Fanny Lewald Zitate – Seite 1
→Um mit Behagen müßig zu gehen, muß man zu zweien sein, und womöglich einander lieben. Für einen allein, auch wenn man viel zu denken und Geist genug hat, ist der Müßiggang ein ermüdendes Stück Arbeit.Fanny Lewald
→Mitleiden ist den trägen und geschäftigen Egoisten eine so angenehme Sache, weil es eine passive Tätigkeit, ein beschäftigter Müßiggang ist.Fanny Lewald
→Und wir Frauen sitzen und sitzen von unserem siebzehnten Jahre ab und warten und warten und hoffen und harren in müßigem Brüten von einem Tage zum andern, ob denn der Mann nicht kommt, der uns genug liebt, um sich unserer Hilflosigkeit zu erbarmen.Fanny Lewald
→Der höchste Grad des Egoismus, der weniger selten ist, als man glaubt, ist die Stufe, auf welcher man es bis zur Selbstverleugnung bringt, um den süßen Selbstgenuß dieses Bewußtseins zu haben.Fanny Lewald
→Liebst Du mich denn nicht? Mußt Du nicht mein sein, weil Du mir gestanden, daß Du nur mich allein geliebt?Fanny Lewald
→Es liegt im Charakter der Frauen, sich in unabwendbare Verhältnisse leichter zu fügen, als man es nach der Unruhe, die sie vor der Entscheidung peinigt, für möglich halten sollte.Fanny Lewald
→In dem festen Zusammengehören, in dem Bewußtsein der Dauer liegt die Heiligkeit, die Schönheit der Ehe, die uns das Leid gemeinsam leichter tragen, Freude doppelt genießen läßt und die vollste, edelste Entwicklung der menschlichen Natur zur Blüte bringt.Fanny Lewald
→Die Liebe der Kinder für die Eltern gedeiht am sichersten auf dem Untergrund der Ehrfurcht – die blinde Unterordnung des Kindes unter das elterliche Gebot ist die unerläßliche Vorbereitung unter das Gesetz und unter das Gebot des eigenen Gewissens.Fanny Lewald
→Die meisten Eltern und Erzieher leben der Ansicht, daß die Sittlichkeit der Jugend beider Geschlechter am besten durch Nichtwissen bewahrt werde.Fanny Lewald
→Die Ehre einer Frau muß durch keinen Verdacht angetastet werden; eine Frau muß auch den Schein eines Tadels zu vermeiden suchen.Fanny Lewald
→Eine erlittene unverdiente Beleidigung zu verzeihen, ist nicht Größe – sondern Ehrlosigkeit.Fanny Lewald
→Wenn jeder das Kleinste, das ihm obliegt, gewissenhaft und mit Liebe tut, fördert er das große Ganze am sichersten.Fanny Lewald
→Die Meinung, die uns umgibt, das Urteil, welches man über den Menschen fällt, wirken unmerklich, aber bestimmend auf ihn ein, wie das Licht und die Luft, die er beständig sieht und atmet.Fanny Lewald
→Man will denken und sagen dürfen, was man denkt; man will nicht glauben, was vor der Vernunft nicht bestehen kann. Das ist kein Unrecht, sondern eben nur eine vernünftige Forderung.Fanny Lewald
→Gesundheit ist Glück, so sagt der Kranke – Reichtum ist Glück, sagt der Arme, Weisheit ist Glück, sagt der Philosoph – und sie haben alle Recht. Unglück aber ist gewiß, das nicht erreichen zu können, was man bedarf.Fanny Lewald
→Es ist einem Volke viel damit gegeben, wenn man seine Jugend zur Verehrung des Großen, des Wahren, Schönen und Edlen gewöhnt, und zwar zur sichtbaren betätigten Verehrung, denn nur aus solcher bildet sich das Gemeingefühl und das Gefühl der Zusammengehörigkeit als Volk.Fanny Lewald
→Zu sagen, was man nicht denkt, ist immer Unrecht; alles zu sagen, was man denkt, ist meist töricht.Fanny Lewald
→In dem heiligen Schweigen, in der großartigen Ruhe der Natur liegt der höchste Trost für den, der ihre Sprache versteht.Fanny Lewald
