Berthold Auerbach Zitate – Seite 1
→Es kann kein Mensch dem andern etwas vollkommen recht machen, aber dankbar kann man doch sein. Und Dank ist ein Boden, auf dem die Freude gedeiht.Berthold Auerbach
→Das bloße Wissen erhebt den Menschen noch nicht auf den Standpunkt, wo er bereit ist, das Leben einzusetzen für eine Idee, für Pflichterfüllung, für Ehre und Vaterland; dazu die ganze Erziehung des Menschen.Berthold Auerbach
→Alles Leben draußen ist nur wie ein Schlafen in Kleidern. Daheim erst liegt man im Bett.Berthold Auerbach
→Es giebt doch keine größere Freude auf der Welt, als wenn ein Kind eben bei allem Verstand das rechte Kinderherz behalten hat.Berthold Auerbach
→Das ist echte Humanität, wenn der Geschützte, Behütete und aufrecht Stehende sich des Unbeschützten, Unbehüteten und Gefallenen erbarmt und nicht den Stein der Verwerfung gegen ihn aufhebt.Berthold Auerbach
→Fleiß und Ordnung kann sich jeder angewöhnen; das Angeeignete ist die höhere Tugend, Fähigkeit und Geschick aber sind nur überkommene Naturgaben.Berthold Auerbach
→Man kann die Menschen dafür strafen, wenn sie schlecht handeln, aber man kann sie nicht zwingen, gut zu sein; eine durch’s Gesetz erzwungene Güte ist auch keine Güte mehr.Berthold Auerbach
→Man kann, solange die Seele arbeitet, sich nicht an längst Vollbrachtem vergnügen.Berthold Auerbach
→Der brave Mensch grämt sich weit mehr über ein Unrecht, das er getan hat, als über ein solches, das ihm angetan wurde.Berthold Auerbach
→Aus Fügsamkeit gegen die Welt und aus dem Bestreben, nicht unfreundlich und undankbar zu sein, läßt man sich oft sein eigen Selbst entwenden.Berthold Auerbach
→Wer nicht zufrieden ist mit dem, was er hat, der wäre auch nicht zufrieden mit dem, was er haben möchte.Berthold Auerbach
→Man kann an derselben Flamme verschiedenartige Lichter anzünden; es kommt nur darauf an, daß jedes aus seinem eigenen Stoffe weiter brennt.Berthold Auerbach
→Wie der Atem der Erde und des Meeres aus den höheren Regionen wieder als erfrischender und befruchtender Regen herniederträufelt, so kann und muß auch der Volksgeist, sein Denken und Fühlen aus der höheren Region des Schriftentums wieder herabgelenkt werden in seinen Ursprung, das Volksgemüt.Berthold Auerbach
→Was ein Mensch in der Welt auch thue, und sei es noch so weitwirkend – hat er nicht seine Pflicht gegen seine Eltern erfüllt, so ist alles andere hinfällig.Berthold Auerbach
→In der Rosenknospe ist alles vorbereitet, aber Duft und Farbe entstehen erst im Licht.Berthold Auerbach
→Bei allem schweren Denken in die Ferne fordern die Gegenwart und der Tag ihr Recht.Berthold Auerbach
→Beim Kartenspiel wie im Leben sind mir die Menschen zuwider, die gern daneben sitzen und anderen bei Spiel zusehen. Sie haben leicht, klug zu sein und zu erklären, wie man mit diesem oder jenem Trumpf hätte verfahren sollen, denn sie haben keinen Einsatz dabei gehabt.Berthold Auerbach
→Kein Mensch ist würdig zu wirken für das Höchste und Reinste, dessen Hand und Herz nicht rein ist. Es gibt keine Größe, die nicht auf wahrer Sittlichkeit beruht.Berthold Auerbach
→Ein jeder Menschengeist, so dumpf er auch scheinen mag – und so sonnenlos auch sein Standort ist, hat doch seine kürzer oder länger andauernde Blütezeit.Berthold Auerbach
→Man merkt erst, wenn die Ehre gestürzt ist, wie weit und in welchem Grunde ihre Wurzel gehen.Berthold Auerbach
→Der untrüglichste Gradmesser für die Herzensbildung eines Volkes und eines Menschen ist, wie sie die Tiere betrachten und behandeln.Berthold Auerbach
→Der Tag ist verloren, ausgebrochen aus der Kette deines Lebens, den du in Trübsinn und tatenloser Verzweiflung hinstarrtest.Berthold Auerbach
→Wer sich über Verkennung und Undank der Menschen beklagt, hat sich zuerst über sich selbst zu beklagen, daß er sein Lebenskapital Unbekannten, ja im Stillen eigentlich als zahlungsunfähig Gekannten hingab.Berthold Auerbach
→Epigone! Das ist nichts als ein Wort des Katzenjammers. Sind die Griechen Epigonen der Ägypter, die Römer Epigonen der Griechen und so fort durch die Zeiten? Der Lebende hat recht, sagt das Dichterwort, und alles Lebende ist ein Werdendes, Neues.Berthold Auerbach
→So sind die Menschen! Wenn sie sich in gereizter Stimmung befinden, behalten sie immer nur f’as eine im Sinne, was sie verletze, und übersehen alles andere noch so Liebreiche.Berthold Auerbach
→Keine Lehre, keine noch so hohe, ändert der Menschen Sinn. Nur das Leben, Anschauen, die Erfahrung der Tatsachen an sich und anderen, nur das bekehrt. Das ist ja das Elend der Dogmatik, daß sie lehren will, was nur das Leben gibt.Berthold Auerbach
→Unbefriedigtheit ist die Quelle vieler Leiden, aber auch die alles Fortschritts im Leben des Einzelnen und der Völker.Berthold Auerbach
→Die Liebe ist in den höheren Ständen vielleicht größer, energischer, tiefer, und hat mehr alles, was mit Leidenschaft zusammenhängt; die Treue aber, dies beständige und warmherzige Beharren, scheint mir größer im Volke. In der Arbeit lernt man die Treue.Berthold Auerbach
→Nimm dir jeden Morgen vor, heute jemand eine Freude und, soviel du kannst, glücklich zu machen. Geh‘ dann an deine Arbeit und tue vor allem deine Pflicht. Du wirst froh und heiter dabei sein, denn ein rechtschaffener Gedanke macht froh.Berthold Auerbach
→Die immer nur das Vergangene loben, sitzen eben rückwärts auf dem rollenden Wagen der Zeit, sie sehen nur, was bereits vorüber ist.Berthold Auerbach
→Es ist ein tiefer Zug der Menschennatur, daß wir die lieben, denen wir Wohltaten erzeigen können; ihr Leben wird eins mit uns.Berthold Auerbach
→Die Ehre hat ihre tiefste Wurzel in der Selbsterhaltung, aber eben dieser Ursprung tritt in ihr geläutert auf. Sich selbst ehren und alles so tun, daß man dies könne, das schließt die höchste Tugend in sich.Berthold Auerbach
→Im ersten Aussprechen eines Gatten über den andern zu einem Dritten liegt eine folgenreiche Verfremdung und Preisgebung.Berthold Auerbach
→Wie leicht wirft ein Mann den Liebesfunken in die Seele eines Mädchens und geht dann sorglos hin, seiner selbst und des andern vergessend, während es dort weiter glimmt und zur Flamme lodert.Berthold Auerbach
→Manche Menschen bringen im Gespräche zugespitzte Treffworte von ehedem vor, die wie eingelegte Gemüse sind; sie haben etwas Stickiges, Müffiges.Berthold Auerbach