Friedrich Hebbel Zitate – Seite 3
→Der Dichter, der den Weltzustand, wie er ist, aufdeckt, muß nicht Liebe von seinen Zeit-Genossen fordern. Wann hätten die Leute denn ihren Henker geküßt!Friedrich Hebbel
→Man altert nur von fünfundzwanzig bis dreißig. Was sich bis dahin erhält, wird sich wohl auf immer erhalten.Friedrich Hebbel
→Ein Epigramm hast du, verehrter Freund, gemacht, Auf sein hochwürdig Ich? Wie überflüssig! Spricht er nur ein Wort, So macht er selbst das beste Epigramm auf sich!Friedrich Hebbel
→Der Mensch verwandelt ein kleines Recht dadurch, daß er es zu eifrig verfolgt, sehr oft in ein großes Unrecht.Friedrich Hebbel
→Wenn man die Menschen am Abend ihr Butterbrot essen sieht, so kann die Bemühung, das Leben zu erklären, sehr lächerlich erscheinen. Butter und Brot erklären alles.Friedrich Hebbel
→Um jemandem leichter vergeben zu können, muß man eine kleine Sünde gegen ihn begehen, damit auch er etwas zu vergeben habe.Friedrich Hebbel
→Andre schaffen, damit sie das Leben sich sichern; dem Dichter muß es gesichert sein, eh‘ er zu schaffen vermag.Friedrich Hebbel
→Der Geschmack einer Nation geht dem Genius nie voraus, sondern hinkt ihm beständig nach.Friedrich Hebbel
→Wer damit anfängt, daß er Allen traut, Wird damit enden, daß er einen Jeden Für einen Schurken hält.Friedrich Hebbel
→Ich bin das letzte Unglück der Heroen, ich erklärte mir das viele Fasten der Heiligen gern aus ihrem schlechten Magen, den spröden Joseph stellte ich mir immer kurzsichtig vor und den frommen Daniel in der Löwengrube als mageres Skelett.Friedrich Hebbel
→Viele Leute betrachten die poetische Literatur als eine Art Irrenhaus, worin sie alles sagen dürfen, was ihnen anderwärts die Zwangsjacke zuziehen würde.Friedrich Hebbel
→Alles Sprechen und Schreiben heißt Würfeln um den Gedanken. Wie oft fällt nur ein Auge, wenn alle sechs fallen sollten.Friedrich Hebbel
→Mein Gebet ist ein Untertauchen in Gott; es ist nur eine andere Art von Selbstmord. Ich springe in den Ewigen hinein wie ein Verzweifelter in ein tiefes Wasser.Friedrich Hebbel
→Willst du menschlich mit Menschen in Städten der Menschen verkehren, stelle dir Uhr nach dem Turm, nicht nach der Sonne, mein Freund.Friedrich Hebbel
→Wer möchte nicht ein Weib, das blind für alles ist, so lang man lebt, und wenn man stirbt, noch mit der Erde hadert, weil sie nicht strahlt und leuchtet, wo man liegt?Friedrich Hebbel
→Jeder Mensch besitzt alle Talente, doch nur die hervorragendsten soll er ausbilden. Hier liegt aber der Grund, weshalb so viele hartnäckig ein unerreichbares Ziel verfolgen: Sie haben das Gefühl, nicht ganz auf dem falschen Wege zu sein.Friedrich Hebbel
→Für uns Menschen muß überall der Punkt, bis zu dem wir vordringen können, anstatt der Wahrheit gelten.Friedrich Hebbel
→Das Volk wird nicht bloß geschunden; es ist dahin gebracht, daß es sich selbst schinden muß.Friedrich Hebbel
→Wenn der Adel an der Kanaille etwas Schätzenswertes findet, so hebt er sie in seinen eigenen Kreis hinein durch das Adeln. Die Kanaille sollte sich das nicht gefallen lassen.Friedrich Hebbel
→Die Krone drückt nur den nicht, dem’s an Verstand gebricht, um sie zu fühlen und am Gewissen, ihr genug zu tun.Friedrich Hebbel
→Man muß dem Weibe keine Rechte, nur Privilegien, einräumen. Sie wollen diese auch lieber, als jene.Friedrich Hebbel
→Die im Leben glücklich Gestellten sollten wissen oder bedenken, daß die Not die Fühlfäden des inneren Menschen nicht abstumpft, sondern verfeinert.Friedrich Hebbel
→Mancher Mensch sieht aus, als ob er seiner Amme nur vom Arm gesprungen wäre und sie wieder suchte.Friedrich Hebbel
→Es gibt Leute, die heute Sozialisten und Rebellen sind und morgen Verwaltungsräte. Die sind Personifikationen der Seelenwanderung.Friedrich Hebbel
→Der Deutsche hat den Mund zuerst zum Trinken, der Franzose zum Schwatzen und der Spanier zum Gähnen gebraucht.Friedrich Hebbel
→Gestern abend bei Mondschein kam mir ein eiskalter Gedanke. Vielleicht ruft die Natur doch nur eine gewisse Anzahl Bildungen ins Dasein, die zeugende Kraft geht ihr einst aus, dann erfüllen nur noch die abgeschiedenen Schatten das Weltall.Friedrich Hebbel
→Es gibt Leute, die sich ganz gemütlich vom Turm herunterstürzen, weil sie erwarten, daß ihnen während des Falls Flügel wachsen.Friedrich Hebbel