August Boeckh Zitate – Seite 1
→Fast in allen Dingen ist die Ausübung älter als die Betrachtung, also im ganzen genommen die Praxis älter als die Theorie; meist liefert die Praxis der Theorie erst den Stoff, daß sie durch Sonderung und Verbindung desselben ihn lichte und ordne.August Boeckh
→Die unteren Klassen können nicht gedeihen, wenn die höheren nicht wohl bestellt sind, weil alle innerlich eng verbunden sind. – Es ist kaum möglich, daß in den unteren Kreisen sich das Licht verbreite, wenn es in den oberen verdunkelt ist.August Boeckh
→Mag es auch wahr sein, daß der Streit der Vater der Dinge ist, daß aus dem Kampf der Gegensätze die wichtigsten Bildungen und Entwicklungen entspringen, so ist doch nicht der Gegensatz selber das Hervorbringende, sondern seine Aufhebung in einer höheren Einheit.August Boeckh
→Die Sprache ist das sicherste Kennzeichen des Volksgeistes, der Ausdruck seines innersten Wesens und seiner Erkenntnis; die Erhaltung der Sprache ist also eine Grundbedingung für den Bestand des Volkes und eines volkstümlichen Staates.August Boeckh
→Das Glück besteht nicht in dem Reichtum und Luxus, der vielmehr ein krankhafter Zustand und die Quelle der Erschlaffung und des Verderbnisses ist; aber Wohlhabenheit und Tätigkeit sind seine Grundlagen, weil Trägheit des Lasters Anfang ist und Armut zur Armseligkeit führt.August Boeckh
→Es ist als ein Hauptfortschritt der menschlichen Bildung anzusehen, daß vorzüglich die Naturwissenschaften zur Vernichtung der mannigfaltigen Formen des Aberglaubens beigetragen haben, in welchem ein großer Teil menschlicher Übel und Verbrechen seine tüchtigste Grundlage hatte.August Boeckh
→Der wahre Maßstab der Sittlichkeit eines Volkes oder eines Zeitalters ist die Sittlichkeit des Staates selbst, d.h. der Gesetze und der Art ihrer Ausführung.August Boeckh
→Die Grundlage alles methodischen Verfahrens ist die sichere Anschauung, die vom subjektiven Vorstellen befreit sich objektiv in den jedesmaligen Gegenstand versenkt.August Boeckh
→Wer die Geister in seiner Gewalt hat, wird auch die weltliche Macht bestimmen und beschränken.August Boeckh
→Wer das Nützliche nicht als das Notwendige anerkennt, bleibt hinter seiner Pflicht zurück.August Boeckh
→Je innerlicher, geistiger die Dinge sind, desto unmerklicher, bestrittener ist in ihnen der Fortschritt.August Boeckh
→Wer immer nur alle Bedenken bedenken wollte, müßte sich zum völligen Schweigen verurteilen, von welchem ich nicht zu sagen weiß, ob es das unbedenklichste oder bedenklichste ist.August Boeckh
→Wir müssen das Gefühl durch das Denken begreifen und gleichsam dem blinden Triebe Augen einsetzen durch den Begriff.August Boeckh
→Auch das religiöse Bewußtsein muß sich fortwährend reinigen und verklären, sonst würde aller Fortschritt verneint, bis eine neue Offenbarung erschiene.August Boeckh
→Weder Beobachtungen noch Versuche decken die letzten Gründe auf, noch bauen sie eine Brücke vom Sinnlichen zum Übersinnlichen, vom Leib zur Seele, von der Materie zum Geist. Kein Hebel sprengt das Tor zu dem innersten Geiste, kein Werkzeug rollt den Schleier der Isis auf.August Boeckh
→Je mehr Wahrheit und Klarheit in der Erkenntnis der Natur und des Geistes, desto mehr Gotteserkenntnis.August Boeckh
→Es gibt eine falsche und unechte Begeisterung, die der Weisheit entbehrt, diese beruht auf der Herrschaft dunkler und verschwommener Vorstellungen in leidenschaftlich heftigen Charakteren, und erscheint bald als religiöse, bald als politische, auch sogar als wissenschaftliche Schwärmerei.August Boeckh