Friedrich Theodor Vischer Zitate – Seite 2
→Es sei! Des Lebens volle Schalen Hab‘ ich geneigt an meinen Mund, Und auch des Lebens ganze Qualen Hab‘ ich geschmeckt bis auf den Grund.Friedrich Theodor Vischer
→Das Komische, und zwar das wahrhaft, das humoristisch Komische, ist der über seine Schwäche sich ertappende und zur Besinnung kommende Mensch.Friedrich Theodor Vischer
→Der Mensch lebt in einem beständigen Krieg mit dem Zufall. Wir wandern auf Glatteis und sind keinen Augenblick sicher, daß wir nicht fallen.Friedrich Theodor Vischer
→Wer über die Mode schreibt, wäre ein Narr, wenn er meinte, auch nur das Geringste zur Heilung ihrer Verrücktheit beitragen zu können.Friedrich Theodor Vischer
→Rührung, die durch das Lachen selbst hindurchschimmert, ja wohl Tränen und Lächeln in einem Momente verbindet, ist das Charakteristischste des Humors.Friedrich Theodor Vischer
→Es ist etwas Schlimmes um alle Art von Fanatismus, er erstickt das allgemeine MenschengefühlFriedrich Theodor Vischer
→Wir lernen leichter durchs Leben wandeln, lernten wir nur uns selbst behandeln.Friedrich Theodor Vischer
→Wie oft in der Gesellschaft, die sich für so recht gebildet und interessant hielt, bei all dem Gerede und Feintun, seufzte ich innerlich: Wenn doch nur ein Hund da wäre!Friedrich Theodor Vischer
→Daß wir in der Jugend nicht an den Tod denken, ist gut und recht, ist vernünftig. Aber daraus folgt, daß wir erst recht nicht an ihn denken sollen, wenn er in Sicht kommt. Sonst machen wir uns bange ohne Nutzen und Grund.Friedrich Theodor Vischer
→Ich habe durch das Studium der Theologie hinter die Kulissen, ich habe der Kirche und dem Dogma in die Karten gesehen; dies ist ein Vorteil, der durch keine andere Art wissenschaftlicher oder weltmäßiger Befreiung des Denkens ganz ersetzt wird.Friedrich Theodor Vischer
→Die Reformation vertauschte eigentlich nur eine Autorität mit der anderen: die Tradition mit der Bibel.Friedrich Theodor Vischer
→Kein Bild, kein Wort kann das Eigenste und Innerste des Herzens ansprechen wie die Musik, ihre Innigkeit ist unvergleichlich, sie ist unersetzlich.Friedrich Theodor Vischer
→Es ist gesorgt, brauchst nicht zu sorgen: Die Menschheit stirbt nicht aus, sie feiert ewig neue Morgen.Friedrich Theodor Vischer
→Das Sinnliche ist unschuldig, wo es nicht mit Pflichten in Konflikt kommt.Friedrich Theodor Vischer
→Die Menschheit braucht Tyrannen, aber gerechte. Diese lassen sich nicht finden. Daher alles Elend; so wird in Revolutionen „die Menge ihr eigener Tyrann“.Friedrich Theodor Vischer
→Was ich nicht aushalten kann, das ist ein Mensch ohne Leidenschaft, und ein Mensch, der gemeine Leidenschaften hat.Friedrich Theodor Vischer
→Freue dich an Formen, Tönen, Lausche, wenn ein Dichter spricht, Labe deinen Geist am Schönen, Aber Schöngeist werde nicht!Friedrich Theodor Vischer
→Die meisten Menschen wissen sich nicht zu behandeln, daher stehen sie mit sich selbst auf so schlechtem Fuß.Friedrich Theodor Vischer
→Das Lächerliche ist der uralte Todfeind des Erhabenen, und zwar am wirksamsten dadurch, daß er nicht von außen kommt, sondern das Erhabene ihn im eigenen Schoße trägt.Friedrich Theodor Vischer
→In die Liebe zumeist darf nur sich wagen, Wer auch enden kann und entsagen.Friedrich Theodor Vischer
