Rainer Maria Rilke Zitate – Seite 1
→Der Ruhm ist der öffentliche Abbruch eines Werdenden, in dessen Bauplatz die Menge einbricht, ihm die Steine verschiebend.Rainer Maria Rilke
→Nun treibt die Staft schon nicht mehr wie ein Köder, der alle aufgetauchten Tage fängt. Die gläsernen Paläste klingen spröder an deinen Blick.Rainer Maria Rilke
→Und dieser Frühling macht dich bleicher, in weite Wiesen will dein Fuß, dein Lied wird leis, dein Wort wird weicher, mit jedem Wink, mit jedem Gruß.Rainer Maria Rilke
→Man darf die Klagesaiten nur dann so ausführlich gebrauchen, wenn man entschlossen ist, auf ihnen, mit ihren Mitteln, später auch den ganzen Jubel zu spielen, der hinter jedem Schweren, Schmerzhaften und Ertragenem anwächst und ohne den die Stimmen nicht vollständig sind.Rainer Maria Rilke
→Das ist mein Streit: Sehnsucht geweiht, durch alle Tage schweifen. Dann, stark und breit, mit tausend Wurzelstreifen tief in das Leben greifen – weit aus dem Leben reifen, weit aus der Zeit.Rainer Maria Rilke
→Das Erz hat Heimweh. Und verlassen Will es die Münzen und die Räder, Die es ein kleines Leben lehren. Und aus Fabriken und aus Kassen Wird es zurück in das Geäder Der aufgetanen Berge kehren, Die sich verschließen hinter ihm.Rainer Maria Rilke
→Wer von uns müßte nicht dies vor allem erstreben: in seinem Können sicher zu werden, um gegen das von Außen kommende Urteil jeweils die rechten Gegengewichte im eigenen Gewissen zu besitzen.Rainer Maria Rilke
→Lieben ist… ein erhabener Anlaß für den einzelnen, zu reifen, in sich etwas zu werden, Welt zu werden für sich um eines anderen willen, es ist ein großer unbescheidener Anspruch an ihn, etwas, was ihn auserwählt und zu Weitem beruft.Rainer Maria Rilke
→Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug, um jede Stunde zu weihen.Rainer Maria Rilke
→Sei allem Abschied voran, als wäre er hinter dir, wie der Winter, der eben geht. Denn unter Wintern ist einer so endlos Winter, daß, überwinternd, dein Herz überhaupt übersteht.Rainer Maria Rilke
→Im Frühling oder im Traume bin ich dir begegnet einst, und jetzt gehn wir zusammen durch den Herbsttag, und du drückst mir die Hand und weinst. Weinst du ob der jagenden Wolken? Ob der blutroten Blätter? Kaum. Ich fühl es: du warst einmal glücklich im Frühling oder im Traum…Rainer Maria Rilke
→Die Lage eines Menschen ändern, bessern wollen, heißt, ihm für Schwierigkeiten, in denen er geübt und erfahren ist, andere Schwierigkeiten anbieten, die ihn vielleicht noch ratloser finden.Rainer Maria Rilke
→Es ist nicht unmöglich, daß wir anders geworden sind durch die Macht eines einsamen Dichters, der vor Hunderten von Jahren gelebt hat und von dem wir nichts wissen.Rainer Maria Rilke
→Das Versagen darf keine Enttäuschung sein für die, die das Äußerste beginnen und sich im bescheiden Proportionierten nicht ansiedeln.Rainer Maria Rilke
→Gab es je einen Mann, der nicht gespannt auf die Bühne seines eigenen Herzens geschaut hätte?Rainer Maria Rilke
→Du musst das Leben nicht verstehen, dann wird es werden wie ein Fest. Und lass dir jeden Tag geschehen so wie ein Kind im Weitergehen von jedem Wehen sich viele Blüten schenken lässt.Rainer Maria Rilke
→Der liebe Gott muß mir bald sagen, was er will und was ich darf. An ihm ist jetzt der Entschluß.Rainer Maria Rilke
→Sei geduldig mit allen Fragen in deinem Herzen, und versuche, die Fragen an sich zu schätzen.Rainer Maria Rilke
→Das Alleinsein stellt zunächst nur eine Art seelischen Gipsverband dar, in dem etwas heilt.Rainer Maria Rilke
→Alles, was von Mensch zu Mensch übergeht an Einverständnis und gegenseitiger Freude, ist unverdient und nie verdienbar.Rainer Maria Rilke
→Wenn du an mich denkst, erinnere dich an die Stunde, in welcher du mich am liebsten hattest.Rainer Maria Rilke
→Wir müssen unser Dasein so weit, als es irgend geht, annehmen; alles, auch das Unerhörte, muß darin möglich sein.Rainer Maria Rilke
→Lerne, den geliebten Gegenstand mit den Strahlen deines Gefühls zu durchscheinen, statt ihn darin zu verzehren!Rainer Maria Rilke
→Die Lage eines Menschen bessern wollen, setzt einen Einblick in seine Umstände voraus, wie nicht einmal der Dichter ihn besitzt einer Figur gegenüber, die aus seiner eigenen Erfindung stammt.Rainer Maria Rilke
→Liebhaben, das heißt nichts annehmen, von nirgends, alles vergessen und von einem Menschen alles empfangen wollen, das was man schon besaß und alles andere.Rainer Maria Rilke
→Die Dinge sind alle nicht so faßbar und sagbar, als man uns meistens glauben machen möchte; die Ereignisse sind unsagbar, vollziehen sich in einem Raum, den nie ein Wort betreten hat…Rainer Maria Rilke
→Es muss eine Zeit für mich kommen, mit meinem Erleben allein zu sein, ihm zu gehören, es umzubilden, denn es drückt mich all das Unverwandelte und verwirrt mich.Rainer Maria Rilke
→Über einen Menschen, der einem sehr nahe steht, mag man andere, selbst Berufene, nicht reden hören.Rainer Maria Rilke
→Gott lieben heißt eintreten, gehen, stehen, ausruhen und überall in der Liebe Gottes sein.Rainer Maria Rilke
→Dann ward ich ernst. In meinem Herzen brannte ein junges Hoffen und ein alter Gram… Zur Zeit, als einmal dir die Gouvernante den „Werther aus den Händen nahm.Rainer Maria Rilke
→Jeder muss in seiner Arbeit den Mittelpunkt seines Lebens finden und von dort aus strahlenförmig wachsen können, soweit es geht.Rainer Maria Rilke
→Mich kränkt es nicht, daß die Wahrheit hart ist, die ganz großen Seligkeiten sind immer jenseits der Härte und im Allgemeinen.Rainer Maria Rilke
→Warum wollen Sie irgendeine Beunruhigung, irgendein Weh, irgendeine Schwermut von Ihrem Leben ausschließen, da Sie doch nicht wissen, was diese Zustände an Ihnen arbeiten?Rainer Maria Rilke
→Alldieweil Liebe bei Lieb ist, weiß Lieb nicht wie lieb Lieb ist; wenn aber Lieb von Lieb scheidet, weiß lieb Lieb wohl, was lieb Lieb warRainer Maria Rilke