Stendhal Zitate – Seite 4
→Es ist ein köstliches Vergnügen, eine Frau zu umarmen, die dir viel Leid angetan hat, lange Zeit deine grausame Feindin gewesen und bereit ist, es wieder zu werden.Stendhal
→Man braucht Einsamkeit, um sich seinem Herzen hingeben, um lieben zu können, aber man muß in der Gesellschaft zu Hause sein, wenn man Erfolg haben will.Stendhal
→Der gemeine Mensch findet in seiner Seele nichts, was dem Genie entspräche; sein tägliches Verdienst ist die Geduld.Stendhal
→Die Demokratie führt notgedrungen dazu, daß in der Literatur mittelmäßige, einseitige und flache Köpfe die Vorherrschaft haben.Stendhal
→Unter den zahllosen Varianten des Menschenantlitzes ist keine eindringlicher als die zornig-böse.Stendhal
→Grausamkeit ist nichts als krankes Mitgefühl. Die Macht ist nur deshalb nächst der Liebe das höchste Glück, weil man durch sie sich fähig glaubt, dem Mitgefühl zu gebieten.Stendhal
→Der Mailänder vereinigt zwei Eigenschaften, die ich in gleichem Maße nie beieinander sah: Scharfsinn und Gutmütigkeit.Stendhal
→Dieselben Tröpfe, die kraft der Vorzüge ihres Geschlechts mehr als die Frauen zu verstehen meinen, hätten völlig ausgespielt, wenn die Frauen auf den Einfall kämen, irgendetwas zu lernen.Stendhal
→Bei den Männern wird die Nervenkraft mit dem Gehirn verbraucht, bei den Frauen mit dem Herzen; deshalb sind sie auch viel empfindsamer.Stendhal
→Nimmt man sich im Bois de Boulogne die Mühe, hundert Französinnen zu zählen, so sind achtzig davon hübsch und kaum eine ist schön.Stendhal
→Ich zwinge mein Herz, stumm zu bleiben, wenn es auch glaubt, viel sagen zu müssen. Stets befürchte ich, daß ich nur Seufzer niedergeschrieben habe, wo ich die Wahrheit aufzuzeichnen wähnte.Stendhal
→Ein zur Leidenschaft geschaffenes Herz spürt vor allem die Langeweile jenes glücklichen Lebens und wahrscheinlich außerdem, daß es ihm nur alltägliche Gedanken eingibt.Stendhal
→Alles kann man sich aneignen, Wissen, Gewandtheit, nur den Mut nicht. Mut kann man nicht lernen.Stendhal
→Ein- und dieselbe Daseinsstufe gibt nur einen Augenblick vollkommenen Glückes; aber die Wesensart des leidenschaftlichen Menschen wechselt zehnmal am Tage.Stendhal
→Nächst den aus Liebe geschlossenen Ehen sind die am glücklichsten, die durch den Geltungstrieb zusammengehalten werden.Stendhal
→Man hat beobachtet, daß sich die Raubvögel beim Trinken verstecken. Das kommt daher, daß sie in dem Augenblick, wo sie den Kopf im Wasser haben, ohne Verteidigungsmöglichkeit sind. Ich kann keinen anderen natürlichen Grund der Schamhaftigkeit entdecken.Stendhal
→Das heute übliche System der Erziehung junger Mädchen läßt alle als Frauen geborenen Begabungen für das Gemeinwohl verlorengehen; sobald diesen aber der Zufall eine Möglichkeit der Entfaltung bietet, bringen sie höchste, Leistungen hervor.Stendhal
→Aber wie soll man aus der Flut von Büchern, deren Titel man in den Verzeichnissen der Neuerscheinungen liest, die rechte Wahl treffen? Verführerische Titel bringen zumeist die ärgste Enttäuschung und die hochtrabendsten Kritiken werden dem wertlosesten Schund zuteil.Stendhal
→Eine Folge der Notwendigkeit der Tagespresse in den Großstädten ist die traurige Notwendigkeit der Scharlatanerie, der Hauptreligion unserer Zeit.Stendhal
→Die Eifersucht kann stolzen Frauen gefallen, weil sie eine neue Art ist, dem Manne ihre Macht zu zeigen.Stendhal
→Die Knochenbildung des Kopfes ist in Paris hässlich, fast affenartig, infolgedessen sehen die Frauen bald alt aus.Stendhal
→In der Ehe ist Treue der Frauen, wenn sie nicht auf Liebe beruht, offenbar etwas Widernatürliches.Stendhal
→Unmöglich, sich etwas Größeres, Prächtigeres, Imposanteres, Neueres in der Architektur vorzustellen.Stendhal
→Was die Männerschönheit betrifft, so gehört sie zunächst den Italienern, den jungen Engländern, wenn sie das schwerfällige Wesen ablegen können.Stendhal
→Wäre ich nicht so alt, würde ich Arabisch lernen, so beglückt bin ich, endlich etwas zu finden, das keine steife Kopie von schon Vorhandenem ist.Stendhal
→Wer wird so vermessen sein, sich in eine Königin zu verlieben, ohne dass sie ihn zuvor ermutigt?Stendhal
→Ich liebe die schönen Landschaften: sie bringen manchmal auf meine Seele denselben Eindruck hervor wie der Bogen eines Künstlers auf einer klangvollen Geige.Stendhal