→Zynismus ist nicht ein Schmutzigsein, nicht einfach ein Leben im Schmutze, sondern bedeutet eine Art des Aufdeckens, mit dem Schmutzigen umzugehen, es mit Bewußtsein so zu traktieren, daß ein gewisser Accent darauf fällt.Friedrich Theodor Vischer
→Die Moral sagt: Du sollst! Die Religion: Und ich allein gebe dir die Kraft zu können, was du sollst, denn ich allein breche die Selbstsucht.Friedrich Theodor Vischer
→Man muß arbeiten können, man muß aber auch müßiggehen können, nur betrachten. In diesen Momenten muß man sich verhalten können wie bloße Natur oder eigentlich sich selbst betrachtende Natur. Im glücklichen Wechsel mit Arbeit sind sie so gut, so wertvoll wie Arbeit.Friedrich Theodor Vischer
→Man sollte schlechterdings niemand heiraten lassen, der oder die nicht ein Examen über Erziehung bestanden hat. Das Wissen macht nicht alles, aber etwas, ja viel. Es ist niemand berechtigt, Kinder zu erzeugen, der nichts von Erziehung weiß.Friedrich Theodor Vischer
→Die Wahrheit des Glaubens ist nicht, was er glaubt, sondern daß er glaubt.Friedrich Theodor Vischer
→Wie griff die holde Clelia Aus blinder Liebe fehl! O, sie ist ganz Camelia und er ist ganz Kamel!Friedrich Theodor Vischer
→Es gibt auch eine mittlere Gattung ahnende Weiber mit einzelnen scharfen Gedankenblitzen – die geistreichen. Es kann scheinen, dies wäre das Rechte. Aber da sie es zum Ordnen der Gedanken doch nicht bringen und da sie übrigens sehr gesalzen sind, so sind sie beunruhigend und öfter bös als gut.Friedrich Theodor Vischer
→Der Deutsche genießt sich in seiner Substantialität bei unglücklicher Form, der Engländer ist stolz auf seine Stärke, der Franzose eitel in seiner Eleganz und seinem „point d’honneur“, der Italiener genießt in légèrem Behagen das Bewußtsein, ein klassisches Volk zu sein.Friedrich Theodor Vischer
→Der Zweck der Moral ist, auf einer Höhe anzukommen, wo die Sinnlichkeit so erzogen ist, daß sie diesen Pflichten von selbst sich fügt, auf einer Höhe, wo das Gute zur Neigung wird, Sittengesetz und natürliche Lust übereinstimmen. Das ist Tugend.Friedrich Theodor Vischer
→Himmelstrahl ins Leben ist namentlich auch das Lächeln… Es vereinigt, es zaubert Getrenntes zusammen, ist Leuchten von Seele zu Seele.Friedrich Theodor Vischer
→Der echte Volkstribun, wenn er einem Polizeidiener begegnet (ohne dessen Wachsamkeit er täglich ausgestohlen würde), so sagt er: Da haben wir’s: der Polizeistaat!Friedrich Theodor Vischer
→Hinnehmen, was nicht anders ist, und nicht brummen, weil man damit nur sich selber leid tut!Friedrich Theodor Vischer
→Arme Maultiere und Esel! Seufzende Kreatur! – Ihr stammt von dem Gesindel, ihr Tierschinder, das einst dort in der Arena (in Verona) die scheußlichsten Kämpfe ansah. – Für was lauft ihr in die Kirchen?Friedrich Theodor Vischer
→Die Deutschen können das Glück und die Größe nicht recht vertragen. Ihre Art Idealität beruht auf Sehnsucht.Friedrich Theodor Vischer
→Die Geschlechter mögen einander necken, schließlich aber soll der Mann das Weib ehren, weil er aus Weibes Schoße stammt.Friedrich Theodor Vischer
→Die Grausamkeit gegen die Tiere ist eine großgezogene Kinder-Teufelei, wie alle Laster.Friedrich Theodor Vischer