Berthold Auerbach Zitate – Seite 2
→Das Beste, womit ein Menschenherz sich erfüllt und erquickt, ist Mutterliebe. Alle Liebe der Menschen muß erworben, erobert und verdient, über Hindernisse erkämpft und bewahrt werden; die Mutterliebe allein hat man immer, unerworben, unverdient und alle Zeit bereit.Berthold Auerbach
→Nicht alle Blumen duften uns, vielleicht haben aber Schmetterlinge und Bienen feinere Nasen als wir Menschen.Berthold Auerbach
→Eine Beleidigung stößt man so leicht heraus, und ein Reuebekenntnis wird so schwer. Ist es nicht gerade ein Zeichen von der Schlechtigkeit der Menschennatur, daß man ein unbedacht begangenes Unrecht so schwer ausgleicht! Drum sei auf deiner Hut.Berthold Auerbach
→Der Trauernde ist ein Kranker. Man wird leicht gegen einen Trauernden wie gegen einen Kranken unwillig und ungerecht.Berthold Auerbach
→Wo die eigene Kraft dich verläßt und zur Neige ist, wo du nicht mehr fassen, wirken und schaffen kannst, da fügen sich die Hände still in einander, und dieses Sinnbild spricht: ich kann nicht mehr, waltet ihr, ihr ewigen Mächte!Berthold Auerbach
→Die Juden sind die Kinder des Mitleids, sie verstehen Leid zu tragen, zu lindern, weit besser, als Freude zu schaffen; die Erinnerung vergangener Gedrücktheit macht sie verständnisvoll für alles Leiden.Berthold Auerbach
→Die Wahrhaftigkeit ist jene Mutter Erde, auf der feststehend der ringende Geist nicht zu besiegen und niederzuwerfen ist.Berthold Auerbach
→Die in die Hauskultur gebrachte Henne gackert lange, wenn sie ein Ei legt, der Vogel im Walde macht keinen Lärm davon.Berthold Auerbach
→Geist und Vernunft sind Vater und Mutter des bewußten Menschen. Was man erkennt, muß man auch bekennen.Berthold Auerbach
→Für einen Vater, dessen Kind stirbt, stirbt die Zukunft. Für ein Kind, dessen Eltern sterben, stirbt die Vergangenheit.Berthold Auerbach
→Die widerwärtigste Menschengattung ist der reservierte Philister; er lächelt zu allem, was gesagt wird; er weiß alles besser, was zu geschehen hat; er kompromittiert aber seine Stellung und seinen Verstand nie.Berthold Auerbach
→Ich denke aus mir selber, darum bin ich – Ich. So mag für nachfolgende Blätter „cogito ergo sum“ übersetzt sein. Aber was bin ich? Wer kann sagen, was aus ihm selber stammt, und was er unbewußt überkommen und nur in sich aus- und umgebildet hat? Der Vater ist auch Kind.Berthold Auerbach
→Es gibt Gefahren, denen zu entfliehen nicht Feigheit ist, sondern höchster Mut, die Kraft, sich selbst zu besiegen.Berthold Auerbach
→Es gibt ein Abbrechen des Gesprächs, bei dem man das Gefühl hat, als ob man sich nicht ordentlich abgetrocknet hat nach dem Waschen.Berthold Auerbach
→Viele Menschen sind oft am stolzesten auf Ereignisse und Gedanken, die ihnen im Laufe der Zeit erwuchsen und bereden dann sich und Andere, daß dies ihre ursprüngliche, genau berechnete Absicht war.Berthold Auerbach
→Die höchste Aufgabe der Bildung ist aber die Erziehung zur Pflicht, zur Erfüllung des Gesetzes, das wir in der Erkenntnis finden.Berthold Auerbach
→Solange der Baum in Blüthen steht, braucht er keine Stütze, wohl aber wenn er Früchte trägt.Berthold Auerbach
→Geld erwerben erfordert Klugheit; Geld bewahren erfordert eine gewisse Weisheit. Und Geld schön auszugeben ist eine Kunst.Berthold Auerbach
