Erfolg mühelos erwirbt.Jakob Bosshart
→Die dramatisch wirksamste Schuld eines tragischen Helden ist die Untreue, begangen an seinem obersten Grundsatz.Jakob Bosshart
→Man schilt manchen irreligiös, dessen ganzes Vergehen darin besteht, daß er die übliche Auffassung des Göttlichen zu kleinlich, zu eng, zu menschlich und gewöhnlich findet.Jakob Bosshart
→Rein durch das Leben zu gehen ist unmöglich. Aber sich zu reinigen ist möglich und höchstes Ziel.Jakob Bosshart
→Die Formel der Radikalen ist: Entweder – oder, die der Kompromißler: Sowohl – als auch, die der Skeptiker: Als ob.Jakob Bosshart
→Der menschliche Sinnen- und Nervenapparat gestaltet alles um, und dieses Umgestaltete, nicht die Wirklichkeit, hat für unser Leben Bedeutung.Jakob Bosshart
→Wir müssen wieder mehr zum Standpunkte Gottfried Kellers zurückkehren, daß der Intellektuelle sich auch mit Politik beschäftigen müsse.Jakob Bosshart
→Man suche die leuchtendsten Augenblicke seines Lebens und analysiere sie, und man wird finden, daß in der Regel die Liebe im Spiel war. Die Liebe setzt dem Leben das Gold auf.Jakob Bosshart
→Es ist nichts fader als die Auffassung, wir seien da, um glücklich zu werden. So kann nur die Selbstsucht sprechen. Bist du ein Weiser, so fragst du die Blume, wozu sie da sei?Jakob Bosshart
→Man überschätze die Klugheit nicht! Sind denn die besten Menschen – die sich für andere opfern – klug?Jakob Bosshart
→Die vielen „unverstandenen“ Frauen unserer Zeit gehen offenbar von der Voraussetzung aus, daß sich zwei Menschen völlig verstehen können. Sie decken damit ihren Mangel an Einsicht auf.Jakob Bosshart
→Die Jugend unserer Zeit flieht vielfach den Kampf des wirklichen Lebens. Was die Mutlosigkeit besonders erhöht, ist die Schwere der Aufgabe, die dem jetzt heranwachsenden Geschlecht geworden ist.Jakob Bosshart
→Die Menschen haben die Liebe zur Arbeit, zum Beruf verloren, das macht zum großen Teil unser heutiges Elend aus. Wer arbeitet jetzt noch mit wahrer Liebe? Einige Dichter, einige Künstler, einige Erzieher, einige Bauern.Jakob Bosshart
→Wie viele dieser Zeit halten sich für stark und sind Schwächlinge, wie viele halten diese Zeit für groß, und sie ist klein! Unsere Zeit ist die Zeit der Geschwächten.Jakob Bosshart
→Mit metaphysischen Fragen beschäftigt sich der Mensch am meisten in der Zeit, da er für seine Kräfte noch keine realen Ziele hat. Es ist auch die Zeit, da er noch glaubt, mit seiner Vernunft Berge versetzen zu können. Später verfällt die Mehrzahl den letzten Fragen gegenüber in Gleichgültigkeit.Jakob Bosshart
→Die Unausgeglichenheit der heutigen Jugend zeigt sich in dem Hin- und Hertreiben zwischen Rausch und Askese.Jakob Bosshart
→Vermag der Mensch, den man für schlecht hält, gegen sein Naturell zu streiten, so verdient er, zu den Guten gezählt zu werden.Jakob Bosshart
→Es hat es jeder erfahren: Die Jugend macht sich am liebsten an die schwersten, die letzten Probleme, sie hat den Zug zum Absoluten.Jakob Bosshart
→Alter schützt vor Strafe nicht. Mit diesem Wort macht man sich über das Alter lustig und bedenkt nicht, daß gerade die Fähigkeit, noch Torheiten begehen zu können, ein Trost und eine Quelle des Glücks für die Alten sind.Jakob Bosshart
→Der Intellekt hat alles derart zerfleischt, daß man vor nichts mehr Ehrfurcht empfindet.Jakob Bosshart
→Man muß sich immer den Unterschied zwischen Wahrheit und Wirklichkeit vor Augen halten.Jakob Bosshart
→Das von unserer Tagespresse dargestellte Weltbild ist falsch, verzerrt, wie das unserer Politiker. Warum? Die Zeitungsartikel beugen sich immer vor irgendeiner Tendenz und verbiegen deshalb die Wahrheit.Jakob Bosshart
→Wenn die Jugend das Wort Ungebundenheit auf ihre Fahne malt, so verrät sie dadurch nur, daß sie nach Gebundenheit und Führung verlangt.Jakob Bosshart
→Einem tieferen Empfinden und Gerechtigkeitsgefühl muss die jetzige Welt als etwas Unmögliches vorkommen.Jakob Bosshart
→Der Staat darf nicht Selbstzweck sein, sondern das Mittel der Vergeistigung. Er ist es aber nicht, das ist sein Fluch.Jakob Bosshart
→Die verfehlten Bücher sind meistens die lehrreichsten. Auch über ein verfehltes Leben denken wir mehr nach als über ein gelungenes.Jakob Bosshart