Arthur Schnitzler Zitate – Seite 6
→So lang nur ein Mensch da ist, dem der Krieg Vorteil bringen kann, und dieser eine hat Macht und Einfluß genug, diesen Krieg zu entfesseln, ist jeder Kampf gegen den Krieg vergeblich.Arthur Schnitzler
→Daß wir geschaffen sind, das Unfaßbare zu fassen und das Unerträgliche zu ertragen – das ist es, was unser Leben so schmerzvoll und was es zugleich so unerschöpflich reich macht.Arthur Schnitzler
→Es gibt auch eine Gewohnheit des Gefühls, die fortfährt, ein Wesen zu lieben, von dem man längst losgelöst ist. Als höre man eine Uhr weiterticken, die stille steht.Arthur Schnitzler
→Des Kritikers erste Frage müßte sein: Was hast du mir zu sagen, Werk -? Aber das kümmert ihn im allgemeinen wenig. Seine erste Regung ist vielmehr: Nun Werk, gib acht, was ich dir zu sagen habe!Arthur Schnitzler
→Seine Gedanken nicht klar auszudrücken ist entweder Leichtfertigkeit, Feigheit oder ein bewußtes Verbrechen. Dieses letztere ist häufiger als man ahnt. Nicht nur Politiker und Pfaffen, auch Literaten pflegen es zu begehen.Arthur Schnitzler
→Die Leute wollen ein Gefühl der Sicherheit auf Vorrat sozusagen, auch für die entfernteste Möglichkeit einer Gefahr.Arthur Schnitzler
→Dem vollkommen wahrhaften Menschen haftet meist etwas Pedantisches, zuweilen etwas Schrullenhaftes, gelegentlich sogar etwas Bösartiges an, so daß man sich seiner hohen Tugend so recht von Herzen doch nicht erfreuen kann.Arthur Schnitzler
→Von diesem Wahn kann man sich nicht früh genug freimachen, daß wir unsere Kinder jemals besitzen könnten. Besonders Söhne! Sie haben uns, aber wir haben sie nicht.Arthur Schnitzler
→Ich glaube dir deine Weisheit nur, wenn sie dir aus dem Herzen, deine Güte nur, wenn sie dir aus dem Verstande kommt.Arthur Schnitzler
→Alle Spekulation, vielleicht alles Philosophieren, ist nur ein Denken in Spiralen; wir kommen wohl höher, aber nicht eigentlich weiter, und dem Zentrum der Welt bleiben wir immer gleich fern.Arthur Schnitzler
→Die Erkenntnis, daß wir an jemandem ein Unrecht begingen, stimmt uns selten milder gegen ihn. Sie erregt in uns vielmehr das Bedürfnis, ein nächstes Mal noch weniger Nachsicht zu üben, schon um uns eines Milderungsgrundes für unser Unrecht vom ersten Male zu versichern.Arthur Schnitzler
→Ein Sophisma ist nur selten eine blanke Unwahrheit; meist ist sie ein gesunder Trank Lüge – der aber durch einen Tropfen Wahrheit vergiftet wurde.Arthur Schnitzler
→Die reinigende Kraft der Wahrheit ist so groß, daß schon das Streben nach ihr ringsum eine bessere Luft verbreitet, die zerstörende Macht der Lüge so furchtbar, daß schon die Neigung zu ihr die Atmosphäre verdunkelt.Arthur Schnitzler
→Gäbe es Zweifler auf der Welt und keine Frommen, so hätte der Zweifel jeden Sinn verloren und es bliebe ihm nichts übrig, als sich selbst Glaube zu nennen.Arthur Schnitzler
→Gibt es ein Ohr so fein, daß es die Seufzer der welkenden Rose zu hören vermöchte?Arthur Schnitzler
→Man mag die Menschen noch so sehr verachten, es läßt sich schwer ohne Leute leben.Arthur Schnitzler
→Symbole, Abstrakta, ja schon die Pluralia – das sind ebensoviele Fluchtversuche aus der erschütternden und verwirrenden Realität der Dinge in Spekulation, Metaphysik oder zu Gott.Arthur Schnitzler
→Was am tiefsten in der menschlichen Natur steckt, ist doch die Angst vor der Vernichtung. Und so bedeutet unser ehrfürchtiger Schauer vor dem tapfersten Helden oft nichts anderes als unsere scheue Bewunderung für den geschicktesten Komödianten.Arthur Schnitzler
→In einer Atmosphäre von Feindschaft läßt sich leben; Mangel an Wohlwollen ist schlimmere Luft.Arthur Schnitzler
