Hedwig Dohm Zitate – Seite 2
→Die Gewohnheit oder die Tradition ist ein Vampyr, der an der Brust der Menschheit ruht und ihr das beste Lebensblut fortsaugt. Ihr zaubergewaltiger Bann ist ein narkotisches Gift, dem selbst die freiesten Geister erliegen.Hedwig Dohm
→Ich bin oft müde, eine angenehme Müdigkeit, in der das Dasein mich wie milde Luft umfließt, lind, einschläfernd.Hedwig Dohm
→Der Liebestrieb ist stärker als der Selbsterhaltungstrieb. Selbst Tiere, die instinktstarken, bestätigen es.Hedwig Dohm
→Eitelkeit und Ehrgeiz gehören zu den Haupttrieben der menschlichen Natur, sie sind oder scheinen wenigstens unausrottbar.Hedwig Dohm
→Neue Gedankensaaten, in einen Boden gestreut, der nicht vorbereitet ist, sie zu empfangen, tragen keine Frucht.Hedwig Dohm
→Die Statistik ist eine schneidende Waffe, eine unanfechtbare, die allen leeren Behauptungen ein jähes Ende macht, vor welcher die schnöde Phrase wie Spreu im Winde verweht.Hedwig Dohm
→Die menschliche Kreatur ist von allen Naturgebilden am lieblosesten organisiert. Selbst das erhabenste Denken hängt von ein paar Gehirnfasern ab. Ein Faserchen reißt. Der Denker ist ein Idiot.Hedwig Dohm
→Was für eine dunkle, sonderbare Vorstellung, daß die Liebe zur Erhaltung der menschlichen Gattung da sei, wie die Befriedigung des Hungers zur Erhaltung des Leibes. Die Erregung des Blutes ist wegen der Fortpflanzung da, aber nicht die Liebe, nicht die Liebe.Hedwig Dohm
→Wer mauerfeste Vorurteile stürzen will, bläst nicht Schalmeien, wenn es auch nicht gerade Posaunen zu sein brauchen!Hedwig Dohm
→Entweder: wir sind vernunftlose Halbtiere, die man irgendwo fest anbindet, damit sie keinen Schaden anrichten, oder wir sind vernunftbegabte nennenswerte Menschen, nun – so sind wir Selbstbestimmer, Selbstwisser unseres Glücks und unserer Lebensziele.Hedwig Dohm
→Könnte es nicht Philosophen geben, die ihre Gedanken gewissermaßen dichteten? Sollte nicht, wer in die lichtesten Höhen steigt, leichtbeschwingt sein? Sie aber sind alle Taucher, die mit schwerem, kompliziertem Rüstzeug sich wuchtig in die Tiefe senken, wohin nur wieder Taucher ihnen folgen können.Hedwig Dohm
→Auf das höchste und schönste aller Gebote: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst, hat der Egoismus des Menschen noch immer die Antwort der Indifferenz in Bereitschaft gehalten: „Herr, soll ich meines Bruders Hüter sein!“Hedwig Dohm
→In der ersten Station muß ich immer fort von da, wo ich anfange, heimisch zu werden. Wo das Leben mich fesseln will, darf ich nicht bleiben. Jeder Ansiedelung widerstehen. Abschied nehmen können. Darum meine Wanderungen von Land zu Land, von Meer zu Meer.Hedwig Dohm
→Greift ein absoluter Herrscher zu stark in die Persönlichkeitssphäre der einzelnen Untertanen ein, so empfinden die Beherrschten den Druck als unleidlich, und der Grund zu Revolutionen ist gelegt.Hedwig Dohm
→Die Welt ist ein Riesenphonograph. Ideen, die einmal hineingesprochen, bleiben unauslöschlich darin haften.Hedwig Dohm
→Man wird den Frauen das Kindergebären noch ganz verleiden mit der Sucht, sie damit für alle andern Lebensansprüche abfinden zu wollen.Hedwig Dohm
→Gewohnheit hat eine Eiskruste um unser Rechtsbewußtsein gebildet, die nur an dem Feuer reiner und glühender Menschenliebe schmelzen kann.Hedwig Dohm
→Der Krieg tötet doch nicht nur Leiber, in vielen dieser Leiber schlägt das Herz der Menschheit, lebt der Genius der Zukunft.Hedwig Dohm
→Gerade der einzelne, meine ich, ist das Saatkorn, dem die Ernte entwächst, die die Gesamtheit nährt.Hedwig Dohm
→Die stärkste Waffe der Frauen, den Männern gegenüber, ist die Zunge. Selbst Schönheit steht in zweiter Linie.Hedwig Dohm
→Im Krieg sind die Gesetze der Menschheit aufgehoben, in den Urzustand ist sie zurückversetzt.Hedwig Dohm
→In der Antipathie gegen alte Frauen ist viel von der Barbarei früherer Zeitalter, von Zeitaltern, in denen auch die Krankheit als eine Schuld galt, und wo man die Alten, wenn sie nichts mehr leisteten, einfach ersäufte.Hedwig Dohm
→Der Stolze kann mißfallen, aber man verachtet ihn nicht. Nur auf den Nacken, der sich beugt, tritt der Fuß des vermeintlichen Herrn.Hedwig Dohm
→Es giebt keine Freiheit der Männer, wenn es nicht eine Freiheit der Frauen giebt. Wenn eine Frau ihren Willen nicht zur Geltung bringen darf, warum soll es der Mann dürfen.Hedwig Dohm
→In der That unterscheiden sich die Frauen in gewissen Grundzügen ihres Charakters, gerade wie die Männer, je nach ihrer Lebenslage, ihrer Klasse und ihrer Erziehung.Hedwig Dohm
→Abel fiel als erstes Opfer im Kampf um’s Dasein. So stirbt vielleicht erst mit dem letzten Menschenpaar der letzte Kain, der letzte Abel?Hedwig Dohm
→Ich glaube nicht, dass Geschwisterliebe ein Naturinstinkt ist; ich glaube vielmehr, dass sie erst in der gemütvollen Atmosphäre des elterlichen Hauses großgezogen wird.Hedwig Dohm
→Es ist eine uralte List der Despotie, ihre Opfer zu schmähen und zu erniedrigen und ihre Unterdrückung zu rechtferigen.Hedwig Dohm
→Revolutionen werden nicht mit Rosenwasser gemacht. Es braucht aber nicht gerade Blut zu sein.Hedwig Dohm
→Wie Einem Hände oder Füße einschlafen, so schläft etwas Geistiges in mir ein. Alles Blut aus dem Gehirn entweicht. Ich muss es bewegen, bewegen! In’s Freie! in’s Freie!Hedwig Dohm