Hugo von Hofmannsthal Zitate – Seite 3
→Alles, was in einer Sprache geschrieben wird, und, wagen wir das Wort, alles, was in ihr gedacht wird, deszendiert von den Produkten der wenigen, die jemals in dieser Sprache schöpferisch geschaltet haben.Hugo von Hofmannsthal
→Wir gleichzeitig Lebenden sind füreinander von einer geheimnisvollen Bedeutung.Hugo von Hofmannsthal
→So lang einer im Glück ist, der hat Freunde die Menge, doch wenn ihm das Glück den Rücken kehrt, verläuft sich das Gedränge.Hugo von Hofmannsthal
→Es ziemt uns nicht im Glück und nicht im Leid, die Hände in den Schoß zu legen.Hugo von Hofmannsthal
→Das Kostbarste zwischen den Menschen ist das Unausgesprochene, und was ausgesprochen wird, ist nicht immer das Beste.Hugo von Hofmannsthal
→Jenseits der Zeitlarven suchen wir die großen Begriffe, an denen wir uns ein neues Selbst aufbauen.Hugo von Hofmannsthal
→Allem höheren Denken immer lag das Wunder in der Gemeinschaft des Gegenwärtigen mit dem Vergangenen, im Fortleben der Toten in uns, dem einzig wir danken, daß die wechselnden Zeiten wahrhaft inhaltvoll sind.Hugo von Hofmannsthal
→Um überhaupt etwas zu sehen, muß man den Sand aus den Augen kriegen, den die Gegenwart beständig hineinstreut.Hugo von Hofmannsthal
→Es gibt so viele Arten von Zwanzigjährigen, oder von Fünfzigjährigen, als es Arten von Freunden, Liebhabern oder Vätern gibt.Hugo von Hofmannsthal
→Wir haben nicht die Geschichte, die uns zusammenhalte – da sind bis ins sechzehnte Jahrhundert zurück keine allen Volksteilen gemeinsamen Taten und Leiden, und auch das Geistige, das hinter den Leiden noch steht, und diese zu einem Besitz machen könnte, ist nicht gemeinsam.Hugo von Hofmannsthal
→Die einzelnen sind es, welche die Leiden der Zeit leiden und die Gedanken der Zeit denken. Und Bücher, aus denen solch ein Schmerz der Zeit spricht, sind die traurigsten und werden sehr berühmt, weil es die einzigen sind, die wir beinahe ganz verstehen können.Hugo von Hofmannsthal
→Fünf Schicksale leiten den Menschen: seine geistige Natur, sein Körper, sein Volk, seine Heimat, die Sprache. Sich über alle fünf zu erheben, ist das Göttliche.Hugo von Hofmannsthal
→Reife ist, wenn man das Vollkommene nicht im Ungewöhnlichen, sondern im Alltäglichen sucht.Hugo von Hofmannsthal
→Die Umstände haben weniger Gewalt, uns glücklich oder unglücklich zu machen, als man denkt; aber die Vorwegnahme zukünftiger Umstände in der Phantasie eine ungeheure.Hugo von Hofmannsthal
→Die Gedichte sind wie die unscheinbaren aber verzauberten Becher, in denen jeder den Reichtum seiner Seele sieht, die dürftigen Seelen aber fast nichts.Hugo von Hofmannsthal
→Kein Stück der Oberfläche einer Figur kann geschaffen werden, außer vom innersten Kern aus.Hugo von Hofmannsthal
→Deutsch kann man nicht korrekt schreiben, man schreibt individuell oder man schreibt schon schlecht.Hugo von Hofmannsthal
→Große Gedanken, die eigentlichen Lebensgedanken der „oberen Seele“ stimmen die „untere“ nicht weihevoll, und wir können ganz gut einer abgebrochenen Gedankenreihe Nietzsches nachspüren und zugleich einen blöden crevé um sein englisches smoking beneiden.Hugo von Hofmannsthal
→Das plötzliche Erkennen: Wie nichtig ist alles! wie ähnlich sind wir alle untereinander, wie gleich!Hugo von Hofmannsthal
→Der Gegenwart entflieht, wer unter die Bauern geht. Der Bauer und die Gegenwart liegen in einem gesunden ewigen Streit, und über der Natur und den Sternen schwebt eine unverwelkliche Zeit, die nichts von der schalen Gegenwart weiß.Hugo von Hofmannsthal
→Und das ist das einzige, was ein Mann von Niveau sich in jeder schiefen Situation zu sagen hat: man bleibt, was man ist, daran kann eine gute oder schlechte Chance nichts ändern.Hugo von Hofmannsthal
→Angewöhnungen sind darum so schwer zu bekämpfen, weil sich in ihnen die Trägheit, die sonst jedem Tun entgegenwirkt, mit einem gewissen rhythmischen Tätigkeitssinn verbündet.Hugo von Hofmannsthal
→Die Ich-Sucht vergeht sich nicht so sehr durch Taten, als durch Nicht-Verstehen.Hugo von Hofmannsthal
→Daß wir sie überschätzen, dazu ward die Vergangenheit unserem Gedächtnis einverleibt.Hugo von Hofmannsthal
→Es gibt nicht zwei Menschen auf der Erde, die nicht durch eine teuflisch ausgedachte Indiskretion zu Todfeinden gemacht werden können.Hugo von Hofmannsthal