→Ja, wenn eine Schlacht gewonnen wäre dadurch, daß man den lautesten Trompeter wegschießt.Arthur Schnitzler
→Die Sehnsucht ist es, die unsere Seele nährt und nicht die Erfüllung; und der Sinn unseres Lebens ist der Weg und nicht das Ziel. Denn jede Antwort ist trügerisch, jede Erfüllung zerfließt uns unter den Händen, und das Ziel ist keines mehr, sobald es erreicht wurde.Arthur Schnitzler
→Wahrhaft ungütig sind wir nur gegen Menschen, von denen wir wissen, daß sie uns niemals verloren gehen können.Arthur Schnitzler
→Wer sich zur Einsamkeit verdammt fühlt, kann immer noch manches dazu tun, daß seine Einsamkeit gesegnet sei.Arthur Schnitzler
→Was hat man am Ende von der Gerechtigkeit? Nichts anderes, als daß auch diejenigen Leute einem Bedauern einflößen, denen man im Grunde alles Böse gewünscht hat.Arthur Schnitzler
→Manche seelische Erlebnisse gehen beinahe durchaus im Unterbewußtsein vor sich; zeitweise nur gleich Tauchern, die unter dem Wasser schwammen, steigen sie zur Oberfläche herauf, sehen sich verwundert rings im Lichte des Bewußtseins um, tauchen wieder hinab und verschwinden für immer.Arthur Schnitzler
→Die Idee ist so ein göttlich Ding, daß sie freiwillige Opfer wohl annehmen, ja vielleicht sogar fordern darf. Wie oft aber im Laufe der Geschichte wurde sie zum Götzen erniedrigt, auf dessen Altar man unschuldige Kinder hinschlachtete.Arthur Schnitzler
→Stets wird es die Politik sein, von der die Atmosphäre eines Landes bestimmt wird, nicht Wissenschaft und Kunst.Arthur Schnitzler
→Dem Humoristen – und nur ihm unter allen Schriftstellern – ist Weitschweifigkeit erlaubt; ja, sie ist unter Umständen ein Kunstmittel mehr, dessen er nicht entraten darf und kann.Arthur Schnitzler
→Auch der ehrlichsten Überzeugung muß ich meinen Respekt versagen, wenn mir die Sache nicht ehrlich scheint, der sie gilt.Arthur Schnitzler
→Es ist übel in der Welt eingerichtet, daß auch die größten Künstler nur zeitweise ihr ganzes Genie zur Verfügung haben, daß sich aber auch die kleinsten Schurken im ununterbrochenen Besitz ihres Charakters befinden.Arthur Schnitzler
→Auch denen, die uns lieben und verehren, wird nicht eher in unserer Nähe wohl, als bis sie entdeckt haben, wo wir sterblich sind.Arthur Schnitzler
→Es ist die schlimmste Verschwendung an Geist und Herz, Gegner zu überzeugen suchen, die gar nicht daran denken, ihrer eigenen Ansicht zu sein.Arthur Schnitzler
→Deine schlimmsten Feinde sind keineswegs die Leute, die anderer Ansicht, sondern die der gleichen sind wie du, aber aus verschiedenen Gründen, aus Vorsicht, Rechthaberei, Feigheit, verhindert sind, sich zu dieser Ansicht zu bekennen.Arthur Schnitzler
→Man weiß von manchem Strenggläubigen, daß er an Gott irre ward, weil ihn ein großes Unglück traf – mochte er es auch selbst verschuldet haben; doch man hat noch keinen gesehen, der seinen Glauben darum verlor, weil ihm ein unverdientes Glück zuteil wurde.Arthur Schnitzler
→Seine Feinde muß man nehmen, wie und wo man sie findet; meine Freunde kann ich mir aussuchen- glücklicherweise.Arthur Schnitzler
→Die Angst ist der einzige Seelenzustand, der keines ihm bewußt werdenden Objekts bedarf, auf das er sich bezieht.Arthur Schnitzler
→Wenn Sie im Mittelpunkt der Erde wohnten, wüssten Sie, dass alle Dinge gleich schwer sind. Und schwebten Sie im Mittelpunkt der Welt, dann ahnten Sie, dass alle Dinge gleich wichtig sind.Arthur Schnitzler
→Le style c’est l’homme: dieses Wort ist so wahr, daß der Schreibende sich am sichersten dort zu verraten pflegt, wo er sich am ängstlichsten zu verstellen trachtete.Arthur Schnitzler
→Wenn man sich einer Dummheit bewußt geworden ist, ist man darum noch nicht klüger, als man vorher war.Arthur Schnitzler