→Von allen Qualen, die den Menschen heimsuchen können, ist die Selbstverachtung die höchste, freilich nur für ein ehrlich Gemüt, denn die zahllosen anderen kommen nie dazu, sich selbst die volle Wahrheit zu gestehen.Berthold Auerbach
→Die Edeltanne behält in hohes Alter hinein eine weiche Rinde. Es gibt auch Menschen so.Berthold Auerbach
→Ach, man sollte mitten in den Sorgen um das Große, das Vaterland, keine persönlichen Kümmernisse haben. Aber wem ist das gegeben? Das große Leid ist eben ein vielfach geteiltes und muß immer auch ein persönliches sein.Berthold Auerbach
→Mit Gleichgesinnten kann man über das Wie streiten. Was soll aber eine Zurechtsetzung mit Menschen einer ganz anderen Weltanschauung? Ich kann nicht bekehren und nicht bekehrt werden.Berthold Auerbach
→Die Ascetik der Kirche betrachtet das Leben aus dem Gesichtspunkte des Todes, die freie, thatenfrohe Erkenntniss dagegen aus dem Gesichtspunkt des heiteren Schaffens.Berthold Auerbach
→Über aller Gerechtigkeit und aller Verpflichtung steht die Liebe, die den Geliebten und das eigene Selbst der reinen Entfaltung ihres Wesens zuführt.Berthold Auerbach
→Heimisch in der Welt wird man nur durch Arbeit. Wer nicht arbeitet, ist heimatlos.Berthold Auerbach
→Das normale oder normgebende Genie hat mit dem anormalen, das als Wahnsinn erscheint, das gemein, daß es genetisch nicht nachweisbar, sondern meteorartig erscheint.Berthold Auerbach
→Man muß freie, einfache Gedanken des Lichtes täglich wiederholen, wie die Sonne täglich aufgeht und die Nacht verscheucht.Berthold Auerbach
→Warum ist dir ein andauerndes Geräusch weniger störend wenn es von einem Strome als wenn es von einer Maschine kommt? […] Du bist keine Minute sicher, daß das jetzt aufhören kann, und das macht unruhig.Berthold Auerbach
→Wenn die bequemeren, gleichmäßig steigenden Fahrwege angelegt werden, so werden die alten Fahrwege zu abkürzenden Fußwegen für den Einzelnen.Berthold Auerbach
→Seliges Los der Kindheit, deren Wehe noch die stille Nacht des Schlummers in Vergessenheit einwiegt!Berthold Auerbach
→Die Ehre verpflichtet zur Sittlichkeit, der Ruhm noch mehr, die Macht am höchsten.Berthold Auerbach
→Wenn man getrennt ist, fühlt man erst, wie lieb man sich haben soll, wenn man beieinander ist.Berthold Auerbach
→Ich glaube nicht, daß je ein Mensch in voller Aufrichtigkeit „Meine Wenigkeit“ gesagt hat.Berthold Auerbach
→Wenn in einer Seele eine sittlich nötige Eigenschaft fehlt, oder ihr durch Umstände entzogen ist, entwickelt sich nichts Ganzes und Gerechtes.Berthold Auerbach
→Nicht das Geistreiche, nur das Weise erbt sich fort von Mund zu Mund als heilige Tradition.Berthold Auerbach
→Mancher Aberglaube ist nur eine Erfahrungswahrheit, die zu sicherer Überlieferung von Geschlecht zu Geschlecht in feste Form gebunden ist, und die Furcht regiert viele Gemüter leichter als die Einsicht.Berthold Auerbach
→Die Einsamkeit hat eine heilende Trösterin, Freundin, Gespielin: es ist die Arbeit.Berthold Auerbach
→Die auf öffentlichen Plätzen errichteten Statuen sehen leider oft aus, daß der betreffende Gefeierte in seiner ganzen Stellung und Haltung sagt: Ich stehe Denkmal.Berthold Auerbach