Jean de La Bruyère Zitate – Seite 5
→Lieben ist eine Schwäche, davon genesen ist auch eine Schwäche. Man tröstet sich und ist genesen: unser Herz ist nicht reich genug, immer zu weinen und immerfort zu lieben.Jean de La Bruyère
→Es gibt nur zwei Wege, um auf der Welt vorwärts zukommen: durch seine eigenen Fähigkeiten oder durch die Dummheit der anderen.Jean de La Bruyère
→Beim Freunde sieht man nur die Fehler, die ihm nachteilig werden können, bei der Geliebten nur die Fehler, unter denen man selber zu leiden hat.Jean de La Bruyère
→Schlüpfrige Geister gibt es genug, schmähsüchtige oder satirische in noch größerer Zahl, die feinsinnigen sind selten.Jean de La Bruyère
→Ueber die Mächtigen muss man schweigen. Gutes von ihnen zu reden, ist fast immer Schmeichelei; Uebles von ihnen zu sagen während ihres Lebens, ist gefährlich; und wenn sie gestorben sind, zeugt es von Feigheit.Jean de La Bruyère
→Anfang und Ende einer Liebe kündigen sich dadurch an, daß man sich scheut, mit dem anderen alleine zu sein.Jean de La Bruyère
→Es ist ebenso schwer, einen eitlen Menschen zu finden, der sein Glück groß genug glaubte, wie einen bescheidenen, der sein Mißgeschick für unerträglich hielte.Jean de La Bruyère
→Der größte Teil der Menschen verwendet die erste Hälfte ihres Lebens darauf, die zweite elend zu machen.Jean de La Bruyère
→Die Frechheit der Quacksalber und ihre traurigen Erfolge kommen der Heilkunde und den Ärzten zugute: Diese lassen nur sterben, die anderen töten.Jean de La Bruyère
→Man kann es auf zweierlei Art zu etwas bringen: durch eigenes Können oder durch die Dummheit der anderen.Jean de La Bruyère
→Der Mann bewahrt fremde Geheimnisse besser als eigene. Die Frau bewahrt eigene Geheimnisse besser als fremde.Jean de La Bruyère
→Man kommt in der Freundschaft nicht weit, wenn man nicht bereit ist, kleine Fehler zu verzeihen.Jean de La Bruyère
→Indem wir die Seelen der großen und guten aller Zeiten lesen, lernen wir aus den Erfahrungen vergangener Jahrhunderte, wie die Leidenschaften zu mildern und zu regieren; sie führen uns zum Verständnis des Menschen der gegenwärtigen Zeit, dessen moralische Natur ewig dasselbe bleibt.Jean de La Bruyère
→Wer eine große Liebe an sich erfahren hat, vernachlässigt die Freundschaft; wer sich in Freundschaft erschöpft hat, hat damit noch keinen Schritt zur Liebe getan.Jean de La Bruyère
→Nicht alle Fremden sind Barbaren und nicht alle unsere Landsleute gesittete Menschen.Jean de La Bruyère
→Es wäre interessant zu sterben, d.h. aufzuhören Körper zu sein und nur Geist zu werden. Aber der Mensch, ungeduldig alles Neue zu ergründen, ist nur auf dies eine nicht neugierig.Jean de La Bruyère
→Manche Frauen haben ihr ganzes Leben hindurch eine doppelte Bindung aufrechtzuerhalten, die gleich schwer zu lösen und zu verschleiern ist; bei der einen fehlt nur der Vertrag, bei der anderen das Herz.Jean de La Bruyère
→Es gibt nichts Niedrigeres und was den Pöbel besser bezeichnet, als in prächtigen Ausdrücken von denen zu sprechen, von welchen man vor ihrer Erhebung sehr bescheiden dachte.Jean de La Bruyère
→Man muss lachen, bevor man glücklich ist, weil man sonst sterben könnte, ohne gelacht zu haben.Jean de La Bruyère
