Giacomo Leopardi Zitate – Seite 1
→Um deiner Wonne willen, o Gedanke, ist’s wert, die Last des Leidens auf sich zu nehmen und des Lebens Bürde.Giacomo Leopardi
→Die Grenzen des eigenen Wissens verhehlt man den anderen am besten, indem man sie nie überschreitet.Giacomo Leopardi
→Wer wenig mit Menschen gemein hat, ist nur selten ein Menschenfeind. Wahre Menschenfeinde gibt es nicht in der Einsamkeit, sondern nur innerhalb der Welt: denn die Wirklichkeit des Lebens und nicht etwa die Philosophie ist es, was einen lehrt, die Menschen zu hassen.Giacomo Leopardi
→In der Welt ragen jene Menschen schon als Rechtschaffene hervor, von denen du bei näherem Verkehr zwar keine guten Dienste zu erhoffen hast, aber auch keine schlechten Dienst zu befürchten brauchst.Giacomo Leopardi
→Keine Furcht und keine Feigheit ist imstande, einen vor den heimlichen Verfolgungen, den hinterhältigen Nachstellungen zu bewahren, wenn sie von feigen Feinden ausgehen.Giacomo Leopardi
→Der Mensch ist nicht vervollkommnungsfähig, aber korrumpierbar. Er ist nicht vervollkommnungsfähiger als die anderen Lebewesen, aber leichter zu verderben als andere Tiere.Giacomo Leopardi
→Wir können weder alle zählen, denen Unheil widerfahren ist, noch auch nur einen von ihnen würdig beklagen.Giacomo Leopardi
→Ich sage, daß die Welt eine Liga von Schurken gegen die Rechtschaffenen ist, und von Verächtlichen gegen die Edelmütigen.Giacomo Leopardi
→Die Schlauheit, die ein Zubehör des Geistes ist, wird sehr häufig dazu benutzt, um der Dürftigkeit dieses Geistes abzuhelfen, oft auch, um bei anderen einen reicheren Geist zu bekämpfen.Giacomo Leopardi
→So von hinnen Flieht aller Schein und Schatten Holdsel’gen Wahns; die hoffenden Gedanken, Die uns vertröstet hatten Auf eine Zukunft, sinken und verblassen.Giacomo Leopardi
→Die Menschen schämen sich nicht des Unrechts, das sie tun, sondern dessen, das sie leiden.Giacomo Leopardi
→Rachelust ist ein so angenehmes Gefühl, daß wir uns oft eine Beleidigung wünschen, nur um einen Grund zur Rache zu haben; und zwar nicht nur von einem, der nun einmal unser Feind ist, sondern von irgend jemandem – zumal in den Augenblicken der Verstimmtheit – sogar von einem Freund.Giacomo Leopardi
→Wenn du etwas nicht ungeschehen machen kannst, so rechne damit, daß man es erfährt, wenn du dich dessen am wenigsten versiehst.Giacomo Leopardi
→Wer gut beobachtet, wird sehen, daß unsere Mängel und Fehler nicht an sich lächerlich sind, sondern nur der Eifer es ist, den wir daransetzen, sie zu verheimlichen und das So-Tun, als ob wir sie nicht hätten.Giacomo Leopardi
→Es sieht fast so aus, als ob die Menschen, die sonst in allem verschiedener Ansicht sind, nur in einem einträchtigen Sinnes wären: in der Schätzung des Geldes, oder als ob das Geld im Grunde den Menschen ausmache, das Geld ganz allein.Giacomo Leopardi
→Man muß es als allgemeine Wahrheit annehmen, daß der Mensch, von kurzen Augenblicken abgesehen, niemals davon abläßt, ganz im geheimen, wenn er es auch vor anderen verbirgt, an gewisse Dinge zu glauben, weil der Glaube an sie zu seiner Seelenruhe nötig und ihm lebensnotwendig ist. […]Giacomo Leopardi
→Auf die Dauer gefällt uns nur die Gemeinschaft mit solchen Menschen, deren steigende Achtung uns dienlich oder wünschenswert ist.Giacomo Leopardi
→Der Mensch wird im geselligen Umgang und im Leben soweit gern gesehen und macht in dem Maße sein Glück, wie er zu lachen versteht.Giacomo Leopardi
→Der sicherste Weg, andern die Grenzen des eigenen Wissens zu verbergen, ist, diese nicht zu überschreiten.Giacomo Leopardi
→Wenn einer die Illusion bekämpft, so ist das das sicherste Zeichen seines unvollkommenen und unzureichenden Wissens – eben ein Zeichen dafür, daß er einer Illusion zum Opfer gefallen ist.Giacomo Leopardi
→Gleiche Zaubermacht übt Schönheit wie Musik, die uns so oft von unbekannten Paradiesen hehres Geheimnis zu enthüllen scheint.Giacomo Leopardi
→Der Mensch ist fast immer so niederträchtig, wie es für ihn nötig ist. Wenn er redlich ist, kann man immer feststellen, daß er Niedertracht nicht nötig hat.Giacomo Leopardi