→Jede Erfindung, welche dem Menschen die Mühe einer mechanischen Arbeit abnimmt, erweitert für ihn die Möglichkeit seines geistigen freien Schaffens und Wirkens und gestattet ihm damit eine Ausnutzung seines Lebens, welche einer Verlängerung desselben gleichkommt.Fanny Lewald
→Es ist die Emanzipation der Frau, die ich für uns begehre; jene Emanzipation, die ich für mich selbst erstrebt und errungen habe, die Emanzipation zur Arbeit, zu ernster Arbeit.Fanny Lewald
→Es gibt nur einen Ausweg, wenn man einmal in ein Labyrinth geraten ist, das ist der Wille.Fanny Lewald
→Seine Individualität wahren muß man immer, denn was sich nicht durch immer neue Selbsttätigkeit erhält, löst sich auf nach dem allgemeinen Gesetz des Werdens und Vergehens.Fanny Lewald
→Es ist nicht jeder Mensch geboren, frei zu sein, denn es gibt Personen, die vortrefflich sind, wenn sie dienen und gehorchen müssen und unbrauchbar, wie sie in freier Selbstbestimmung handeln sollen – Männer so wie Frauen.Fanny Lewald
→Es gibt eine Art des Wohltuns auf gut Glück, die aber nichts ist als Gemüts-Genußsucht.Fanny Lewald
→Versöhnung setzt gänzliches Vergessen des geschehenen Unrechts voraus, und dies Vergessen erfordert Liebe. Liebe vergibt und vergisst, weil sie zu lieben verlangt.Fanny Lewald
→Wer sich einen Baum groß zieht, dem gehört der Baum, der kann damit schalten und walten, wie’s ihm gutdünkt, und wenn der Baum von sich wüßte, wie ein Mensch, so müßt’s ihm recht und lieb sein, wenn sein Herr sich an ihm freut.Fanny Lewald
→Wie unter den tausend Blättern eine Baumes nicht zwei einander vollkommen gleichen, so bringt jedes Menschenleben neue Erscheinungen in der Liebe zur Entfaltung.Fanny Lewald
→Die äußeren Verhältnisse bilden den Menschen, wie er andererseits die Verhältnisse gestaltet.Fanny Lewald
→Es ist schön zu sehen, daß einem Menschen, der mit festem Willen und reiner Überzeugung seinen eigenen Weg geht, eben fast alles möglich ist.Fanny Lewald
→Sogar verständige Menschen bekennen lieber ihre Irrtümer und Fehler als ihre Armut, selbst wenn sie unverschuldet ist.Fanny Lewald
→Nicht die Liebe, die man uns gewährt, die Liebe, die wir üben und mit der wir dienen und beglücken, ist es, die uns an die Menschen fesselt, die uns ihnen zu eigen gibt.Fanny Lewald
→Es ist gar zu verlockend für die rohen Massen, zügellos zu sein und keine Gewalt über sich anzuerkennen, als die eigene blinde Willkür.Fanny Lewald
→Es ist unglaublich, wieviel Klugheit man braucht, um eine Dummheit auszugleichen, und wie eine Dummheit lange Klugheit zu Schande macht.Fanny Lewald
→Kein Menschenleben ist so arm, daß die Liebe mit ihrem himmlischen Strahl es nicht einmal erleuchtet hätte.Fanny Lewald
→Das Gefühl des Rechts macht groß, edel, frei, nachsichtig – Rechte haben macht egoistisch, mißtrauisch und unduldsam. Dies zeigt sich in allen staatlichen und privaten Verhältnissen, in der Familie, in der Ehe, in der Liebe.Fanny Lewald
→Die Jugend hat ein solches Bedürfnis, froh des Lebens zu genießen, ein so heiliges Recht auf Freude, daß man sie darin nicht vorzeitig verkürzen sollte.Fanny Lewald
→Wenn die Leute sich nur halb so viel Rechenschaft über ihr eigenes Leben geben wollten, als über das Leben der anderen, so würden sie sich des Ratgebens meist enthalten.Fanny Lewald
→Man kann den Frühling im Jahre nicht festhalten, aber man kann jung bleiben in der Seele bis an sein Ende, wenn man die Liebe lebendig erhält in seinem Herzen für die Menschen, die der Liebe würdig sind, und das Auge offen behält für das Schöne, Große, Gute und Wahre.Fanny Lewald
→Wem man das Gefühl seiner Verantwortlichkeit nimmt, dem nimmt man das Gefühl seiner Bedeutung.Fanny Lewald