Carl Ludwig Schleich Zitate – Seite 1
→Es gibt Schwestern, die geben dem Patienten Morphium, damit dieser Ruhe habe – und es gibt Schwestern, die geben dem Patienten Morphium, damit sie Ruhe haben.Carl Ludwig Schleich
→Das Schachspiel verlangt dreierlei: Kenntnis der Möglichkeiten, Ahnung der Wahrscheinlichkeiten, Resignation für die Gewißheiten.Carl Ludwig Schleich
→Daß das Leben an sich eine Lust ist, empfinden die meisten erst deutlich, wenn ein großer Schmerz im Verklingen ist, dann reicht allein die Empfindung der Ruhe an die Wollust heran.Carl Ludwig Schleich
→Was ist so häßlich, daß nicht die Schönheit darüber ihre Schleier spönne, die so Wenige sehen können?Carl Ludwig Schleich
→Das vorbildlichste auf der Welt ist das Genie. Es ist der emsige Wegweiser in der Wüste des Lebens. Obschon auch ihm das Ziel unbekannt ist, so macht es dasselbe doch begehrenswert.Carl Ludwig Schleich
→Kindlich sein bedeutet: alle Werte umwerten können. Dem Kinde nur kann ein Stuhl zur Pferdebahn, ein alter Hut zur Krone werden. Es sind ihre kleinen Phantasieflammen, die das kalte Leben so warm machen.Carl Ludwig Schleich
→Kinder und Greise haben ein Recht, geliebt zu werden, die dazwischen haben das Recht, ja, die Pflicht, zu lieben.Carl Ludwig Schleich
→Wirkliche Moral dient dem Göttlichen, sie vertraut seinen Zielen, ohne sie zu kennen. Glauben ist das Wissen von solchen Zielen.Carl Ludwig Schleich
→Die größten Tyrannen sind die, die wir lieben, und die, welche uns mit vollendetem Egoismus auf das allernaivste beiseite schieben.Carl Ludwig Schleich
→Jeder Knabe ist ein Kandidat der Unsterblichkeit, jedes Mädchen ein kleines Fragezeichen des Glücks.Carl Ludwig Schleich
→… Hohe Begabung, Begnadung gestaltet leicht die Psyche pathologisch, aber niemals ist irgendeine Krankheit die Ursache des Genialen.Carl Ludwig Schleich
→Im Schönen siegt die Idee über die Materie, im Häßlichen die Materie über die Idee.Carl Ludwig Schleich
→Unser Leben ist ein Erleben. Es ist so lang, als es Erlebnisse in sich schließt.Carl Ludwig Schleich
→Man verschlafe ruhig die Hälfte seines Lebens. Glück ist eine Frage des Ausgeschlafenseins.Carl Ludwig Schleich
→Nichts ist von der Erfahrung unabhängig, also ist auch nichts a priori Erkenntnis.Carl Ludwig Schleich
→Die zarteste Schwingung der Seele ist der Traum. Es ist als wenn ein müder Falter mit seinen Flügeln über Nervensaiten streift.Carl Ludwig Schleich
→Das Leben zu verlängern ist die Kunst, unsere Jugend zu erhalten. Jugend ist Eindrucksfähigkeit, Wirkungskraft, Bereitschaft, Sprungbereitschaft.Carl Ludwig Schleich
→Wie groß, wie sicher fühlt man sich in der Welt, wenn man liebt, und wie hilflos müßten wir sein, wenn wir uns vorstellen könnten, niemanden mehr zu lieben.Carl Ludwig Schleich
→Verlieren wir nicht unser Ich oft lange vor unserem Tode? Es schläft uns ein, lange, ehe man unsern Leib im Staube schlafen läßt.Carl Ludwig Schleich
→Das Weltall hat nichts Höheres zu verschenken als Liebe, eigentlich ist der nur lebend, der da liebend lebt.Carl Ludwig Schleich