→Der anständige Mensch wird im Laufe der Jahre wohl unempfindlich gegen Lob und Ehren, niemals aber, wie ich glaube, gegen Tadel und Verachtung.Giacomo Leopardi
→Die Größe eines Menschen hängt allein davon ab, wie stark er von der Vernunft beherrscht wird. Der Geist aller wirklich Großen wird nicht von der Ratio geprägt, sondern von schönen Wahnvorstellungen (…) Man denke nur an die Unternehmungen Alexanders des Großen: Das alles ist schöner Wahn.Giacomo Leopardi
→Eigentümlich, daß Menschen von großen Verdiensten stets einfach sind, und daß Einfachheit für ein Zeichen von geringer Tüchtigkeit gilt.Giacomo Leopardi
→Die Welt lacht über Dinge, die sie eigentlich bewundern sollte, und sie tadelt, genau wie der Fuchs bei Äsop, alles das, worauf sie neidisch ist.Giacomo Leopardi
→Die Natur selbst ist eine Betrügerin: Sie macht dem Menschen das Leben liebenswert oder erträglich durch nichts anderes als durch Einbildung und Täuschung.Giacomo Leopardi
→Die Menschen sind nur dann lächerlich, wenn sie das scheinen oder sein wollen, was sie nicht sind.Giacomo Leopardi
→Solange es jedoch auf dieser Welt Barbaren geben wird oder Völker mit starken, vollen, überzeugenden, standhaften und von der Vernunft noch nicht berührten Wahnvorstellungen, müssen die zivilisierten Völker ihnen zum Opfer fallen.Giacomo Leopardi
→Es scheint widersinnig und ist doch völlig wahr: Da alles Wirkliche ein Nichts ist, gibt es nichts Wirkliches, nichts, was Bestand hat auf dieser Welt, als die Einbildungen.Giacomo Leopardi
→Viele verlangen, während sie einem übel mitspielen, daß man bei Strafe ihres Hasses so klug sei, ihrer Niedertracht keine Hindernisse in den Weg zu stellen, und zu gleicher Zeit sie nicht als niederträchtig erkenne.Giacomo Leopardi
→Die Aufrichtigkeit kann dann von Nutzen sein, wenn man sie als Kunstgriff verwendet, oder wenn sie einem, dank ihrer Seltenheit, nicht geglaubt wird.Giacomo Leopardi
→Das Menschengeschlecht pflegt gegenwärtige Dinge zu verachten und vergangene zu loben.Giacomo Leopardi
→Die Welt ist wie die Frauen: Mit Sittsamkeit und Zurückhaltung holt man nichts aus ihr heraus.Giacomo Leopardi
→Die fortschreitende Vernunft zielt im wesentlichen darauf hin, die Gattung Mensch, also das Wesen, das imstande ist, zu denken und sich eine natürliche Ordnung zu schaffen, nicht nur unglücklich zu machen, sondern auszurotten.Giacomo Leopardi
→Selig, wer ohne Wunsch ist; wer sich von kleinen Freuden nährt und sich mit ihnen begnügt; wer stets auf ein Gutes hofft, dabei seine schlechten Erfahrungen vergißt und sogar stets das Gegenteil von dem tut, das er tun sollte!Giacomo Leopardi
→Die Philosophen sollen sich klarmachen, dass es nicht auf das Leben an sich ankommt, sondern darauf, dass es gut und glücklich oder besser gesagt, nicht gar zu schlecht und unglücklich verläuft.Giacomo Leopardi
→Gleichfalls kann man sagen, dass alle Gewohnheiten, und damit alle menschlichen Kenntnisse und Fähigkeiten nichts anderes sind als Nachahmung.Giacomo Leopardi
→Wie kannst du, Mensch, wofern du in Schwäche so versunken, nur Staub und Schatten bist, so stolz empfinden?Giacomo Leopardi
→Das Alter ist der Übel höchstes; denn es beraubt den Menschen aller Genüsse, läßt ihm aber das Verlangen danach, und bringt alle Leiden mit sich.Giacomo Leopardi
→Wie fast alle Frauen lassen sich oft auch die Männer, besonders die stolzen, durch Gleichgültigkeit und Mißachtung gewinnen, oder sogar, wenn nötig, durch vorgetäuschte Gleichgültigkeit und Mißachtung.Giacomo Leopardi
→Schweigsamkeit in der Unterhaltung wird nur dann für gut befunden und gelobt, wenn man weiß, daß der Schweigsame, wenn man ihn dazu herausfordert, den Mut und das Zeug zum Reden hat.Giacomo Leopardi
→Die Kindheitsjahre sind in der Erinnerung eines jeden Menschen gleichsam die mythischen Zeiten seines Lebens, so wie in der Erinnerung der Völker die mythischen Zeitenalter die Zeiten ihrer Kindheit sind.Giacomo Leopardi