Michel de Montaigne Zitate – Seite 8
→Was ich nunmehr sein werde, das wird nichts als ein halbes Wesen sein, das werde nicht mehr ich sein. Ich schlüpfe mir täglich durch die Finger und entwische mir selbst.Michel de Montaigne
→Was ist das doch für eine niedrige und dumme Bemühung, sein Geld nachzurechnen, es mit Behagen durch die Finger gleiten zu lassen, es nachzuwiegen und immer wieder durchzuzählen. Das ist der Weg, auf dem der Geiz heranschleicht.Michel de Montaigne
→Es ist lächerlich und ungerecht, daß der Müßiggang unserer Frauen mit unserem Schweiß bezahlt wird.Michel de Montaigne
→Wer den Tod fürchtet, setzt voraus, daß er ihn kennt; ich aber weiß weder, was sein Wesen ist, noch was er in der anderen Welt aus uns macht.Michel de Montaigne
→Wir wagen es nicht, unsere Glieder mit ihren eigentlichen Namen zu benennen, und benutzen sie ohne weiteres zu allerart nicht sehr anständigen Funktionen.Michel de Montaigne
→In den Äußerlichkeiten kann man Dichtung nach Kunstregeln bewerten, aber das Gute, das Höchste, das Gottbegnadete an ihr ist erhaben über Gesetz und Vernunft.Michel de Montaigne
→Jedermann ist bereit, seine Gesundheit, seine Ruhe und sein Leben für Ansehen und Ruhm hinzugeben, und was er da als Zahlung erhält, ist doch die unnützeste, die wertloseste, die falscheste Münze, die es gibt.Michel de Montaigne
→Es ist doch eine elende Heilmethode, wenn man seine Gesundheit der Krankheit verdankt.Michel de Montaigne
→Die Not führt die Menschen zusammen und vereinigt sie. Dieses zufällige Flickwerk nimmt dann gesetzliche Formen an.Michel de Montaigne
→Es hat freilich seine Bequemlichkeit, zu befehlen, und wäre es auch nur in einer Scheune, wenn man die Seinigen gehorchen sieht; aber es ist ein langweiliges und einförmiges Vergnügen. Außerdem hat man notwendigerweise viele verdrießliche Gedanken.Michel de Montaigne
→Selbst jene, welchen das Alter die körperlichen Kräfte geraubt hat, zittern, wiehern und spreizen sich vor Liebe.Michel de Montaigne
→Jede Meinung ist stark genug, um sich der Menschen auf Kosten ihres Lebens zu bemeistern.Michel de Montaigne
→Die Gewohnheit hat die Kraft, unser Leben zu formen, und zwar nach ihrem Gutdünken; ihr Einfluß ist grenzenlos; es ist der Zaubertrank der Circe, der unsere Natur in jeder Richtung umzugestalten vermag.Michel de Montaigne
→Wenn sie als Ehefrau in seinem Herzen wohnt, so wohnt sie da viel geehrter und sicherer.Michel de Montaigne
→Es kommt alleine darauf an, wer der nützlichste, nicht wer der größte Gelehrte ist.Michel de Montaigne
→Wie weit uns doch die Eitelkeit der guten Meinung, die wir von uns selbst haben, verleiten kann! Die wohlgeordnetste und vollkommenste Seele der Welt hat genug zu tun, sich aufrecht zu erhalten und sich zu hüten, daß sie nicht aus eigner Schwäche strauchle und falle.Michel de Montaigne
→Gleichheit ist eine Hauptstütze der Billigkeit. Und wer hat sich zu beklagen, wenn gleichen Brüdern gleiche Kappen zugeschnitten werden?Michel de Montaigne
→Niemand ist frei davon, Dummheiten zu sagen. Das Unglück ist, sie feierlich vorzubringen.Michel de Montaigne
→1998: Montaigne, Michel de: Essais. Erste moderne Gesamtübersetzung von Hans Stilett.Michel de Montaigne
→Wertmäßig ist das Wissen fast indifferent; in mancher Hand ist es ein Zepter, in mancher eine Narrenklapper.Michel de Montaigne
→Das Wort gehört zur Hälfte dem, welcher spricht, und zur Hälfte dem, welcher hört.Michel de Montaigne
→Mir ist es klar, daß wir die Pflichten der Religion nur insoferne üben, als deren Dienst unseren Leidenschaften schmeichelt.Michel de Montaigne
→Wir werden zwar von herrlichen Sprüchen der Weisheit nicht beredter, wohl aber klüger, sie machen uns nicht schön reden, sondern schön behandeln.Michel de Montaigne
→Es ist nicht gesagt, daß es nach Zeit und Gelegenheit nicht erlaubt sein sollte, die Dummheiten unserer Feinde nicht ebenso zu benutzen wie ihre Feigheit.Michel de Montaigne
→Ein edles Herz verleugnet seine Gesinnung nicht; es ist ihm recht, wenn man ihm bis ins Innere sieht.Michel de Montaigne
→Nichts anderes ist so schwer und so weitgreifend mit Fehlern belastet wie Gesetze.Michel de Montaigne
→Sein Geld verschleudert niemand an andere, jeder aber seine Zeit und sein Leben.Michel de Montaigne
→Wie die Pflanzen bei zu viel Nässe eingehen und die Lampen bei zu reichlicher Olzufuhr ausgehen, so wird der Geist bei Überanstrengung und Überfütterung aktionsunfähig.Michel de Montaigne
→Für den Christen ist es ein Wink zum Glauben, wenn ihm etwas Unglaubliches vorkommt.Michel de Montaigne
→Die Ehe ist eine fromme Bindung, die auf Ehrerbietung beruht; die Freuden, die sie gewähren kann, sollten deshalb einen Schleier von Zartheit, Zurückhaltung und Ernst bewahren; der Geschlechtsgenuß sollte etwas von der Verantwortung gedämpft bleiben.Michel de Montaigne
→Ich fürchte, die Natur hat dem Menschen selbst einen Zug zur Unmenschlichkeit eingepflanzt.Michel de Montaigne
→Es ist Torheit, von unserem Geist die Fähigkeit zu erwarten, daß er beurteilen kann, was wahr und was falsch ist.Michel de Montaigne
→Die meisten Menschen vermieten sich; sie verwenden ihre Kräfte nicht für sich, sondern für die, von denen sie sich beherrschen lassen: nicht sie selber sind bei sich zu Hause, sondern ihre Mieter.Michel de Montaigne
→Alle Bewegung der Welt zielt nach Begattung; es ist allenthalben ausgegossene Materie, ein Mittelpunkt, nach dem alle Strahlen hinzielen.Michel de Montaigne