→Wer die Welt als ein Produkt einer zufälligen Entwicklung ansieht, für den muß auch die Welt des Schönen nichts sein als eine zufällige Illusion des Menschengeistes. Ich hörte einen klugen Mann der Wissenschaft die Phantasie einen colliquativen (Verleimungs-)Zustand des Geistes nennen.Carl Ludwig Schleich
→Die Psyche der Bedrückten fordert einen gerechten, der Herrschenden einen duldsamen, der Freudefähigen einen lachenden Gott.Carl Ludwig Schleich
→Man sollte Ahnenbücher der Leiden in allen Familien halten. Von niemand können wir so viel lernen als von den Gedanken, Geschicken und Leiden unserer Vorfahren.Carl Ludwig Schleich
→Musik ist die Beschreibung der Welt ohne Worte und Begriffe. Sie ist die Philosophie der Gefühle.Carl Ludwig Schleich
→Die heißesten Tränen sind die im Traum geweinten. Sie fallen auf ein schuldloses Herz, denn nur im Traum sind wir ohne Schuld.Carl Ludwig Schleich
→Wenn Tiere lachen könnten, besäßen sie vielleicht eine vollendete Kritik unserer Zivilisation. Aber sie hätten sich vielleicht schon bis zum Aussterben totgelacht. Ich möchte wohl einmal z.B. die Glossen eines Affen über den Zylinderhut oder die eines Hahnes über unsere Hochzeitspräliminarien hören!Carl Ludwig Schleich
→Dem Mitmenschen zu nutzen, ist Verpflichtung aus Egoismus. Mit Hintergedanken des eigenen Nutzens.Carl Ludwig Schleich
→Unreine Luft sollte man wie ein moralisches Unrecht, das einem angetan wird, empfinden. Ventilierte Räume haben etwas Heiliges.Carl Ludwig Schleich
→Das Heilige, das Reine, das Rührende an einer Frau ist, daß in ihrem Leibe die Unsterblichkeit schlummert. Denke jede daran, daß sie die Natur als Ahne eines ganzen Volkes geträumt hat.Carl Ludwig Schleich
→Der Aphorismus ist Wegweiser, die Abhandlung der Weg. Der Wegweiser orientiert, den Weg zur Wahrheit muß man gehen.Carl Ludwig Schleich
→Die Reinheit der Frau zwingt den Mann unmerklich, sich besser zu stellen, als er ist. Ist nicht diese weit verbreitete Heuchelei auch eine Verbeugung vor der Reinheit des Weibes?Carl Ludwig Schleich
→Genie ist ein kaudinisches* Joch, durch das die ganze Menschheit hindurch muß. (*Demütigung; Ursprung: Joch, durch das die bei Caudium geschlagenen Römer schreiten mußten)Carl Ludwig Schleich
→Die Treue einer Frau muß ihrer Natur eingeboren sein, sonst würde ihre Untreue nicht so viel Aufsehen machen.Carl Ludwig Schleich
→Sich selbst zu erkennen, ist die Aufgabe, die man mit gleichem Rechte einem Toilettenspiegel zumuten könnte.Carl Ludwig Schleich
→Des Menschen ganzes geistiges Gefüge drängt, seine Seele schreit nach Wissen und nicht nur nach Beruhigungsmitteln, wie ein Leidender, der um Heilung fleht, und dem man Morphium reicht!Carl Ludwig Schleich
→Denn wir können es uns nicht nehmen lassen: von Geburt an, vom Ursprung her, vorgedacht und so geschaffen ist der Mensch gut und ohne Schuld.Carl Ludwig Schleich
→Wir können vielleicht vom Kinde ebensoviel lernen, wie so ein kleiner Schelm von uns. In mehr als einem Sinne wird niemand wieder so klug, wie er als Kind war. Das Kind hat vor allem den Mut des Egoismus, das ist: des Glückes ohne Reue.Carl Ludwig Schleich