Gregor Brand Zitate – Seite 3
→In Raymond Fanchers biographisch orientiertem Werk zur Geschichte der Intelligenzforschung schreibt er über den nach Amerika ausgewanderten Psychologiepionier Hugo Münsterberg: „He had brought from his native Germany a keen elitism and regard for the work of experts.“Gregor Brand
→Als der krankheitsgepeinigte Nietzsche einen „erlösenden Hirnschlag“ schon für nahe hielt, da hatte er noch zwanzig Jahre zu leben. Was wollte Gott noch von ihm hören und sehen? Wie wollte er ihn noch erleben?Gregor Brand
→Mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, ist auch dann schmerzhaft und unsinnig, wenn man ein Kopftuch trägt.Gregor Brand
→Wie kann die Welt von mir verlangen, mich selbst zu kennen, wenn sie mich in jedem Spiegel anders aussehen läßt?Gregor Brand
→Religionen erwecken den Anschein, als sei es tägliche Pflicht der Menschen, Gottes Fehler zu korrigieren.Gregor Brand
→In den meisten Sprachen der Welt müsste der jeweilige Ausdruck für Ehre blut- und feuerrot geschrieben werden.Gregor Brand
→Wer schreibt, behält Recht. Wer zuletzt schreibt, wird zuletzt Recht behalten. Es ist schön, Recht zu haben und zu behalten – selbst wenn nur noch Analphabeten folgen.Gregor Brand
→Viele würden ihre Traurigkeit gern von Bord werfen – wenn es bloß noch ein Schiff gäbe, auf dem sie sich befinden.Gregor Brand
→Philosophen sind so verweichlicht, daß sie selbst die Sprache nicht mehr roh essen können.Gregor Brand
→Nulla est redemptio ex infernis. Wer einmal in der Hölle ist, kommt niemals mehr heraus. Wo dieses Wort gilt – und es gilt im katholischen Christentum – da ist jedem Reden von froher Botschaft zu mißtrauen.Gregor Brand
→Wie viele atheistische Babys hat man schon aus Versehen – oder gar mit Absicht! – getauft?Gregor Brand
→Die Geschichte ist auch eine Auseinandersetzung derjenigen, die bejubelt werden, mit denen, die von diesen verjubelt werden.Gregor Brand
→Nur die besten Kritiker leben vom Blut ihrer Opfer, die anderen nehmen mit anderen Körperprodukten vorlieb.Gregor Brand
→Es war ein grundlegender Fortschritt, als man auf der Suche nach den Wurzeln des Geistes begann, die Köpfe zu vermessen.Gregor Brand
→Wie viele frische Gedanken mögen schon alten modernden Aufzeichnungen entnommen worden sein?Gregor Brand
→Pädagogen mögen diese Art Unterricht noch so vehement als veraltet verurteilen: Das Leben belehrt uns frontal.Gregor Brand
→Im Verlauf der Geschichte waren sich denkende Menschen nicht immer einig darüber, ob man am Schlüsselloch der Welt mehr mit dem Auge oder mit dem Ohr erfährt.Gregor Brand
→Man darf Gott dafür dankbar sein, daß er mit der Erschaffung der Welt nicht gewartet hat, bis ihm Menschen vorschrieben, wie er es zu bewerkstelligen habe.Gregor Brand
→Von vielen bedeutenden Menschen des Geistes kennen wir ihre sämtlichen Werke. Aber kennen wir auch ihre sämtlichen Wärke? Und wenn wir die kennen, wie steht es dann mit ihren Wercken? Wer sich als kreativ gezeigt hat, wird immer Geheimnisse zurücklassen.Gregor Brand
→Manche Schriftsteller, die ihre Botschaften zugleich offenbaren und verheimlichen wollen, beginnen, Gedichte zu schreiben.Gregor Brand
→Früher glaubten manche, den Wert des Christentums schon mit dem Nachweis erhöhen zu können, daß es keine jüdische Sekte sei. Heute würden sich viele Christen freuen, wenn sie sicher sein könnten, daß sie auch eine Art Juden sind.Gregor Brand
→Die Toten wissen genau, dass die Gebete für ihre ewige Ruhe nicht ihnen, sondern den Lebenden helfen sollen.Gregor Brand
→Eine Heizung, die gluckert, wärmt mehr als eine gleich warme, die reibungslos funktioniert und schweigt.Gregor Brand
→Muß man heutzutage verstehen, wie ein Computer funktioniert, um ein guter Philosoph zu sein? Mußte Hegel wissen, wie man ein Weinfaß zimmert? Mußte Platon wissen, wie Segeltuch genäht wird? Diejenigen, die viele Techniken beherrschten, sind noch selten bedeutende Philosophen gewesen.Gregor Brand
→Die meisten Menschen legen, wenn sie sich gesellig treffen, auf Nachschenken viel mehr Wert als auf Nachdenken.Gregor Brand
→Ist es gut, einem Volk von Dichtern und Denkern anzugehören? Ist es auch dann noch gut, wenn andere Völker sich als unfähig erweisen würden, dieses Denken zu verstehen und zu würdigen? Wenn dieses Volk gar für sein Denken bestraft würde? Die Juden sind ein Volk der Dichter und Denker.Gregor Brand
→Wer vergessen wird. Bei all diesen so beliebten Aussagen, wer beispielsweise der größte Musiker, Maler, Dichter, Techniker oder Politiker gewesen sei, werden nicht nur die Neandertaler vergessen.Gregor Brand