→Ich möchte einen nüchternen, maßvollen, keuschen, rechtlich denkenden Menschen behaupten hören, es gebe keinen Gott: Ein solcher Mensch würde wenigstens ganz uneigennützig sprechen. Doch er ist nicht zu finden.Jean de La Bruyère
→Der Anstand, das rücksichtsvolle Benehmen und die feine Lebensart von Leuten beiderlei Geschlechts geben mir keine schlechte Meinung von dem, was man die gute alte Zeit nennt.Jean de La Bruyère
→Die meisten Frauen sind ohne Grundsätze, sie folgen ihrem Herzen und sind von denen, die sie lieben, abhängig.Jean de La Bruyère
→Ende der Liebe: fühlbarer Beweis, daß der Mensch ein beschränktes Wesen ist und das Herz seine Grenzen hat.Jean de La Bruyère
→Daß gewisse Leute im Guten nicht so weit gehen, wie sie könnten, liegt an ihrer schlechten Erziehung.Jean de La Bruyère
→Trotz unserer reinen Sprache, trotz unserer großen Gesuchtheit in der Kleidung, trotz gepflegter Sitten, trefflicher Gesetze und weißer Hautfarbe sind wir in den Augen mancher Völker Barbaren.Jean de La Bruyère
→Bei manchen Leuten muß Anmaßung die Größe, Unmenschlichkeit die Festigkeit des Charakters, Arglist den Geist ersetzen.Jean de La Bruyère
→Der ist reich, der mehr einnimmt, als er verbraucht; der ist arm, dessen Ausgaben die Einnahmen übersteigen.Jean de La Bruyère
→Es gibt sonderbare Väter, deren ganzes Leben damit erfüllt ist, ihren Kindern Gründe zu verschaffen, sich über ihren Tod zu trösten.Jean de La Bruyère
→Die Leidenschaften tyrannisieren den Menschen; der Ehrgeiz aber hält in ihm die übrigen Leidenschaften zurück und gibt ihm eine Zeitlang den Anschein aller Tugenden.Jean de La Bruyère
→Wenn der Geldmann seinen Coup verfehlt, sagen die Höflinge von ihm: er ist ein Bürger, ein Nichts, ein Flegel; wenn ihm der Coup gelingt, bitten sie ihn um die Hand der Tochter.Jean de La Bruyère
→Aus der Physiognomie lassen sich keine festen Regeln für die Beurteilung des menschlichen Charakters herleiten: sie gestattet Vermutungen.Jean de La Bruyère
→Schönheiten sind an der unrechten Stelle nicht mehr Schönheiten. Das Schickliche bedingt die Vollkommenheit und die Vernunft das Schickliche. Daher vernimmt man in einer Kapelle keine lustigen Tänze und erblickt keine profanen Bilder.Jean de La Bruyère
→Ein hochmütiges und aufgeblasenes Wesen trägt in der Gesellschaft gerade das Gegenteil der erwarteten Achtung ein.Jean de La Bruyère
→Wir müssen danach streben, irgendein Amt wirklich zu verdienen; alles weitere geht uns nichts an, es ist Sache der andern.Jean de La Bruyère
→Wissen denn die Starkgeister, dass man sie nur aus Ironie so nennt? Welche größere Schwäche kann es geben, als darüber in Ungewißheit zu sein, was der Urgrund und das Ziel seines Daseins, seines Lebens, seiner Sinne, seines Erkennens ist?Jean de La Bruyère
→Wie unsere Zuneigung zu Menschen wächst, denen wir Gutes tun, so unser Haß gegen die, welche wir sehr beleidigt haben.Jean de La Bruyère
→Je mehr sich ein Weib dem Manne hingab, desto enger hängt sich ihr Herz an ihn, während oft umgekehrt das des Mannes sich desto ablöst.Jean de La Bruyère
→So wie es aussieht, beschränkt die Ehe den Menschen auf das Niveau, welches zu ihm paßt.Jean de La Bruyère
→Die Extreme sind verderblich und gehen von Menschen aus; jeder Ausgleich ist gerecht und kommt von Gott.Jean de La Bruyère
→Um Gut und Vermögen läuft man sich nicht so die Beine ab wie um nichtige Lockungen der Laune.Jean de La Bruyère