Elias Canetti Zitate – Seite 1
→In jeder Familie, die nicht die eigene ist, erstickt man. In der eigenen erstickt man auch, aber man merkt’s nicht.Elias Canetti
→Das Vielsinnige des Lesens: Die Buchstaben sind wie Ameisen und haben ihren eigenen geheimen Staat.Elias Canetti
→Das Gefährliche an den Verboten: dass man sich auf sie verlässt, dass man nicht darüber nachdenkt, wann sie zu ändern wären.Elias Canetti
→In einer wirklich schönen Stadt kann man auf Dauer nicht leben. Sie nimmt einem jede Sehnsucht.Elias Canetti
→Das herrschende Prinzip im Kosmos ist die Blindheit. Sie ermöglicht ein Nebeneinander von Dingen, die unmöglich wären, wenn sie einander sähen. Sie gestattet das Abreißen von Zeit dort, wo man ihr nicht gewachsen wäre.Elias Canetti
→Wie wenig du gelesen hast, wie wenig du kennst – aber vom Zufall des Gelesenen hängt es ab, was du bist.Elias Canetti
→Es ist wichtig, alle großen Gedanken wiederzusagen, ohne zu wissen, daß sie schon gesagt worden sind.Elias Canetti
→Mit zunehmender Erkenntnis werden die Tiere den Menschen immer näher sein. Wenn sie dann wieder so nahe sind wie in den älteren Mythen, wird es kaum mehr Tiere geben.Elias Canetti
→Man mag drei- oder viertausend Menschen gekannt haben, man spricht aber immer nur von sechs oder sieben.Elias Canetti
→Wenn die Menschen vom Leben und Treiben in ihnen auch nur die leistete und unverbindlichste Ahnung hätten, würden sie vor vielen Worten und Redensarten zurückschaudern wie vor Gift.Elias Canetti
→Wie leicht sich das sagt: sich selber finden! Wie man erschrickt, wenn es wirklich geschieht!Elias Canetti
→Die Sprache meines Geistes wird die deutsche bleiben – und zwar, weil ich ein Jude bin.Elias Canetti
→Ich habe noch nie von einem Menschen gehört, der die Macht attackiert hat, ohne sie für sich zu wollen.Elias Canetti
→Gewiß enthält das Lachen in seinem Ursprung die Freude an einer Beute oder Speise, die einem als sicher erscheint.Elias Canetti
→Selbstanklagen macht nichts besser. Je tiefer sie greifen, umso verlässlicher enden Sie in Selbstzufriedenheit.Elias Canetti
→Es mag nicht immer wichtig sein, was man täglich denkt. Aber ungeheuer wichtig ist, was man täglich nicht gedacht hat.Elias Canetti
→Ein niederschmetternder Gedanke: dass es vielleicht überhaupt nichts zu wissen gibt; dass alles Falsche nur entsteht, weil man es wissen will.Elias Canetti
→Ich möchte tolerant werden, ohne etwas zu übersehen – niemand verfolgen, auch wenn alle mich verfolgen – besser werden, ohne es zu merken – das Beste lieben, nicht einmal mich selber hassen.Elias Canetti
→Tiere sind schon darum merkwürdiger als wir, weil sie eben so viel erlebt haben, es aber nicht sagen können. Ein sprechendes Tier wäre nicht mehr als ein Mensch.Elias Canetti
→Die Vorstellung, daß einem das Leben geschenkt worden ist, erscheint mir ungeheuerlich.Elias Canetti
→Das Gefährlichste an der Technik ist, daß sie ablenkt von dem, was den Menschen wirklich ausmacht, von dem, was er wirklich braucht.Elias Canetti
→Er verbrannte alle seine Bücher und zog sich als Eremit in eine öffentliche Bibliothek zurück.Elias Canetti
→Drei Grundhaltungen des Mannes im Werben: der Prahler, der Versteher, der Mutterbettler.Elias Canetti
→Romane sind Keile, die ein schreibender Schauspieler in die geschlossene Person seiner Leser treibt. Je besser er Keil und Widerstand berechnet, um so gespaltener lässt er die Person zurück. Romane müßten von Staats wegen verboten sein.Elias Canetti