E. Marlitt Zitate – Seite 1
→Den Mann erhebt der Gedanke, daß seine Kunst, gleichviel welche, ihn adle über die engherzigen Ansichten der Menschen. Das Weib aber zuckt unter den Nadelstichen einer geringschätzigen Behandlung.E. Marlitt
→Was ist ein Kampf wider äußere Feinde gegen das Ringen mit sich selbst und den eigenen Wünschen.E. Marlitt
→War der Aberglaube, der Hexen verbrannte, finsterer, als der Wahn der Geburtsbevorrechtigung, der, in seinen Konsequenzen wahrlich nicht weniger grausam als die Flamme des Scheiterhaufens manche schöne, reiche Menschenseele erstickt?E. Marlitt
→Der echte brave Frauencharakter sucht stets nach einem Entschuldigungsgrund für mißfällige Wahrnehmungen am eigenen Geschlecht.E. Marlitt
→Jemanden Liebling zu nennen ist Spiel, ihn zu erkennen ist viel, ihm Liebes zu sagen ist schwer, ihn zu ertragen noch mehr.E. Marlitt
→Auch der erwägende Verstand muß gehörig geklärt und ausgebildet und das Gemüt der Humanität zugänglich gemacht sein, wenn die Frömmigkeit der Frau wahrhaft beglückend sein soll.E. Marlitt
→Ein junges Gemüt gibt seine Illusionen nicht so leicht auf und läßt sich lieber durch das Zerspringen seiner bunten Seifenblasen enttäuschen, als durch die weisen Erfahrungen des Alters.E. Marlitt
→Man sagt, die Liebe sei blind; allein in den meisten Fällen schließt sie freiwillig die Augen, denn sie weiß, daß sie an der Erkenntnis sterben müßte, und gegen die Vernichtung kämpft sie verzweifelter noch, als das Leben.E. Marlitt
→Wie viele ungestrafte Schlechtigkeit hat die öffentliche Meinung auf dem Gewissen, und wie oft weint das stille Verdienst unter ihren blinden Fußtritten.E. Marlitt
→Die Klänge lassen sich nicht mehr verbinden, Die das Geschick zerreißt… Drum kann ich den Akkord auch nicht mehr finden, Der süßer Frieden‘ heißt.E. Marlitt
→Ein die Welt bewegender Zug im Menschencharakter ist die Herrschsucht, der unheimliche Trieb, andere Menschenkinder hinabzudrängen und ihnen den Fuß auf den Nacken zu stellen, und wo äußeres Ansehen und eigenes Geistesvermögen nicht ausreichte, da hüllte man sich in die Weihrauchwolke des Glaubens.E. Marlitt
→Es ist keine Seele so verhärtet, daß nicht ein weicher Punkt, eine echte Regung, eine süßklingende Saite in ihr schliefen; sie wird sich freilich oft dieses inneren Schatzes nicht bewußt, wenn die Erweckung von außen fehlt.E. Marlitt
→Gott hört auch den Segen des Ungläubigen; seine Weisheit und Liebe wägt nicht zwischen der armseligen Form – wenn er aus treuem Herzen kommt.E. Marlitt
→Die Liebe macht scharfe Augen; freilich, im übrigen ist sie für alles was, drum und dran ist, gewöhnlich blind und taub – die Liebe nämlich – und merkt nichts, bis sie mit der Nase auf das Wahre und Reelle gestoßen wird.E. Marlitt