Elmar Schenkel Zitate – Seite 7
→Wir können uns nur unterhalten, weil wir verschieden sind. Komplette Empathie wäre das Ende von Sprache.Elmar Schenkel
→Das eigene Gesicht von innen anschauen, wie einen gläsernen Schädel. Man wird dann inne, dass der Charakter sich im Nase-Mund-Bereich sammelt.Elmar Schenkel
→Auch Gefühle sind Architekturen: immer wieder geht man durch dieselben Korridore und schaut durch dieselben Fenster. Aber das Haus hat noch viele andere Korridore und Fenster.Elmar Schenkel
→Beim Essen in einem Thai Restaurant. Es gab einst mehrere Paradiese, doch Gott kümmerte sich nur um eines. Die anderen scheint es noch zu geben.Elmar Schenkel
→Fast alle unsere Konflikte – von den menschlichen Beziehungen bis in den Verkehr und die Politik – rühren daher, dass wir uns nicht genügend in den anderen versetzen können.Elmar Schenkel
→Die Christianisierung um 770-800 bei den Sachsen (zum Beispiel) erinnert an die Internet-Revolution: Umstellung der Sitten, Techniken, Rituale, Abgaben, eine andere Informationswelt. Kommt es dabei auf Inhalte an?Elmar Schenkel
→Wir stehen also mitten in einer Geschichte [der Science Fiction], deren Anfang wir suchen, solange noch kein Ende in Sicht ist.Elmar Schenkel
→Die Welt wird erst zum Organismus, wenn alles, was wir tun, Spuren hinterlässt. Das Internet ist der Anfang.Elmar Schenkel
→Aufgabe der Erziehung: make people unboreable! Hilf ihnen so zu werden, dass sie sich nie wieder langweilen.Elmar Schenkel
→Der Name ist ein Intermezzo auf unserem Weg von der Namenlosigkeit in die Namenlosigkeit. Er bleibt eine Zeit lang sichtbar, wie die Kreise, die ein Stein im Wasser geworfen hat. Der Name ist ein Stein, der ins Wasser des Lebens geworfen wird.Elmar Schenkel
→Manche Gräber sehen aus wie gigantische Gelddruckpressen. Was ist eigentlich die Währung im Jenseits?Elmar Schenkel
→Die wahre Autorin aller Literatur ist die Grammatik. Das Futur erschafft die Science Fiction, die Vergangenheit das Epos, die Gegenwart das Gedicht. Das Konditional spielt mit Möglichkeiten. Der Konjunktiv zaubert die Fantasy herbei.Elmar Schenkel
→Die Raumfahrt beginnt in Siebenbürgen. In Hermannstadt lebte im 16. Jahrhundert der österreichische Ingenieur Conrad Haas und ihm verdanken wir die Mehrstufenrakete.Elmar Schenkel
→Die Menschen haben Wolken gelesen, Vogelflug, Schildkrötenpanzer, Knochen und Eingeweide. Doch ihr größtes Orakel tragen sie die ganze Zeit in sich, ihre Sprache.Elmar Schenkel
→Wenn Nahestehende sterben, wundert man sich, dass man selbst noch lebt. Dann wird einem die eigene Sterblichkeit fühlbar oder man fantasiert sich eine eigene Unsterblichkeit herbei.Elmar Schenkel
→Sie [die Bücher] sind Lagerstätten von fossilierten Gedanken und daher voller geologischer Aufschlüsse.Elmar Schenkel
→Eine Meditation über Tapeten – solche, die den Raum öffnen oder verschließen. Tapeten erzeugen Innenzustände, man schaut auf die Wände des Bewusstseins.Elmar Schenkel
→[Das] menschliche Maß, mit dem wir in die Welt geschickt wurden, um sie schön zu finden oder ihre Gefahren rechtzeitig zu erkennen.Elmar Schenkel
→Die Alchemie verkauft zwei Rezepte gegen das Unglück: den Stein der Weisen, der die unedlen Dinge in Gold verwandelt, und das Elixier des Lebens, das die Unsterblichkeit oder zumindest ein langes, langes Leben verspricht. Beide sind Rezepte gegen den Tod.Elmar Schenkel
→Unmöglich mit einem Lageplan der Promis über einen berühmten Friedhof zu gehen. Der Zufall im Himmel bewahrt unser Lächeln.Elmar Schenkel