Elmar Schenkel Zitate – Seite 2
→Wenn Sprache Gesichter formt, so müsste man doch an den Falten und anderen Spuren erkennen, welche Muttersprache einer hat.Elmar Schenkel
→Das Wichtigste, was Bibliotheken versprechen, ist Dauer. Sie geben dem Geist eine Bleibe, und zwar auf länger. Buchhandlungen verschwinden wie Sandkörnchen im Sturm, elektronische Medien fressen sich selber auf, doch Bibliotheken bleiben wie Pyramiden im Sand stehen.Elmar Schenkel
→Dass etwas ein Fluss ist, erkennt man am Schlängeln. Das ist auch bei Reden der Fall – man sieht gleich, ob sie Flüsse sind oder Kanäle.Elmar Schenkel
→Wieviel schöner ist es doch meist, zum Beispiel einen verlorenen Gegenstand wiederzufinden oder eine gute Verdauung zu haben, als im Lotto zu gewinnen. Die Zufriedenheit hält länger an und sie ist ungetrübt.Elmar Schenkel
→Eine Kultur ist etwas, das verschiedene Lebensbereiche durchdringt und Tätigkeiten Sinn verschafft.Elmar Schenkel
→Die Intellektuellen leben immer schon in einem Gefängnis, denn intellektuell sein heißt, vom Leben abgeschnitten sein. Man bewegt sich von jeher in einer kleinen Zelle, die wir auch Kopf nennen.Elmar Schenkel
→Wer werden im Rückblick die Götter unserer Zeit gewesen sein? Welche Namen werden sie tragen: Sicherheit, Abfall, Größe, Angst, Geschwindigkeit, Kleinheit?Elmar Schenkel
→Jedem Menschen ist eine eigene Entfernung zugeordnet, in der er am besten aussieht. Ändere den Maßstab, und er zerfällt.Elmar Schenkel
→Für das Aufschieben: Wenn man immer alles sogleich machen würde, käme man zu nichts anderem mehr.Elmar Schenkel
→Warum zeigen MP3-Hörer keine Gestik? Welche Folgen hat es, dass sie fortwährend die körperliche Rhythmik unterdrücken, die doch von der Musik gefordert wird?Elmar Schenkel
→Wer die Dinge ordnet, ihnen Namen gibt und sie einreiht in Vorhandenes, der setzt die ernsthafte Arbeit Adams fort, als Gott ihm im Paradies auftrug, allen Wesen Namen zu geben.Elmar Schenkel
→… [Es] dürfte so manch neue Gemeinschaft aus Verlorenen entstanden sein, die sich mit Fremden zusammentun mussten: Kulturaustausch durch Verirrung.Elmar Schenkel
→Das Verschwinden der Hand-Schrift führt auch zum Verschwinden der Verwandlung. Vor dem Druckbild sind wir alle gleich.Elmar Schenkel
→Manche Fragen, die das Teleskop stellt, kann nur das Mikroskop beantworten. Das Umgekehrte gilt auch.Elmar Schenkel
→Plagiatoren sind im Grunde bescheidene Menschen, denn sie folgen dem Prediger Salomo, der sagte, es gebe nichts Neues unter der Sonne.Elmar Schenkel
→Kirchtürme sind das „Gefällt-mir-Zeichen“ der Vergangenheit. Nun ist das Internet voll von solchen kleinen Kirchtürmen und sie sind nur noch – oder wieder – Daumen geworden. Der Affe, der den Nutzen des Daumens erkannte, legte den Grundstein für alle Religion.Elmar Schenkel
→Trauerminute bei Formel I in Malaysia? im Gedenken an die verschollene Maschine mit den 260 Passagieren. Ein dicker Rennfahrer liegt unter einem Zelt, man fächelt ihm zu, denn die Sonne ist stark.Elmar Schenkel
→Die Jahreszeit des Aphorismus ist der Übergang vom Herbst zum Winter. Es sind keine Blätter mehr an den Bäumen und es liegt noch kein Schnee. Alles steht kahl und scharf umrissen da.Elmar Schenkel
→Das Leben besteht aus Vorwänden. Immer nur Vorwänden, bis man vor der eigentlichen Wand steht.Elmar Schenkel
→In dem Maße, wie alles mit allem zu korrespondieren anfängt, nehmen die Zufälle zu. In einer Welt, die so planbar wie möglich sein soll, erleben wir fortwährend Überraschungen.Elmar Schenkel
→Einfacher als die Geburt scheint der Tod zu sein. Am Ende schaffen ihn alle; doch nur ganz wenigen gelingt es, geboren zu werden.Elmar Schenkel