Christoph Mauny Zitate – Seite 1
→Es gibt eine Art Intelligenz, die der menschlichen Ratio Millionen Jahre voraus ist: die Natur in uns, die Überlebenskunst, die wir unbewusst in uns tragen. Sie steckt in den Zellen und ihrem Verbund.Christoph Mauny
→Seit dem ersten goldnen Lächeln und seit dem ersten goldnen Werk strebt der Mensch wie ein Abhängiger nach der Wiederholung dieses alten Glücksrausches der Anerkennung seiner Handlungen. „Stolz“ trifft nur die Oberfläche, tief wirkt die Bestätigung als Sinn seiner individuellen Existenz.Christoph Mauny
→Es gibt keine alten Ideen. Oder vielmehr gibt es nur alte Ideen. Sie wandern durch die Zeiten und die Köpfe, metamorph. Sie drängen an die Oberfläche. Und in jedem Moment sind sie nicht nur möglich, sondern immer schon wirklich, insofern sie uns bewegen und wir sie.Christoph Mauny
→Hören wir auf den Chor im fünften Auftritt von Sophokles‘ Elektra, der die Untoten besingt: Wir müssen die Erfahrungen der Toten lebendig halten, das sind wir ihnen schuldig.Christoph Mauny
→Schon auf dem tiefen Grund der Freudentränen zur Geburt (in ihrem Salzgehalt den Urmeeren gleich) liegt es einsam und verdammt: das Wissen um Endlichkeit, die Trennung von unseren Liebsten.Christoph Mauny
→Unter unseren Füßen türmen sich Städte, Körper und Ideen. Menschliche Erfahrung, geschichtet in Stockwerke der Zeit, ineinandergebröckelt und vergessen.Christoph Mauny
→Diese abgründige Macht der Verdrängung hält uns am Leben. Wir müssten Nietzsche befragen, den großen Lebensbejaher, ob es wahr ist: Sie ist der trotzigste Wille zum Leben.Christoph Mauny
→Eine kritisch-theoretische Kunst ist eine Kunst des Zusammenhangs. Sie historisiert das Aktuelle und aktualisiert das Historische. In ihr sind die Toten nicht tot und die Lebenden noch nicht am Leben.Christoph Mauny
→Der Fünfjährige, die Urgroßmutter, die Menschheitsgeschichte, die Urzellen in mir. In einem menschlichen Lebenslauf koexistieren parallele Leben, die changieren, sich überlagern und sich nicht immer eins sind.Christoph Mauny