Friedrich Melchior Grimm Zitate – Seite 1
→Ich will an die Fürsorge denken, die die Natur für die kleinsten Geschöpfe hegt, um mich nie verlassen zu fühlen.Friedrich Melchior Grimm
→Jeder, der eine Laterne oder Leuchte trägt, ist gezwungen, sein Lichtchen unter dem Mantel zu verbergen, aus Furcht, von den Blinden totgeschlagen zu werden, die ihren Stock erheben, sobald sie hören, um sie her sei Licht…Friedrich Melchior Grimm
→Der Hauptwesenszug, der ihn [den Menschen] von allen anderen Geschöpfen der Welt unterscheidet, ist seine Vervollkommnungsfähigkeit oder die Gabe, sich immer mehr zu vollenden, eine Gabe, die ständig die erstaunlichsten Umwälzungen in seinem Wesen und in der ganzen Natur bewirkt.Friedrich Melchior Grimm
→Aberglaube und Fanatismus sind nicht nur Geißeln im Gefolge der Religion, sie sind derart unheilbare, eingewurzelte Krankheiten des menschlichen Geistes, daß man ihre Spuren bis in den Bereich des künstlerischen Geschmacks und der reinen Unterhaltung verfolgen kann.Friedrich Melchior Grimm
→Für eine unzählige Volksmenge braucht man eine allgemeine Ordnung und eine schnelle Rechtsprechung…Friedrich Melchior Grimm
→Die aufgeklärte Kritik ist gegen jede Übertreibung im Tadel oder Lob gefeit…Friedrich Melchior Grimm
→Die Religion – und hier kommt vernünftige Überlegung der Geschichte zur Hilfe – ist also nur dazu da, uns in der anderen Welt das Heil zu sichern; da sie eine Angelegenheit des Glaubens ist, taugt sie nicht dazu, die Geister zu erleuchten.Friedrich Melchior Grimm
→Man muß eine Leitvorstellung, einen Plan haben, welches Werk einem auch immer vorschwebt, dann wird man nicht in Verlegenheit kommen, den dafür passenden Ton zu finden.Friedrich Melchior Grimm
→Könnten wir uns aus der Lethargie aufraffen, die uns so unempfindlich für die Dinge macht, von denen Glück und Unglück unseres Lebens abhängen, so wären wir gewiß erstaunt, den Gipfel der Torheit in einer für unser Wohlergehen so wichtigen Sache zu erblicken: in der Erziehung der Jugend…Friedrich Melchior Grimm
→Die Natur macht nichts so vollkommen; sie breitet über ihre Werke eine Nachlässigkeit, die hundertmal beglückender ist als die Genauigkeit der Kunst.Friedrich Melchior Grimm
→Der Geschmack urteilt, wenn ihn die Philosophie erleuchtet hat, aus einem tiefen Gefühl über die Schönheit und Güte der Dinge.Friedrich Melchior Grimm
→Man braucht nur falsche Grundlehren aufzustellen, so wird man von Irrtum zu Irrtum schreiten und bald bei einem Gewebe von Täuschungen angelangt sein, das um so gefährlicher ist, als eine spitzfindige Dialektik ihm den Schein der Wahrheit gibt.Friedrich Melchior Grimm
→Das einzige Heilmittel gegen so viel Übel ist eine aufgeklärte, eines vernünftigen Wesens würdige Bildung, die nach Vollkommenheit streben soll.Friedrich Melchior Grimm
→Nur das Genie kennt keine Schranken; instinktiv in Gang gesetzt, schwingt es sich empor und überschreitet kraftvoll und kühn die Grenzen, die ihm der ebenso schwache wie strenge Geschmack vorschreiben möchte.Friedrich Melchior Grimm
→Man verzeiht eine unangenehme Wahrheit wohl weniger gern als eine Beleidigung.Friedrich Melchior Grimm
→Der vollkommen tugendhafte Mensch ist ein gedachtes Wesen, und der Geschmack bildet seine Urteile über die verschiedenen Stufen der Vollkommenheit, die er bei den Menschen feststellt, um das, was er ist, mit dem Wesen zu vergleichen, das ihm vorschwebt.Friedrich Melchior Grimm
→Die unbekannteste, am schlechtesten ausgeübte aller Künste ist die Kunst des Meinungsstreites.Friedrich Melchior Grimm
→Es geht darum, ob man uns im Innersten zu packen versteht; erst wenn jeder das Theater erregt, betrübt und voll Unmut über seine tiefe Ergriffenheit verläßt, kann der Dichter sagen: Ich habe mein Ziel erreicht.Friedrich Melchior Grimm
→Wenn es wahr ist, daß die Menschen schlechter sind, als sie sein sollten, will ich Nachsicht und Milde zu meinen Weggefährten machen, damit ich über die Laster und Fehler der anderen nicht unglücklich bin.Friedrich Melchior Grimm
→Nur dem Menschen ist es durch seine Natur gegeben, die feinsten Veränderungen zu erfahren und nacheinander und ständig Stufen zu durchlaufen, auf denen er sich entweder der seiner Art gemäßen Vollkommenheit nähern oder sich von ihr bis zur Selbstentwürdigung entfernen kann.Friedrich Melchior Grimm
