Nicolas Chamfort Zitate – Seite 2
→Wer tyrannische Absichten, Herrschsucht und selbst Wohltätigkeit unter der Maske der Freundschaft verbirgt, erinnert an den verbrecherischen Priester, der mit der Hostie vergiftet.Nicolas Chamfort
→In den großen Dingen zeigen sich die Menschen, wie es sich für sie schickt, in den kleinen wie sie sind.Nicolas Chamfort
→Das Elend des Menschen liegt darin, daß er in der Gesellschaft Trost suchen muß gegen die Leiden, die die Natur ihm zufügt, und in der Natur Trost gegen die Leiden der Gesellschaft. Wie viele haben weder hier noch dort eine Erleichterung ihrer Schmerzen gefunden!Nicolas Chamfort
→Die meisten Menschen leben so unüberlegt, daß sie die Welt, die sie doch immer vor Augen haben, überhaupt nicht kennen. Es geht ihnen wie den Maikäfern, die auch nichts von Naturgeschichte verstehen.Nicolas Chamfort
→Es gibt niemanden in der Welt, der mehr Feinde hätte als ein aufrechter Mensch, stolz und empfindsam, geneigt, die Leute und die Dinge so zu lassen, wie sie sind, als sie zu nehmen, wie sie nicht sind.Nicolas Chamfort
→Die Natur hat mir nicht gesagt: Sei nicht arm! Noch weniger: Sei reich! Aber sie ruft mir zu: Sei unabhängig!Nicolas Chamfort
→Memoiren verraten fast immer die Eitelkeit ihres Verfassers und erinnern an jenen Gläubigen, der eine große Summe Geldes für seine Heiligsprechung hinterlassen hat.Nicolas Chamfort
→Die Erfahrung, die die Privatleute erleuchtet, verdirbt die Fürsten und die Leute in hohen Stellungen.Nicolas Chamfort
→Die Liebe gleicht den epidemischen Krankheiten. Je mehr man sie fürchtet, desto eher wird man von ihr befallen.Nicolas Chamfort
→Allzu hohe Eigenschaften machen oft einen Mann weniger geeignet für die Gesellschaft. Man geht nicht auf den Markt mit Goldbarren, sondern mit Geld und kleiner Münze.Nicolas Chamfort
→Die Dummheit wäre nicht ganz Dummheit, wenn sie nicht den Geist nicht fürchtete. Das Laster wäre nicht ganz Laster, wenn es nicht die Tugend fürchten würde.Nicolas Chamfort
→Die Unredlichen und die Dummen kommen in der Welt immer besser fort als die Ehrlichen und Klugen. Es fällt ihnen leichter, mit der von Unredlichkeit und Dummheit beherrschten Gesellschaft Schritt zu halten.Nicolas Chamfort
→Die Naturforscher sagen, daß bei allen Tierarten die Degeneration bei den Weibchen beginne. Die Philosophen können die Moral aus dieser Beobachtung für die zivilisierte Gesellschaft verwenden.Nicolas Chamfort
→Frankreich, das Land, wo es oft nützlich ist, seine Laster sehen zu lassen, und immer gefährlich, seine Tugenden zu zeigen.Nicolas Chamfort
→Mancher wird seiner Talente wegen gefürchtet, seiner Verdienste wegen gehaßt. Erst sein Charakter beruhigt die Menschen. Doch wie viel Zeit ist vergangen, bis ihm Gerechtigkeit widerfuhr.Nicolas Chamfort
→Die Bösen tun manchmal auch etwas Gutes. Man möchte sagen, daß sie sehen wollen, ob es wahr ist, daß dies eben solches Vergnügen mache, wie die Guten behaupten.Nicolas Chamfort
→Ein geistreicher Mann ist nur etwas wert, wenn er Charakter hat. Zur Laterne des Diogenes gehört der passende Stock.Nicolas Chamfort
→Unentschlossenheit, Ängstlichkeit ist für Geist und Seele, was Folter für den Körper.Nicolas Chamfort
→Es gibt wenige Laster, durch die man sich seine Freunde so verscherzen kann wie durch große Vorzüge.Nicolas Chamfort
→Ein gewisser Marchand, Advokat und geistreicher Mann, sagte: „Man riskiert den Appetit zu verlieren, wenn man sieht, wie es in der Administration, der Justiz und in der Küche zugeht.“Nicolas Chamfort
→Das Einzige, das Gott davon abhält, eine zweite Sintflut zu schicken, ist die Tatsache, daß die erste nutzlos war.Nicolas Chamfort
→Wer weiß, daß er höherer Gefühle für fähig ist, hat das Recht, eher von seinem Charakter als von seiner Stellung auszugehen, um nach Verdienst behandelt zu werden.Nicolas Chamfort
→Es bedarf oft des Anlasses der Eitelkeit, damit der Mensch die ganze Energie seiner Seele zeigt. Holz zum spitzen Stahl ergibt den Wurfspieß, zwei Federn am Holz den Pfeil.Nicolas Chamfort
→Was ist ein Philosoph? Ein Mensch, der dem Gesetz der Natur, dem Brauch der Vernunft, sein Gewissen der ög’ffentlichen Meinung und sein Urteil dem Irrtum gegenüberstellt.Nicolas Chamfort
→Die Sammler von Gedichten, Aphorismen und Anekdoten gleichen denen, die Kirschen oder Austern essen. Sie nehmen zunächst die besten und essen schließlich alle.Nicolas Chamfort
→Gespräche sind wie Reisen zu Schiff. Man entfernt sich vom Festland, ehe man es merkt, und ist schon weit, ehe man merkt, daß man das Ufer verlassen hat.Nicolas Chamfort
→So schlecht ein Mann auch über die Frauen denken mag, es gibt doch keine Frau, die über diesen Gegenstand nicht noch schlechter dächte als er.Nicolas Chamfort
→Es gibt gewisse Fehler, die vor epidemischen Lastern schützen. In Pestzeiten bleiben Malariakranke vor der Ansteckung bewahrt.Nicolas Chamfort
→Es gibt wenig Wohltäter, welche nicht wie Satan sagen: Knie nieder und bete mich an!Nicolas Chamfort
→Wenn eine Bindung zwischen Mann und Frau wirklich interessant sein soll, muß sie Genuß, Erinnerung und Sehnsucht miteinander verbinden.Nicolas Chamfort
→Man nehme der Liebe die Eigenliebe – es bleibt wenig übrig. Von Eitelkeit gereinigt, gleicht sie dem schwachen Rekonvaleszenten, der sich mühsam fortschleppt.Nicolas Chamfort
→Fast alle Menschen sind Sklaven, weil sie nicht wissen, wie man das Wort Nein ausspricht.Nicolas Chamfort
→Der Philosoph ist ein Mensch, der den Wert eines jeden einzelnen kennt. Nun verstehen Sie, warum seine Ansichten niemandem gefallen.Nicolas Chamfort
→Nur wenig gestattet einem rechtschaffenen Mann, Geist und Seele behaglich auszuruhen.Nicolas Chamfort
→Es wäre schlimm, wenn man sich bei Frauen jedesmal an das erinnern würde, was man von ihnen weiß.Nicolas Chamfort
→Ein geistreicher und schlechter und ein geistreicher und anständiger Charakter unterscheiden sich wie ein Mörder und ein Weltmann, der gut fechten kann.Nicolas Chamfort
→Unanständigkeit, der Mangel an Schamgefühl sind in jedem System geschmacklos: in der Philosophie des Genusses wie in der der Enthaltsamkeit.Nicolas Chamfort
→An zwei Dinge muß man sich gewöhnen, um das Leben erträglich zu finden, an die Unbilden der Zeit und die Ungerechtigkeit der Menschen.Nicolas Chamfort
→Von einem Menschen, der das Geld verachtet, zu einem wirklich Anständigen ist noch ein weiter Weg.Nicolas Chamfort
→Ein einzelner Mann kann unter Umständen gegen alle Völker und gegen alle Jahrhunderte recht haben.Nicolas Chamfort
→Es gibt eine Klugheit, überlegen der, die man gewöhnlich so nennt: es ist die Klugheit des Adlers zum Unterschied von der Maulwurfsklugheit. Erstere besteht darin, kühn seinem Charakter zu folgen und allen Nachteil und Schaden hinzunehmen, der aus ihm entspringt.Nicolas Chamfort
→Niemand hat mehr Feinde in der Welt als ein aufrechter, stolzer, gefühlvoller Mann, der Personen und Dinge nimmt, wie sie sind, und nicht, wie sie sein wollen.Nicolas Chamfort