→In unseren ungeheuer großen Staaten aber bringt die ungeheure Zahl der Gesetze notwendig Unordnung und Verwirrung mit sich, und das vernichtet das Glück der Bürger und beraubt die Regierung aller Macht und Kraft.Friedrich Melchior Grimm
→Der unschätzbare Vorteil der Geschichte liegt also hauptsächlich darin, daß sie in unseren Herzen von Generation zu Generation die Grundvorstellungen von Gerechtigkeit, Gleichheit, Mitleid und Wohltätigkeit Wurzeln schlagen läßt.Friedrich Melchior Grimm
→Seid redlich und ehrlich, und ihr werdet alles haben, was ihr braucht, um Jünger der Wahrheit zu werden.Friedrich Melchior Grimm
→Wir denken erst dann daran, uns der Natur wieder zu nähern, wenn wir unserer Irrtümer durch viele unglückliche Erfahrungen innegeworden sind.Friedrich Melchior Grimm
→Ich will mein Herz dem Gift des Hasses und des Neides verschließen, damit es davon nicht verdorben werde.Friedrich Melchior Grimm
→Die Liebe zur Wahrheit fordert als unerläßliche Pflicht unbestechliche Gerechtigkeit.Friedrich Melchior Grimm
→Wenn Tugend und Schönheit nicht die sanfte Erregung in uns hervorrufen, die den Reiz und das Glück der edlen und empfänglichen Herzen ausmacht, wie könnten wir dann Geschmack besitzen, der doch nur durch dieses Gefühl zu urteilen vermag?Friedrich Melchior Grimm
→Nur der Philosoph, den die Vernunft erleuchtet, wird sich über die Eindrücke klar, die er empfindet, und entdeckt ihre Ursache in der Natur der Dinge…Friedrich Melchior Grimm
→Als ob ein göttliches Gesetz rein menschliche Dinge zum Gegenstand haben könnte!Friedrich Melchior Grimm
→Die Tragödie ist bei fast allen Völkern dieselbe, weil die großen Leidenschaften unmittelbar im Menschlichen wurzeln und überall dieselben Triebfedern haben.Friedrich Melchior Grimm
→Ein Irrtum stellt kein Unrecht mehr dar, sobald er eingestanden wird, und da es unmöglich ist sich völlig dagegen zu feien, kann es doch nichts ausmachen und nicht demütigen, wenn man ihn zugibt und darangeht, ihn zu berichtigen.Friedrich Melchior Grimm
→Es ist zu hoffen, daß die Vernunft und der gesunde Menschenverstand mit der Zeit über alle lächerlichen Bräuche siegt, die sich der Illusion und dem Zauber eines Schauspiels in den Weg stellen, wie es bei einem aufgeklärten Volk sein sollte.Friedrich Melchior Grimm
→Der Anblick der Unermeßlichkeit der Welt und ihrer Abgründe wird mir helfen, mich von dem Hochmut zu heilen, mich für etwas Besonderes zu halten.Friedrich Melchior Grimm
→Blasiertheit: Diese Krankheit ist unter uns weit verbreitet, wo Müßiggang und Überfluß schnell die Sinne abstumpfen und selbst die Jugend in eine Gleichgültigkeit versinken lassen, von der sie nichts wieder befreien kann.Friedrich Melchior Grimm
→Voraussetzung für einen ausgeprägten und vollendeten Geschmack ist, daß man einen scharfen Verstand, eine empfindende Seele und ein rechtschaffenes Herz hat.Friedrich Melchior Grimm
→Ich will im Glück sanftmütig und gefühlvoll sein, um seiner würdig zu bleiben; im Unglück will ich geduldig und unverzagt sein, um es zu besiegen.Friedrich Melchior Grimm
→Wenn wir Herren unserer Wahrnehmungen und Gedanken wären, gäbe es weder Narren noch beschränkte Leute, die dumm zu nennen wir uns die Freiheit nehmen.Friedrich Melchior Grimm
→Wer gewöhnt ist, über sich nachzudenken und den Bewegungen seines Geistes zu folgen, ist überzeugt, daß unsere Wahrnehmungen weder freiwillig noch frei sind.Friedrich Melchior Grimm
→Mit dem Lesen ist es wie mit der Gesellschaft. Beide können für einen geistvollen Menschen eine unerschöpfliche Quelle sein.Friedrich Melchior Grimm
→Der menschliche Geist, mag man ihn auch als noch so beschränkt annehmen, kann einfach nicht Feind der Wahrheit sein; nur seine Leidenschaften, seine Anmaßung zu denken, machen ihn blind und veranlassen ihn, gegen die Tochter des Himmels zu kämpfen.Friedrich Melchior Grimm
→Die Kunst der Satire kann, so gefährlich sie sonst auch sein mag, unter nützlichen Gesichtspunkten betrachtet werden, mit Gewinn kann sie aber nur in einem freien Volk oder innerhalb einer Nation gepflegt werden, die zumindest in einer riesigen Hauptstadt als ihrem Mittelpunkt beieinander ist.Friedrich Melchior Grimm
→Bei einem unwissenden und barbarischen Volk wird sie [die Religion] zu einem Instrument aller Greuel, und dieses ist um so gefährlicher, als es der Aberglaube heiligspricht; bei einem aufgeklärten und wissenden Volk kann sie zum Quell vieler Tugenden werden.Friedrich Melchior Grimm